"Peppiges Bild im falschen Rahmen"
Nach seinen Auftritten in Heidi Klums Casting-Sendung "Germany´s next Topmodell" hat Bruce Darnell nun eine eigene Show. Dort will der einstige amerikanische Elitesoldat nach eigener Auskunft jungen Frauen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen. Medienkritiker Bernd Gäbler meint, die Sendung sei kein Ereignis.
Bevor ihm der Privatsender Pro7 vor wenigen Monaten den Stuhl vor die Tür gesetzt hat, konnte Bruce Darnell, auch bekannt als Mister...
" Duamah!... "
Drama! ...durfte also Mister Bruce "Drama" Darnell als Modelltrainer in Heidi Klums Hungerhaken-Casting-Show "Germany´s next Topmodell" noch ab und an den professionellen Schleifer spielen:
" Isch will eusch vedamp sexy haben - isch, Bruce Darnell, Baby! "
… und Drillmethoden wird er gelernt haben, immerhin war er mal Elitesoldat in der US-Armee, also:
" Beweg deinen Arsch! "
... aber das ist vorbei - in der ARD-Vorabend-Coaching Show, die seinen Namen trägt, zählen andere Talente:
" Bruce hat eben den Blick fürs Schöne ... "
... und mit dieser Gabe soll er anderen Menschen helfen:
" Bewerben kann sich jeder, der Probleme bei Stil, Mode oder Haltung hat. Gemeinsam mit seinem Styling-Team Anne Plely und Katja Will möchte Bruce Menschen helfen, wieder zu mehr Selbstbewusstsein zu finden. "
Menschen wie zum Beispiel Daniela:
" ... alle nennen mich Dani! Mein Problem ist: Ich bin zu maskulin! Andere Leute sind einfach weiblicher, und ich denk´ dann manchmal, du kommst dazwischen - Bomm! - Bauer is da! "
Also - Bruce-Alarm!
" Hey, let´s go Baby!"
Genau Baby! - Dani nennt dich hier nämlich niemand, hier bist du:
" Baby ... kleines Engelchen ... Baby... "
Aber wenn man so ein Baby-Engelchen wie Dani betrachtet, hat man erstmal den Eindruck:
" Eigentlich hat sie wirklich kein Problem! "
… zumindest nicht mit dem Aussehen - aber darum geht´ s hier auch nicht wirklich - hier geht es um das, was wirklich zählt: um Innereien - um die Frage:
" Where is your Heart? Wo ist dein Herz? "
Es geht um Selbstvertrauen, Ausgeglichenheit, Lebensfreude und all sowas - wie man das erreicht? Erstmal wird ein bisschen geweint:
" Nicht weinen ... "
" ... Ich wein schon nicht ... "
... und dann geht man Shoppen - mit Mädels, die wissen, wie man Mädels anzieht...
" Wir ha´m was Pastelliges für dich ausgesucht, ganz weich, verspielt, romantisch, hier mit diesen Rüschen. ".
Das wichtigste Utensil: Pumps -
" Hohe Hacken! - so, probier mal - okay - Danielas erste Gehversuche auf High-Heels - eine Wackelnummer ... "
... aber wenn die Damen am Ende dann alles kapiert haben, mit den Rüschen und mit den Pumps, dann gibt´s den finalen Ritterschlag vom Drama-Master höchstselbst, der dann verkündet:
" Du bist eine Lady!"
" Ich bin eine Lady ... "
" ... genau! "
Was will man mehr? - abschließend dann die Lady-Präsentation im kleinen Kreis:
" Lady Daniela wird bereits sehnsüchtig von ihren Freunden erwartet ... "
Großes Hallo mit Musik und Tränen - und dann wird die Patientin als geheilt entlassen...
" Ich glaube, es hat mir doch in meinem Leben doch ´n Klick gegeben, doch was zu verändern und mir mein Selbstwertgefühl gegeben, dass doch mal in Anspruch zu nehmen ... "
Der Medienkritiker Bernd Gäbler sagte im Gespräch zum Thema mit Deutschlandradio Kultur:
"Man merkt dieser Sendung doch zu sehr die Absicht an. (…) Sie wirkt sehr kalkuliert. Man möchte unbedingt junge Zuschauer fangen und man möchte attraktiv für die Werbekunden in dieser Vorabendzeit sein. Und das wirkt dann insgesamt wie ein peppiges Bild im falschen Rahmen wie Sydney Pollack neben röhrenden Hirschen im Goldrahmen. Da merkt man, da passt was nicht so ganz. Man könnte generell kritisieren: Muss die ARD solche Art Coaching-Formate machen – das erste gab es ja bereits 1996, damals von Gundis Zambo moderiert, die Vorher-Nachher-Show – sehr viel anders ist das auch nicht. Und das zweite wäre: Wenn man denn entscheidet, es so zu machen, könnte man auch überlegen, gibt es nicht auch immanente Strukturen dieser Sendung, die verbesserungswürdig sind."
(…)
Hätten Sie eine Nothilfeidee für die Show "Bruce"?
" Ich finde es schwer, weil es als Serie angelegt ist. Und ich glaube, diese Art von Shows, haben dann eine Chance, wenn sie als Ereignis dastehen, als etwas Besonderes, etwas, was sich eben nicht 20 Mal wiederholt. Da ist ein strukturelles Problem drin. Und ich glaube auch, dass dieser Bruce Darnell eine wunderbare Figur ist, ich hab auch nichts dagegen, wenn die Öffentlich-Rechtlichen mal jemand abwerben von den Privaten – kommt drauf an, wie viel Geld man dafür ausgibt -, aber dass er bei aller Freundlichkeit und mit seiner lustigen Sprache als wirklicher Host, als Gastgeber, der alles zusammenhält, dem man etwas zutraut, auch mal auf Distanz zu gehen zu seinen Probanden, dass er dazu doch zu wenig Erfahrung hat als Moderator und zu wenig Träger einer solchen Sendung sein kann. "
Sie können das vollständige Gespräch mit Bernd Gäbler mindestens bis zum 19.7.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
" Duamah!... "
Drama! ...durfte also Mister Bruce "Drama" Darnell als Modelltrainer in Heidi Klums Hungerhaken-Casting-Show "Germany´s next Topmodell" noch ab und an den professionellen Schleifer spielen:
" Isch will eusch vedamp sexy haben - isch, Bruce Darnell, Baby! "
… und Drillmethoden wird er gelernt haben, immerhin war er mal Elitesoldat in der US-Armee, also:
" Beweg deinen Arsch! "
... aber das ist vorbei - in der ARD-Vorabend-Coaching Show, die seinen Namen trägt, zählen andere Talente:
" Bruce hat eben den Blick fürs Schöne ... "
... und mit dieser Gabe soll er anderen Menschen helfen:
" Bewerben kann sich jeder, der Probleme bei Stil, Mode oder Haltung hat. Gemeinsam mit seinem Styling-Team Anne Plely und Katja Will möchte Bruce Menschen helfen, wieder zu mehr Selbstbewusstsein zu finden. "
Menschen wie zum Beispiel Daniela:
" ... alle nennen mich Dani! Mein Problem ist: Ich bin zu maskulin! Andere Leute sind einfach weiblicher, und ich denk´ dann manchmal, du kommst dazwischen - Bomm! - Bauer is da! "
Also - Bruce-Alarm!
" Hey, let´s go Baby!"
Genau Baby! - Dani nennt dich hier nämlich niemand, hier bist du:
" Baby ... kleines Engelchen ... Baby... "
Aber wenn man so ein Baby-Engelchen wie Dani betrachtet, hat man erstmal den Eindruck:
" Eigentlich hat sie wirklich kein Problem! "
… zumindest nicht mit dem Aussehen - aber darum geht´ s hier auch nicht wirklich - hier geht es um das, was wirklich zählt: um Innereien - um die Frage:
" Where is your Heart? Wo ist dein Herz? "
Es geht um Selbstvertrauen, Ausgeglichenheit, Lebensfreude und all sowas - wie man das erreicht? Erstmal wird ein bisschen geweint:
" Nicht weinen ... "
" ... Ich wein schon nicht ... "
... und dann geht man Shoppen - mit Mädels, die wissen, wie man Mädels anzieht...
" Wir ha´m was Pastelliges für dich ausgesucht, ganz weich, verspielt, romantisch, hier mit diesen Rüschen. ".
Das wichtigste Utensil: Pumps -
" Hohe Hacken! - so, probier mal - okay - Danielas erste Gehversuche auf High-Heels - eine Wackelnummer ... "
... aber wenn die Damen am Ende dann alles kapiert haben, mit den Rüschen und mit den Pumps, dann gibt´s den finalen Ritterschlag vom Drama-Master höchstselbst, der dann verkündet:
" Du bist eine Lady!"
" Ich bin eine Lady ... "
" ... genau! "
Was will man mehr? - abschließend dann die Lady-Präsentation im kleinen Kreis:
" Lady Daniela wird bereits sehnsüchtig von ihren Freunden erwartet ... "
Großes Hallo mit Musik und Tränen - und dann wird die Patientin als geheilt entlassen...
" Ich glaube, es hat mir doch in meinem Leben doch ´n Klick gegeben, doch was zu verändern und mir mein Selbstwertgefühl gegeben, dass doch mal in Anspruch zu nehmen ... "
Der Medienkritiker Bernd Gäbler sagte im Gespräch zum Thema mit Deutschlandradio Kultur:
"Man merkt dieser Sendung doch zu sehr die Absicht an. (…) Sie wirkt sehr kalkuliert. Man möchte unbedingt junge Zuschauer fangen und man möchte attraktiv für die Werbekunden in dieser Vorabendzeit sein. Und das wirkt dann insgesamt wie ein peppiges Bild im falschen Rahmen wie Sydney Pollack neben röhrenden Hirschen im Goldrahmen. Da merkt man, da passt was nicht so ganz. Man könnte generell kritisieren: Muss die ARD solche Art Coaching-Formate machen – das erste gab es ja bereits 1996, damals von Gundis Zambo moderiert, die Vorher-Nachher-Show – sehr viel anders ist das auch nicht. Und das zweite wäre: Wenn man denn entscheidet, es so zu machen, könnte man auch überlegen, gibt es nicht auch immanente Strukturen dieser Sendung, die verbesserungswürdig sind."
(…)
Hätten Sie eine Nothilfeidee für die Show "Bruce"?
" Ich finde es schwer, weil es als Serie angelegt ist. Und ich glaube, diese Art von Shows, haben dann eine Chance, wenn sie als Ereignis dastehen, als etwas Besonderes, etwas, was sich eben nicht 20 Mal wiederholt. Da ist ein strukturelles Problem drin. Und ich glaube auch, dass dieser Bruce Darnell eine wunderbare Figur ist, ich hab auch nichts dagegen, wenn die Öffentlich-Rechtlichen mal jemand abwerben von den Privaten – kommt drauf an, wie viel Geld man dafür ausgibt -, aber dass er bei aller Freundlichkeit und mit seiner lustigen Sprache als wirklicher Host, als Gastgeber, der alles zusammenhält, dem man etwas zutraut, auch mal auf Distanz zu gehen zu seinen Probanden, dass er dazu doch zu wenig Erfahrung hat als Moderator und zu wenig Träger einer solchen Sendung sein kann. "
Sie können das vollständige Gespräch mit Bernd Gäbler mindestens bis zum 19.7.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.