Pianist Igor Levit erschüttert von Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten

Nach der kurzfristigen Absage des Auftritts der Münchner Philharmoniker mit dem Dirigenten Lahav Shani zeigt sich Pianist Igor Levit wütend und erschüttert über den Vorgang. Im ARD-Fernsehen sagte er: "Dass Lahav Shani als israelischer Künstler und auch nur weil er ein israelischer Jude ist, mitsamt seinem Orchester, den wunderbaren Münchner Philharmonikern, einer solchen kollektiven Bestrafung unterworfen wird, ist ein unerträglicher Akt seitens des Festivals in Gent." Die Entscheidung sei nicht anders zu bewerten als klassischer, ekelhafter Antisemitismus, so Levit. Der Genter Festivalleiter Jan van den Bossche wies den Vorwurf des Antisemitismus zurück. Die Ausladung wurde damit begründet, dass der in Tel Aviv geborene Shani sich nicht ausreichend von der israelischen Regierung und dem Gazakrieg distanziert habe. Lahav Shani sei ein fantastischer Künstler. Aber: "Wir wissen nicht, wo er in diesem Konflikt steht, und Völkermord lässt unserer Ansicht nach keinen Raum für Unklarheit", erklärte Van den Bossche. Der belgische Premierminister Bart De Wever erklärte auf der Plattform X, er bedauere die Entscheidung des Festivals zutiefst. „Diese Entscheidung hat zu Recht große Bestürzung ausgelöst und wurde als antisemitisch bezeichnet. Jemandem allein aufgrund seiner Herkunft ein Berufsverbot aufzuerlegen, ist sowohl gefährlich als auch unverantwortlich“.