Plädoyer für größere Spielräume

Axel Freimuth im Gespräch mit Dieter Kassel |
Deutsche Hochschulprofessoren gehören im internationalen Vergleich mit akademischen Kollegen nicht zu den Großverdienern. Hiesige Hochschulen sind damit für Spitzenforscher finanziell nicht besonders attraktiv. Das Kabinett in Düsseldorf hat darum für NRW beschlossen, den Universitäten mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Professorengehälter zu gewähren.
Nach dem heutigen Beschluss der Landesregierung in NRW wird mit der Abschaffung des "Vergaberahmens für die Professorenbesoldung" die Grenze für Professorengehälter wegfallen. Das Kabinett in Düsseldorf folgte damit einem Vorschlag des NRW-Ministers für Wissenschaft und Forschung, Andreas Pinkwart (FDP). Eine Folge aus der Veränderung der bisherigen Regelungen ist, dass die Gestaltung der Gehälter nicht mehr vom Gehalts- sondern vom Gesamtbudget abhängt, über das die jeweilige Universität verfügt. Der Gesetzentwurf geht nun in die parlamentarischen Beratungen, das Gesetz soll Ende November 2008 in Kraft treten. Ein deutscher Hochschulprofessor verdient – ohne Zulagen – im Durchschnitt 47.000 Euro im Jahr.

Deutschlandradio Kultur sprach darüber mit dem Rektor der Universität Köln, Prof. Axel Freimuth. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Dieter Kassel: Gibt Ihnen das die Möglichkeit, künftig Professorengehälter zu zahlen wie in der Schweiz oder gar an den amerikanischen Spitzenuniversitäten?

Axel Freimuth: Ich denke schon! Natürlich muss es finanziert werden und es erfordert, dass das Budget eine solche Finanzierung erlaubt. Aber da dann hoffentlich das Gesamtbudget der Universität zur Verfügung steht, sind die Spielräume erheblich gewachsen. Ich will aber auch dazusagen, wir werden nicht einfach so solche Gehälter zahlen. Die Fälle sind immer die, dass jemand ein Angebot aus dem Ausland – aus der Schweiz oder den USA – erhält und wir wollen, dass die Leute hierbleiben, müssen wir natürlich in diesen Fällen höhere Gehälter zahlen. An der normalen Besoldung wird sich gar nicht soviel tun.

Dieter Kassel: Ein Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich kann durchaus umgerechnet 140.000, 150.000 Euro bekommen. Woher wollen Sie das Geld nehmen?

Freimuth: Wir zahlen bisher bereits in vereinzelten Fällen solche Gehälter. Wenn wir im Moment ein solches Gehalt bezahlen, dann müssen wir das aus dem Gehaltsbudget kompensieren, das heißt, ich muss für einen Professor, der ein solches Spitzengehalt bekommt, muss ich fünf, sechs andere Professoren mit dem Grundgehalt bezahlen. Damit können Sie die Kollegen langfristig nicht halten, wenn das gute Forscher, gute Professoren, gute Lehrende sind. Deswegen ist es notwendig, die Spielräume zu erhöhen. (…) Und es zahlt sich auf jeden Fall aus, Spitzenleute zu halten, denn die tragen ja auch dazu bei, dass mehr Geld in die Universität wieder reinkommt.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 12.1.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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