Pixel statt Pinsel

Nam June Paik, der Vater der Videokunst, ist tot. Der gebürtige Koreaner starb im Alter von 73 Jahren in Miami. Paik wurde in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts durch seine Installationen mit manipulierten Fernsehern und Video-Schleifen sowie der Erfindung des ersten Video-Synthesizers berühmt.
Er gilt als der "Vater der Videokunst". Nach seinem Studium in Tokio, München und Freiburg schlug der in Korea geborene Nam June Paik zunächst aber eine Laufbahn als Komponist ein. In Köln arbeitete er mit Karlheinz Stockhausen zusammen.

Als Künstler prägte er dann die Fluxus-Bewegung entscheidend mit. In dieser Zeit nahm er das Fernsehen als Medium in seine Kunst auf. Mitte der 60er Jahre schuf er eine erste Skulptur aus mehreren Bildschirmen.

"Das Fernsehen hat uns ein Leben lang attackiert, jetzt schlagen wir zurück und machen unser Fernsehen selbst", formulierte Paik 1970, nachdem er einen Video-Synthesizer entworfen hatte, mit dem Fernseh- und Videobilder technisch manipuliert werden konnten. In der Folgezeit machten ihn Installationen wie der "Video-Buddha" weltberühmt. 1979 wurde er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Wie seine Familie mitteilte, ist Nam June Paik Sonntagabend 73-jährig in Miami gestorben. Er soll in seiner Wahlheimat New York beigesetzt werden.

Wulf Herzogenrath, Direktor der Kunsthalle Bremen, nannte Paik in Fazit einen "Wanderer zwischen drei Welten", da dieser einerseits einen asiatisch-traditionellen Hintergrund hatte, andererseits während seiner Zeit in Europa von kulturellen Entwicklungen begeistert war und in Amerika die Offenheit gegenüber Technologien fand, die er gesucht hatte. Das machte ihn zu einem einzigartigen globalen Nomaden, meint Herzogenrath.

Besonders kennzeichnend für Paiks Kunst sei die "Participation" gewesen, sagte Herzogenrath, also die Teilnahme der Zuschauer. Er erinnert dabei an eine Installation mit einem Fußschalter, mit dem Zuschauer selber Videobilder malen konnten.

Sie können das Gespräch mit Wulf Herzogenrath für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.