Pop: "Americana"

04.06.2012
Neil Young & Crazy Horse interpretieren auf ihrem neuen Album "Americana" klassische amerikanische Folksongs des 19. und 20. Jahrhunderts. Nach einer neunjährigen Pause kehrt Neil Young damit wieder zurück zu der Band, die er bereits 1968 gründete.
Obwohl der heute 66-jährige kanadische Rockmusiker als Solist und Mitglied diverser Bands, darunter auch von Crosby, Stills, Nash & Young, zum Weltstar wurde, gelten die Arbeiten mit seiner eigenen Band als richtungweisend für die Entwicklung der Rockmusik.

"Americana"
Neil Young & Crazy Horse
Label: Reprise Records
EAN: 0093624950851

Die Meinung unser Kritiker:

Ehrlich gesagt, ich hatte mir nicht viel davon versprochen, als es hieß, Neil Young und seine wieder zusammengerufenen Crazy Horse wollen uns mit alten (um nicht zu sagen: ausgelutschten) Folk-Songs überraschen. Tom Dooley? This Land Is You Land? Oh Susannah? Braucht doch kein Mensch, dachte ich mir. Und lag falsch: Neil Young und seine Band blasen den Staub von diesen alten Songs und machen etwas ganz und gar eigenes daraus, sie eignen sich mit viel Energie und Spaß am Spiel dieses amerikanische Nationalerbe an. Das Schlagzeug rumpelt, die Gitarren röhren, Neil Youngs Stimme wirkt immer angegriffener und trotzdem – oder deswegen – ist alles zusammen einfach großartig.
(Martin Böttcher)

Wenn der Kanadier Neil Young sich mit der Musik seines Nachbarlandes auseinandersetzt, dann kann es nur zum Hammerschlag werden. "Americana" wurde zu einem solchen. Was sonst im tristen Einerlei immer wieder aufgebrühter Mischungen aus Versatzstücken der Country- und Bluesmusik dümpelt, Young und seine Band Crazy Horse haben Americana durch "Americana" befreit und einen neuen Weg aufgezeigt. Kein Ausrutscher, sondern bewusst gewählter Kontrapunkt zu den alten US-Weisen, seine Hommage an das kanadische Staatsoberhaupt Elizabeth II. – "God Save the Queen". So muss Americana im 21. Jahrhundert klingen - nach vorne gewandt und nicht die alte Nabelschau.
(Uwe Golz)