Philipp Staab über "Digitalen Kapitalismus"

"Märkte in Privatbesitz"

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Illustrative Veranschaulichung von Technologien rund um einer Wolke vor blauem Hintergrund.
Der digitale Wirtschaftsraum ist ein Marktplatz mit einer sehr kleinen Zahl sehr großer Unternehmen, sagt der Soziologe Philipp Staab. © imago images / fStop Images / Endai Huedl
Moderation: Liane von Billerbeck · 29.10.2019
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Große Online-Plattformen können eine Vielzahl von Märkten betreiben. So lasse Amazon - selbst relativ konkurrenzlos - zig andere Wettbewerber gegeneinander antreten, meint der Soziologe Philipp Staab.
Der digitale Wirtschaftsraum ist ein Marktplatz mit einer sehr kleinen Zahl sehr großer Unternehmen, sagt der Soziologe Philipp Staab. Über unser Smartphone sind Konzerne wie Google, Apple oder Amazon permanent präsent.
Es handele sich um "das zentrale Wachstumsfeld der Weltwirtschaft der letzten zehn bis zwanzig Jahre, nämlich vom kommerziellen Internet ausgehend", so Staab.
Man könne diese Unternehmen allerdings nicht mehr verstehen, wenn man sich auf ihre Kernprodukte konzentriere, sagt Staab. Denn als Plattformbesitzer schafften sie selbst ihre Märkte. So gebe es auf Amazon wiederum eine hohe Konkurrenz der Anbieter.
"Die Unternehmen sind mit den Märkten, die sie bespielen, mittlerweile praktisch deckungsgleich geworden, sagt Staab. "Das heißt: Wir haben es nicht mit herstellenden Monopolen zu tun, sondern mit Märkten in Privatbesitz."
(huc)

Philipp Staab: Digitaler Kapitalismus. Markt und Herrschaft in der Ökonomie der Unknappheit
Suhrkamp Verlag 2019, 345 Seiten, 18 Euro

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