Popeye wird 90

Einer, der sich gegen Mobbing wehrt

Die Comicfigur Popeye mit einer Dose Spinat
Die Comicfigur Popeye mit einer Dose Spinat © picture alliance/Heritage-Images
Von Kai Clement · 17.01.2019
Spinat macht stark. Jedes Kind kennt den Spruch - dank Popeye. Die Comicfigur, die vor 90 Jahren in New York erfunden wurde, weiß sich kraftvoll zu wehren - gegen die, die Schwächere drangsalieren.
Er hat sich im Film durchsetzen können, im Fernsehen, in Comicbüchern und Comicstrips, in echten Filmen genauso wie in computeranimierten. Er ist einfach überall, auf Plektren und Kaffeebechern, bis hin zu Flipperautomaten."
Popeye, der Seemann. Die Oberarme dünn wie Striche, die tätowierten Unterarme explodieren dagegen fast vor Muskelkraft. Da ist die ewige Liebesgeschichte mit Olivia, die ewige Feindschaft mit Brutus. Pfeife, Matrosenkäppi und natürlich Spinat vervollständigen das Bild, und das seit nun genau 90 Jahren.

"Popeye war die ganze Zeit im Fernsehen"

Frank Caruso war lange Fan, heute ist er Popeye-Zeichner für das Hearst-Verlagsimperium, bei dem der Seemann zu Hause ist:
"Als ich Kind war, war Popeye die ganze Zeit im Fernsehen. Vor der Schule, nach der Schule, wir haben ihn praktisch Tag und Nach gesehen. Und ihn dann, als meine Karriere losging, selbst zu zeichnen, das ist geradezu eine Ehre. Ich gebe mein Bestes, um diese Legende am Leben zu halten."
Zum runden Geburtstag bewirbt Hearsts Comic-Abteilung King Features mit einer neuen kleinen Serie von jeweils rund zwei Minuten langen, wortlosen und so international perfekt zu vermarktenden Minifilmchen.

Popeye 2.0, die Öko-Version des Haudraufs

Popeye sieht, Spinat sei Dank, selbst mit 90 Jahren jünger denn je aus. Er lebt auf einem ans Ufer gespülten Hausboot, sammelt Regenwasser und baut in vielen Töpfen und Gefäßen seinen eigene Spinat an. Popeye 2.0 sozusagen, die Öko-Version des Haudraufs. Aber wenn er gegen seine altbekannten Widersacher antritt, kommt der stärkende Spinat dann doch wie gewohnt aus der Dose.
Das hat angeblich zu Popeyes Höchstzeiten den Spinatverkauf in den USA um rund ein Drittel steigen lassen.

Roy Lichtenstein hob ihn in die Pop Art

Frank Caruso dazu: "Ich glaube, er war der Erste, der sich gegen Rüpel wehrte, sich gegen Mobbing stark machte. So sagt er ja oft 'Jetzt reicht's mir.' Brutus drangsaliert ihn und drangsaliert ihn und dann reicht es ihm irgendwann. Und er handelt, ob für Tiere oder Kinder oder Underdogs. Das habe ich an diesem Charakter immer bewundert."
Cartoon-Zeichner Elzie Crisler Segar startet 1919 die Comicreihe Thimble Theatre im New York Journal, und vor genau 90 Jahren ergänzt er sie dann um eine neue Figur: Popeye. Aus der Neben- wird schnell die Hauptrolle. Roy Lichtenstein hebt Popeye auf den Altar der Pop Art. Jeff Koons macht ihn zu einer dann für 28 Millionen Dollar verkauften Statue.
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