Peter Jackson über Beatles-Dokumentation

Sieben Stunden Fab Four ohne Filter

11:37 Minuten
Paul McCartney, George Harrison, Ringo Starr und John Lennon an ihren Instrumenten.
"The Beatles: Get Back" von Peter Jackson: Paul McCartney, George Harrison, Ringo Starr und John Lennon in Spiellaune. © 2020 Apple Corps Ltd. / The Walt Disney Company / Linda McCartney
Peter Jackson im Gespräch mit Susanne Burg · 27.11.2021
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Peter Jackson ist ein Mann für Mammutprojekte: Er hat unter anderem Tolkiens „Herr der Ringe“ und den „Hobbit“ gebändigt. Nun legt er eine Dokumentation über die Beatles vor. Und schreibt damit auch ein Stück Popgeschichte um. Wie es dazu kam, erklärt er im Gespräch.
Januar 1969 war bereits der Anfang vom Ende der Beatles. Die Fab Four waren im Studio, arbeiteten an neuen Songs und konnten sich nicht ausstehen. So die gängige Geschichtsschreibung. Oscar-Preisträger Peter Jackson wirft nun in seiner siebenstündigen Doku-Reihe „The Beatles: Get Back“ ein anderes Licht auf diese berühmt-berüchtigt triste Phase.
Exklusiver Zugang zu Beatles-Material
Als erster Mensch seit 50 Jahren hatte Jackson Zugang zu den privaten Archiven der Beatles, zu Film- und Audiomaterial, das während dieser Aufnahmesession entstand und im legendären letzten Auftritt auf dem Dach des Londoner „Apple“-Hauses mündeten.
„Ich guckte das Material an und wartete auf all die schlimmen Dinge, aber sie kamen nicht. Es gab Krisen, mit denen sie umgehen mussten. Und es gab Auseinandersetzungen“, sagt der Regisseur im Interview mit Deutschlandfunk Kultur.

Ich sage nicht, dass alles perfekt war, aber was ich sah, war nicht ungewöhnlich. Ich bin Filmemacher. Wir arbeiten auch in einer Gruppe, und da gehen die ganze Zeit Sachen schief. Aber es gab keine bösen Worte zwischen ihnen – in den ganzen 150 Stunden Material, die ich gesichtet habe, von den ganzen 22 Tagen, in denen die Kamera lief.

Regisseur Peter Jackson

Die Beatles waren im Januar 1969 unter Druck. Sie mussten neue Songs schaffen und bereiteten sich auf ihr erstes Live-Konzert seit über zwei Jahren vor. Wir sehen Paul McCartney und John Lennon manchmal etwas ratlos an Songfragmenten arbeiten, diskutieren, wie sie weiter verfahren, und wir sehen sie jammen, Quatsch machen und tanzen.
Porträt des Filmregisseurs Peter Jackson.
Peter Jackson: "Die Welt konnte nicht mehr mit einer kleinen Beatles-Band umgehen."© 2020 Apple Corps Ltd. / The Walt Disney Company
„Sie kämpften damit, was es hieß, ein Beatle zu sein im Jahr 1969“, so Peter Jackson über diese Zeit. „Sie wollten nicht touren und vor 60.000 Leuten in einem Baseballstadion spielen, sondern lieber irgendwo vor zwei- oder dreihundert Leuten. Darum ging es bei den Get Back-Sessions. Dahin wollten sie zurück. Aber die Welt konnte nicht mehr mit einer kleinen Beatles-Band umgehen. Das wurde ihnen im Laufe der Tage klar.“

Ausgetrickste Beatles

Der Regisseur Michael Lindsay-Hogg hielt all das fest. Die Beatles hatten ihn angeheuert, um eine begleitende Doku für das Live-Album zu machen, das sie vor Publikum aufnehmen wollten.
Es kam anders. Schließlich entstand ein eigener Dokumentarfilm: „Let it Be“. Peter Jackson erzählt von den Tricks, die Lindsay-Hogg benutzte, damit die Beatles vergaßen, dass sie gefilmt wurden.

Wie das Interview mit Peter Jackson zustande kam, berichtet Susanne Burg.

25.11.2021
07:01 Minuten
Podcast: Buchkritik
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„Er stellte zum Beispiel Kameras mit einem zehnminütigen 16mm-Film auf einem Stativ auf und klebte das rote Licht ab, das immer leuchtet, wenn die Kamera läuft. Der Kameramann drückte den Knopf, spazierte davon und trank einen Tee, aber die Kameras nahmen alles auf, während die Beatles dachten, dass sie nicht gefilmt werden, weil der Kameramann ja gerade Tee trank.“

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Peter Jackson zeigt nun in seiner siebenstündigen Dokumentation Einblicke in den kreativen Prozess der Fab Four und in ihre Dynamik. Es ist ein ungefilterter Blick auf eine der berühmtesten Bands der Welt.

Die Dokumentation „The Beatles: Get Back“ läuft in drei Teilen ab dem 25., 26. und 27. November 2021 bei Disney+.

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