Plagiatsvorwurf

Von der Leyen bleibt Dr. med.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU)
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) © dpa / picture-alliance / Michael Kappeler
Alexander Budde im Gespräch mit Liane von Billerbeck und Hans-Joachim Wiese · 09.03.2016
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kann ihren Doktortitel weiter führen. Das teilte die Medizinische Hochschule Hannover nach der Prüfung von Plagiatsvorwürfen mit. Die Internetplattform Vroniplag Wiki hatte die medizinische Dissertation von der Leyens untersucht und ihr zahlreiche Stellen angekreidet.
Unser Niedersachsen-Korrespondent Alexander Budde war bei der Pressekonferenz der Hochschule und berichtet über deren Stellungnahme zu der vor 26 Jahren entstandenen Doktorarbeit:
"Die Prüfkommission, die seit September sich über diese Arbeit gebeugt hatte, hat zwar klare Mängel vor allen Dingen im Einleitungsteil dieser Dissertation gefunden, konkret die Übernahme fremder Textpassagen, ohne die Originalquellen genau zu kennen. Das heißt, das bewegt sich hier im Rahmen von Zitatfehlern."
Man habe aber kein Muster erkannt, das auf eine bewusste Täuschungsabsicht abzielt. Der wissenschaftliche Wert dieser Arbeit – so Christopher Baum, der Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover – sei überhaupt nicht in Abrede zu stellen, und deswegen bleibe ihr der Titel erhalten. Der Forschungswert sei sehr groß und relevant gewesen, sagte der Ombudsmann der Hochschule, Thomas Andreas Werfel.
Ursula von der Leyen kann also Ministerin bleiben – "ihre wissenschaftliche Reputation scheint auch nicht besonders gelitten haben", sagt Alexander Budde. Heute hält sie eine Vorlesung an der amerikanischen Universität Stanford, wo sie einmal Gasthörerin war. Der Abschlussbericht dürfte ihr bereits vorliegen, das sehen die Regularien der Universität vor. Ihr Sprecher hat eine Erklärung angekündigt.
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