Pianist Karlrobert Kreiten

„Er wäre einer der ganz Großen geworden“

Der Pianist Karlrobert Kreiten, 1916 - 1943
Paarte Virtuosität mit musikalischer Tiefe: Der Pianist Karlrobert Kreiten (1916 – 1943) © Foto: privat
Moritz von Bredow im Gespräch mit Vincent Neumann |
Am kommenden Sonntag wäre der Pianist Karlrobert Kreiten 100 Jahre alt geworden. Kreiten, eines der vielversprechendsten Talente seiner Generation, wurde im Alter von 27 Jahren von den Nazis ermordet. Eine Konzert-Reihe erinnert jetzt an ihn.
Am kommenden Sonntag wäre der Pianist Karlrobert Kreiten 100 Jahre alt geworden. Kreiten, eines der vielversprechendsten Talente seiner Generation, wurde im Alter von nur 27 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet, wegen „Hetzereien und Verleumdung“, wie es in der dazugehörigen Verlautbarung hieß. Der Pianist starb in der Nacht vom 7. auf den 8. September 1943 – aufgehängt an einem Galgen in Berlin–Plötzensee.
Noch bis zum Tag seiner Verhaftung am 3. Mai 1943 in Heidelberg war Kreiten als Konzertpianist aktiv, und das Programm, das er für eben diesen Abend geplant hatte und Werke von Bach, Chopin, Beethoven, Mozart und Liszt vorsah, bildet nun die Vorlage für eine deutschlandweite Konzertreihe mit acht Terminen, in deren Rahmen der 25-jährige Florian Heinisch auf der Bühne zu erleben sein wird.
In Kreitens Geburtsstadt Bonn ist Heinisch nun unter dem Titel „Das ungespielte Konzert“ erstmals aufgetreten; konzipiert wurde die Konzert-Reihe vom Kinderarzt und Autor Moritz von Bredow, der sich seit vielen Jahren für verschiedenste Musikprojekte engagiert.

„Wundervoll singender Klavierton“

Im Deutschlandradio Kultur berichtete von Bredow, wie er schon als Medizinstudent auf Kreiten stieß – als nämlich der jahrzehntelange Gastgeber des „Internationalen Frühschoppens“, der Moderator Werner Höfer, über seine braune Vergangenheit stolperte. Höfer hatte unter anderem die Hinrichtung Kreitens in einem Nazi-Blatt gelobt.
Von Bredow entdeckte so einen Pianisten, der einer der „ganz Großen“ geworden wäre, hätten die Nazis ihm nicht das Leben geraubt. Der Musikliebhaber schwärmt von den wenigen Aufnahmen, die es von Kreiten gibt. Er habe einen „wundervoll singenden Klavierton“ gehabt, sagte von Bredow – gepaart mit großer Virtuosität und der Fähigkeit zur tiefen Gestaltung der Musik.

Weitere Termine für diese Konzert-Tournee: 21.6. in Köln, 22.6. in Düsseldorf, 24.6. in Bremen, 26.6. in Heidelberg, 27.6. in Hamburg, 29.6. in München, 30.6. in Berlin