Neues aus dem Jackson-Nachlass

2009 starb Michael Jackson. In den Jahren vor seinem unerwarteten Tod war es ziemlich still um den King of Pop geworden. Um so heftiger geriet die mediale Aufmerksamkeit danach: Emsig wurde allerorten nach altem, zu Lebzeiten ausgemustertem Song-Material gegraben. Ein spätes Ergebnis ist das zweite posthum erschienene Album "Xcscape" mit acht bislang unbekannten Jackson-Titeln.

Darauf findet sich etwa mit dem Song "Love never felt so good" ein Duett zwischen Michael Jackson und Justin Timberlake. Während die Gesangspassage von Jackson schon 1983 aufgenommen wurde, ist Timberlake erst jüngst hinzugefügt worden. Der ehemalige Boygroup-Sänger hatte jüngst in einer amerikanischen Talkshow marketingtauglich erzählt, Michael Jackson habe, nachdem Timberlake einst einen Song für ihn geschrieben hatte, in einem Telefonanruf um ein gemeinsames Duett gebeten.

Diese Anerkennung des King of Pop habe Timberlake überhaupt erst das Selbstvertrauen gegeben, eine eigene Solo-Karriere zu starten. Und folgerichtig erscheint nun das gewünschte Duett, wenn auch posthum – und ohne Zweifel weniger aus musikalischen als aus pekuniären Gründen.

250 Millionen Dollar sollen Jacksons Nachlassverwalter für das unveröffentlichte Song-Material von Sony kassiert haben. Zu ihm gehört das Jackson-Label Epic Records, in dem der Label-Chef die Archive unveröffentlichter Titel aus vier Jahrzehnten durchforstet hatte.

Im Anschluss wurde gleich eine ganze Armee von Produzenten auf die alten Jackson-Titel losgelassen, neben Rodney Jerkins, Stargate and John McClain oder Babyface auch der angesagte Hiphop-Produzent Timbaland, der sich angeblich zwei Jahre mit den alten Jackson-Titeln beschäftigt hat. Die Aufgabe: die Songs "in die Gegenwart holen" – to contemporize – so nennen es die Amerikaner.

Entsprechend aufgemotzt klingen die Titel, die mit allerlei elektronischem Schnickschnack und viel Disco-Bombast daher kommen. Hier findet man keine Offenbarungen von Seiten Michael Jacksons, der die Titel ja mit gutem Grund ausgemustert hatte. Ein Kassenschlager wird das Album bestimmt dennoch.