Peter Weibel und die Zukunft des ZKM

Wie geht es weiter am digitalen Bauhaus?

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Der Kurator und Künstler Peter Weibel steht vor zweien seiner Kunstwerke.
Bleibt er oder nicht? Peter Weibel vor seinen Werken im ZKM. © Zentrum Für Kunst und Medien Karlsruhe, Felix Grünschloß
Marie-Dominique Wetzel im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 06.10.2019
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Seit 20 Jahren leitet Peter Weibel das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe. Dem 75-Jährigen wird gerade eine Retrospektive gewidmet. Allerdings wurde beschlossen, seinen Vertrag nicht über 2020 hinaus zu verlängern. Dagegen regt sich Protest.
Peter Weibel ist Künstler und Leiter des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe, das in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum feiert. Dort gibt es gerade eine Peter-Weibel-Retrospektive. Bereits seit März 2018 ist klar, dass Weibels Vertrag nicht über das Jahr 2020 verlängert wird.
Die Sache koche jetzt noch einmal hoch, berichtet die Journalistin Marie-Dominique Wetzel: "Es gab Petitionen. Es gibt viele Künstler und Personen des öffentlichen Lebens, die sich dafür ausgesprochen haben, seinen Vertrag noch mal zu verlängern."

Schon 2020 war ein Zugeständnis

Allerdings sei selbst das Jahr 2020 schon ein Zugeständnis an Peter Weibel gewesen, berichtet Wetzel: "Man wollte, dass in diesem Jahr schon ein Übergang geregelt wird, dass er in diesem Jahr seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger bereits einarbeitet."
Im Museum fand eine Diskussion über die Zukunft des ZKM statt, und es ging auch um die Zukunft Peter Weibels, erzählt Wetzel: "Es war schon eine komische Konstellation. Er saß in der ersten Reihe und oben wurde über ihn oder die Zukunft des Hauses gesprochen. Die meiste Zeit wurde sehr vorsichtig drumherum geredet."

Viel Lob, aber keine Garantien

Insgesamt habe es viel Lob für Weibel gegeben aber, so Wetzel: "Irgendwann sagte die Staatssekretärin Petra Olschowski 'Natürlich wird es einmal eine Zeit am ZKM ohne Peter Weibel geben'. Wann das sein wird, darauf hat man sich nicht festgelegt."
Peter Weibel habe das ZKM in den 20 Jahren seiner Amtszeit zu dem gemacht, was es heute ist, betont Marie-Dominique Wetzel: "Es wird ja gern das Mekka der Medienkunst genannt oder das digitale Bauhaus." Unersetzbar sei der 75-Jährige nicht, aber es werde schwer, jemanden zu finden, der so gut vernetzt sei, meint Wetzel: "Eigentlich ist er drei Personen in einer." Er ist selbst Medienkünstler und hat Künstlerfreunde auf der ganzen Welt, er ist ein weltweit gefragter Kurator und Medientheoretiker.

Noch keine Nachfolger-Namen

Obwohl angeblich weltweit nach einem Nachfolger für Peter Weibel gesucht werde, seien noch keine konkreten Namen gefallen, so Wetzel: "(Wenn) sich in der ganzen Kunstszene so für Peter Weibel eingesetzt wird, wer will da schon aus der Deckung kommen und sagen, das ist etwas, was mich interessiert?"
(beb)
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