Pleite

    "Abendzeitung" steht vor dem Aus

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    Der Nürnberger Ableger der "Abendzeitung" verabschiedete sich bereits 2012. © picture alliance / dpa
    05.03.2014
    Nun trifft es den Boulevard: Die Münchner "Abendzeitung" hat nach einem verlustreichen Jahr 2013 und einem schlechten Jahresstart Insolvenz angemeldet. Die Eigentümerfamilie könne keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen, hieß es. Gedruckt wird aber zunächst weiter.
    Das Zeitungssterben geht weiter: Die traditionsreiche Münchner Boulevardzeitung "Abendzeitung" hat in München einen Insolvenzantrag gestellt. Die Eigentümerfamilie Friedmann könne keine weiteren Mittel für das Blatt zur Verfügung stellen, hieß es vom Verlag. "Die Gesellschafter und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 'Abendzeitung' hoffen, dass im Insolvenzverfahren ein Investor gefunden werden kann, damit der traditionsreiche Titel weiter erscheinen kann."
    "Abendzeitung" soll weiter erscheinen
    Seit 2001 hat die Zeitung nach eigenen Angaben Verluste in Höhe von 70 Millionen Euro geschrieben. Alleine 2013 endete in einem Minus von etwa zehn Millionen Euro. Für 2014 mache man sich nach einem schlechten Jahresstart keine Hoffnungen. Der Verlag hatte das Firmengebäude in der Sendlinger Straße, sowie weitere Beteiligungen bereits verkauft. Trotzdem soll das Blatt zunächst weiter erscheinen.
    Die Boulevardzeitung hat eine Auflage von rund 100.000 Exemplaren und war in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel eingebrochen. Werner Friedmann hatte das Blatt nach dem Zweiten Weltkrieg nach der "Süddeutschen Zeitung" gegründet. Der Nürnberger Ableger war bereits 2010 verkauft und zwei Jahre später eingestellt worden.
    Wie stehen die Chancen für eine Rettung?
    Für Kenner der Branche kommt die Insolvenz der "Abendzeitung" nicht überraschend. Seit Jahren sei in Fachkreisen schon spekuliert worden, wie lange sich das Blatt noch wird halten können, sagt die DLF-Medienredakteurin Brigitte Baetz. "Der Niedergang begann schon mit der Einführung des Privatfernsehens." Klatsch gebe es heute auch im TV und kostenlos im Internet. Gleichzeitig sei der Verdrängungswettbewerb auf dem Münchner Zeitungsmarkt härter geworden, so Baetz.
    Dabei habe die Zeitung einst sogar Kultstatus genossen. "Sie war links von der Mitte angesiedelt, hat bis heute einen renommierten Kulturteil, macht auch mit politischer Recherche Schlagzeilen." Die Chancen für eine Rettung der "Abendzeitung" sieht Baetz eher skeptisch. "Die lokale Konkurrenz dürfte aus kartellrechtlichen Gründen nicht als Investor infrage kommen."
    mel/twa