Politologin über Frauen an der Macht

Quote und Paritätsgesetz bleiben unverändert wichtig

06:53 Minuten
Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (l-r) Aushändigung der Entlassungsurkunde aus ihrem Amt an die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, und der Ueberreichung der Ernennungsurkunde an Annegret Kramp-Karrenbauer zur Bundesministerin fuer Verteidigung durch den 1. Vizepräsident des Bundesrates im Schloss Bellevue in Berlin.
Die Bilder von Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenberger sorgten für einige Debatten. © Sven Simon
Helga Lukoschat im Gespräch mit Ute Welty  · 19.07.2019
Audio herunterladen
Auch wenn die Fotos mächtiger Frauen dieser Tage für mehr Gleichberechtigung sprechen, hält die Politologin Helga Lukoschat die Quote weiter für unverzichtbar. Das zeigen auch die Reaktionen. Deutschland sei immer noch konservativer, als man glaube.
Nach den Neubesetzungen von Spitzenpositionen in Brüssel und Berlin sorgte ein Foto von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenberger für unterschiedliche Reaktionen. Ein Kommentator der "Bild"-Zeitung schrieb unter der Überschrift "Warum uns dieses Bild so wütend macht" über das "eiskalte Lächeln der Macht", das bei Frauen keineswegs sympathischer sei als bei Macht-Männern. Ein anderer Kommentator schrieb in der gleichen Zeitung an anderer Stelle, warum er sich freue über drei Siegerinnen.

Starkes Signal

Auch die Politologin Helga Lukoschat freute sich über das Foto. "Klar ist nichts so wirkungsvoll wie eine Frau an der Macht, die auch offen ist für Geschlechter-Gerechtigkeit und auch offen dafür ist, andere Frauen wirklich auch zu fördern", sagte die Vorstandsvorsitzende der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin im Deutschlandfunk Kultur. Das sei ein starkes Signal. Frauen an der Spitze seien wichtig, aber es würden weiterhin Mechanismen, Wege und gemeinsame Anstrengungen benötigt.

Viel Unverständnis

In der Politik und Wirtschaft sei eine gleichberechtigte Teilhabe wichtig, damit Frauen in der Breite in Positionen kämen. Deshalb könne auch auf eine Quote nicht verzichtet werden. "Ganz im Gegenteil", sagte Lukoschat. Gerade in Deutschland werde oft unterschätzt, wie konservativ das Land noch sei. Man dürfe sich angesichts eines solchen Fotos nicht in der Hoffnung wiegen, dass alles schon gut sei. Die Kommentare zeigten das immer noch vorhandene Unverständnis. "Wir brauchen eine Quote oder ein Paritätsgesetz, über das wir viel diskutieren."
(gem)
Mehr zum Thema