Performance

Famose Tänzer - nur was wollen sie?

Members of the Royal Russian Ballet perfoms during the 'Swan Lake' at the Pablo Tobon Uribe Teather in Medellin, Colombia
Hingebungsvoll und unerbittlich sind die Tänzer in "Plateau Effect". © picture-alliance / EFE / Federico Rios
Von Elisabeth Nehring · 24.01.2014
Die Tanzproduktion "Plateau Effect" verspricht eine Verschmelzung von Bewegungen, Licht und Geräuschen - einen synästhetischen Gesamteindruck. Doch obwohl die hervorragenden Tänzer alles geben, ist das leider kaum gelungen.
Der "Plateau Effect" bezeichnet einen Punkt der Stagnation nach lang ansteigender Entwicklung. Auf der Hochebene angekommen, geht es auf einmal nur noch geradeaus. So verfährt Choreograph Jefta Van Dinther in seiner gleichnamigen Tanzproduktion: dank zunehmender Bewegungs-, Licht- und Soundintensität steigt und steigt die Spannung und hält sich irgendwann konstant auf hohem Niveau. Die neun famosen Tänzer des Cullberg-Ballets arbeiten sich an einem riesigen Stück Stoff ab: immer wieder wird es auf der Bühne neu angeordnet, hin und her gezogen, geschnürt, befestigt, wieder gelockert, verdreht oder weit auseinander gezogen. Wären sie nicht so sportlich, kraftvoll, kompakt und höchst beweglich, könnten die Tänzer auch unter großem Druck stehende Bühnenarbeiter sein, so engagiert und schnell gehen sie mit der immerwährenden Umstrukturierung des Materials zur Sache.
Dazu dröhnt Ohropax-durchdringender Bass in verschiedenen Tonlagen, klingen dazwischen leise Glocken. Lichtblitze glimmen, flammen und zucken – so fein, als hätte man eine Störung im Auge. Doch so recht will sich nicht erschließen, worum es hier geht: um gruppendynamische Prozesse? Um unterschiedliche Spannungseffekte oder formale Experimente mit verschiedenen Bühnenmitteln? Oder doch den Stoff als autonomes Material?
Neugier auf neue Arbeiten bleibt
Auch die angekündigte Synästhesie, also die Kopplung verschiedener Sinneseindrücke, bleibt auf wenige Momente beschränkt. Dabei ist sie Jefta Van Dinther zusammen mit der Lichtdesignerin Minna Tikkainen und dem Musiker David Giers - den künstlerischen Partnern auch für "Plateau Effect" - schon einmal gelungen. In seinem Solo "Grind" verschmolzen Bewegung, Licht und Sound tatsächlich zu einem großen Gesamteindruck. In dieser Gruppenproduktion gelingt dies nicht, die Sphären bleiben - trotz der hingebungsvoll-unerbittlichen Tänzer, der feinen Lichtführung und dem Clubnacht-ähnlichen Sound - deutlich voneinander getrennt. Dennoch bleibt die Erinnerung an optische, akustische und energetische Überwältigung im Kopf - und die Neugierde auf weitere Arbeiten von Jefta Van Dinther und seinen großartigen Kollegen.