Philologenverband-Vorsitzender Meidinger für vierjährige Grundschulzeit

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für die vierjährige Grundschulzeit ausgesprochen. Das Ergebnis der so genannten „Element-Studie“, wonach die sechsjährige Grundschulzeit in Berlin eher Nachteile bringt, sei keine Überraschung, sagte Meidinger am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Ähnliche Untersuchungen hätten bereits gezeigt, „dass je länger gemeinsam gelernt wird, desto mehr Lernnachteile vorhanden sind“.
Ein Vergleich mit anderen Ländern sei in dem Zusammenhang kaum möglich. Dort werde etwa durch das Angebot an Privatschulen noch eher selektiert. Eine sechsjährige Grundschulzeit lasse sich auch nicht so einfach umsetzen, sagte Meidinger mit Blick auf die für Hamburg beschlossene Schulreform: „Da ist ja auch ein kompletter Umbau der Lehrerbildung notwendig.“

Er wehrte sich gegen Vorwürfe des bildungspolitischen Sprechers der SPD, Jörg Tauss, der Philologenverband wolle Kinder aus unteren sozialen Schichten nicht zum Gymnasium zulassen. „Das Gegenteil ist der Fall. Wir unternehmen große Anstrengungen, um etwa die Migrantenquote an Gymnasien zu heben“, betonte Meidinger. Dazu brauche man sprachliche Frühförderung und mehr Integrationsbemühungen. Eine längere gemeinsame Schulzeit hebe die sozialen Unterschiede nicht auf.