Peter Sadlo erhält den Europäischen Kulturpreis
Als Jahrhundertbegabung wird der aus Nürnberg stammende Schlagzeuger Peter Sadlo gern bezeichnet. Jetzt wurde er mit dem Europäischen Kulturpreis in Amsterdam ausgezeichnet.
Stillsitzen kann er nicht. Rhythmus und Bewegung bestimmen sein Leben. Und Neugier, denn wo Peter Sadlo sich auch gerade befindet, überall warten Gegenstände darauf, von ihm klanglich entdeckt zu werden:
"Ob das eine Strickjacke ist, die sie öffnen, die Geräusche einer Rolltreppe, oder ob ich meinen Einkauf an der Kasse deponiere, alles wird auf eine Klanglichkeit hin untersucht. Ganz bewusst aber habe ich mir auch schon Autofedern, riesige Bleche oder Gläser vorgenommen, sie aufgehängt und dann entsprechend traktiert."
Längst hat sich der begnadete Zauberer des perkussiven Vielklangs eine sehr eigenständige Klangwelt geschaffen, wenn er zwischen all den Trommeln, Glocken, Xylophonen und Marimbaphonen, den Tam-Tams, diversen Klangkästen aus Holz und Metall oder zahlreichen Blechbüchsen und einem alten Waschbecken gleichermaßen effektvoll und virtuos agiert:
"Neulich habe ich beispielsweise einen Benzinkanister verwendet, um einen tiefen Metallklang zu bekommen. Da das aber noch nicht schräg genug war, haben wir noch Schrauben hineingefüllt. Entscheidend ist bei mir immer, was für ein Sound ist gewünscht. Ist ein Metallklang oder ein Holzklang gewünscht, danach wähle ich das Instrumentarium aus."
Das außergewöhnliche musikalische Gespür ist Peter Sadlo schon in die Wiege gelegt worden. Mit zwölf Jahren wird er Gaststudent am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg, mit 20 Solopauker bei den Münchner Philharmonikern, ehe er 1998 sodann die wohlgeordneten Bahnen eines Orchestermusikers aufgibt:
"Die Spieltechniken eines Paukers haben mich einfach nicht mehr ausgelastet. Und da ich schon in meiner Jugend mit Rock und Pop in Berührung gekommen war, wollte ich immer auch Neues kennen lernen, ungewohnte klangliche Aspekte ausloten."
Mittlerweile pflegt Peter Sadlo musikalische Verbindungen in alle Welt, musiziert mit großen Orchestern und arrivierten Künstlern wie Martha Argerich oder Gidon Kremer. Und er hat sich "Freunde" zugelegt, allesamt Percussionisten, mit denen zusammen er in einer Art Schlagzeug-Session in die oft wundersame Welt perkussiver Klänge vordringt und ein zuweilen fast zirzenisches, aber immer auch herzerfrischend uneitles Spektakel entfacht:
"Wir spielen dann stets in einer Art Schlagzeug-Quartett. Peter Sadlo und drei Kollegen quasi. Dabei gibt es einige, klassische Standwerke zu hören, aber auch viel Improvisiertes und Verrücktes, seit Neuesten auch Stücke, die vom afrikanischen Tanz beeinflußt werden, da wir einen Afrikaner als special-guest dabei haben."
Und da das Repertoire für Schlagzeug recht bescheiden ausfällt, mal abgesehen von einigen Klassikern, etwa Béla Bartóks "Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug" oder seine "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta", ist Peter Sadlo im Laufe der Zeit mehr und mehr auch zum Arrangeur geworden, der Bekanntes wie Maurice Ravels "Rhapsodie espagnole" für Schlagzeug umgeschrieben hat oder sich auch schon mal vor ein weißes Blatt Papier setzt:
"Da spielen dann Gefühlszustände, momentane Befindlichkeiten eine entscheidende Rolle oder auch einfach nur die pure Lust am Experimentieren. So bin ich gerade dabei, ein Stück für Streichorchester und Marimbaphon einzurichten. "
Wer nun meint, bei dieser instrumentalen Vielfalt müsste Peter Sadlo nun unablässig probieren, der irrt. Viel wichtiger ist für ihn die Logistik, und zwar für jedes Stück:
"Denn gegenüber einem Streicher, der nur sein Instrument in die Hand zu nehmen braucht, um spielen zu können, müssen wir Schlagzeuger, jedes Stück neu einrichten, alle Schlaginstrumente so stellen, dass sie eine Partitur überhaupt in Musik umsetzen können."
Und jetzt fällt Peter Sadlos Blick zur Uhr. Er wolle nicht unhöflich sein, aber nun beginnen seine Vorbereitungen für den abendlichen Auftritt:
"Ich muss mich nicht einspielen, aber ich brauche Ruhe vor einem Konzert, eine Stunde Schlaf und ein heißes Bad, das gehört schon seit meiner Kindheit immer dazu. Das wärmt so schön die Muskeln auf."
"Ob das eine Strickjacke ist, die sie öffnen, die Geräusche einer Rolltreppe, oder ob ich meinen Einkauf an der Kasse deponiere, alles wird auf eine Klanglichkeit hin untersucht. Ganz bewusst aber habe ich mir auch schon Autofedern, riesige Bleche oder Gläser vorgenommen, sie aufgehängt und dann entsprechend traktiert."
Längst hat sich der begnadete Zauberer des perkussiven Vielklangs eine sehr eigenständige Klangwelt geschaffen, wenn er zwischen all den Trommeln, Glocken, Xylophonen und Marimbaphonen, den Tam-Tams, diversen Klangkästen aus Holz und Metall oder zahlreichen Blechbüchsen und einem alten Waschbecken gleichermaßen effektvoll und virtuos agiert:
"Neulich habe ich beispielsweise einen Benzinkanister verwendet, um einen tiefen Metallklang zu bekommen. Da das aber noch nicht schräg genug war, haben wir noch Schrauben hineingefüllt. Entscheidend ist bei mir immer, was für ein Sound ist gewünscht. Ist ein Metallklang oder ein Holzklang gewünscht, danach wähle ich das Instrumentarium aus."
Das außergewöhnliche musikalische Gespür ist Peter Sadlo schon in die Wiege gelegt worden. Mit zwölf Jahren wird er Gaststudent am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg, mit 20 Solopauker bei den Münchner Philharmonikern, ehe er 1998 sodann die wohlgeordneten Bahnen eines Orchestermusikers aufgibt:
"Die Spieltechniken eines Paukers haben mich einfach nicht mehr ausgelastet. Und da ich schon in meiner Jugend mit Rock und Pop in Berührung gekommen war, wollte ich immer auch Neues kennen lernen, ungewohnte klangliche Aspekte ausloten."
Mittlerweile pflegt Peter Sadlo musikalische Verbindungen in alle Welt, musiziert mit großen Orchestern und arrivierten Künstlern wie Martha Argerich oder Gidon Kremer. Und er hat sich "Freunde" zugelegt, allesamt Percussionisten, mit denen zusammen er in einer Art Schlagzeug-Session in die oft wundersame Welt perkussiver Klänge vordringt und ein zuweilen fast zirzenisches, aber immer auch herzerfrischend uneitles Spektakel entfacht:
"Wir spielen dann stets in einer Art Schlagzeug-Quartett. Peter Sadlo und drei Kollegen quasi. Dabei gibt es einige, klassische Standwerke zu hören, aber auch viel Improvisiertes und Verrücktes, seit Neuesten auch Stücke, die vom afrikanischen Tanz beeinflußt werden, da wir einen Afrikaner als special-guest dabei haben."
Und da das Repertoire für Schlagzeug recht bescheiden ausfällt, mal abgesehen von einigen Klassikern, etwa Béla Bartóks "Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug" oder seine "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta", ist Peter Sadlo im Laufe der Zeit mehr und mehr auch zum Arrangeur geworden, der Bekanntes wie Maurice Ravels "Rhapsodie espagnole" für Schlagzeug umgeschrieben hat oder sich auch schon mal vor ein weißes Blatt Papier setzt:
"Da spielen dann Gefühlszustände, momentane Befindlichkeiten eine entscheidende Rolle oder auch einfach nur die pure Lust am Experimentieren. So bin ich gerade dabei, ein Stück für Streichorchester und Marimbaphon einzurichten. "
Wer nun meint, bei dieser instrumentalen Vielfalt müsste Peter Sadlo nun unablässig probieren, der irrt. Viel wichtiger ist für ihn die Logistik, und zwar für jedes Stück:
"Denn gegenüber einem Streicher, der nur sein Instrument in die Hand zu nehmen braucht, um spielen zu können, müssen wir Schlagzeuger, jedes Stück neu einrichten, alle Schlaginstrumente so stellen, dass sie eine Partitur überhaupt in Musik umsetzen können."
Und jetzt fällt Peter Sadlos Blick zur Uhr. Er wolle nicht unhöflich sein, aber nun beginnen seine Vorbereitungen für den abendlichen Auftritt:
"Ich muss mich nicht einspielen, aber ich brauche Ruhe vor einem Konzert, eine Stunde Schlaf und ein heißes Bad, das gehört schon seit meiner Kindheit immer dazu. Das wärmt so schön die Muskeln auf."