Peng!-Kollektiv in Chemnitz

Künstlergruppe zeigt Antifa-Ausstellung

06:37 Minuten
Carsten Probst im Gespräch mit Gesa Ufer · 13.08.2020
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Das Peng!-Kollektiv sorgt für Aufmerksamkeit. In Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz zeigt es Gegenstände, die einen symbolischen Wert im Kampf gegen rechts haben. Sie sollen versteigert, der Erlös an die Antifa ausgezahlt werden.
"Sachsen braucht die Antifa und die Antifa braucht Geld" – das ist der schmissige Slogan, mit dem das Künstlerkollektiv Peng! eine große Versteigerung angekündigt hat. Das Besondere: Mit der Aktion soll in robin-hood-artiger Manier Geld umverteilt werden. Das linke Kollektiv hat nämlich – nach eigenen Angaben mit Steuergeldern – zehn Gegenstände erworben, die einen hohen symbolischen Wert im Kampf gegen rechte Gewalt haben sollen. Die sollen jetzt versteigert werden und der Erlös wiederum, der soll direkt an die Antifa ausgezahlt werden.


Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigen im Rahmen des Festivals "Gegenwarten" Objekte, die laut Peng!-Kollektiv die "Vielfalt der antifaschistischen Arbeit in Sachsen und Deutschland symbolisieren soll", berichtet Korrespondent Carsten Probst. So werde unter anderem eine Spraydose von Irmela Mensah-Schramm ausgestellt. Die Aktivistin hatte Hakenkreuze im öffentlichen Raum übersprüht und wurde später wegen Sachbeschädigungen angezeigt.

Falschmeldung entlarvt

Auch ein Einkaufswagen mit einer Pappe darin ist zu sehen – ein Symbol der "Connewitzer Silvesternacht". Peng! beziehe sich damit auf die vergangene Silvesternacht, erläutert Carsten Probst, in der angeblich "linksextreme Chaoten" in Leipzig Polizisten mit einem brennenden Einkaufswagen hätten töten wollen. Filmaufnahmen konnten diese Darstellung später als Falschmeldung belegen.


In welcher Form nun aber tatsächlich Steuergelder an die Antifa fließen, werde nicht ganz klar, sagt Probst. Antifaschistische Gruppen erhalten in Deutschland keine staatliche Unterstützung, so das Peng!-Kollektiv, deshalb habe das Kollektiv Zitat "insgesamt 10.000 Euro Steuermittel an die Antifa weitergeleitet", in dem zu jeweils 1000 Euro zehn Objekte aufgekauft worden seien. Bei diesem Geld könnte es sich um staatliche Fördergelder handeln, vermutet Probst.
Mitglieder des Peng!-Kollektivs mit einem vermeintlichen Scheck für die Antifa.
Kunsaktion in Chemnitz vom Peng!-Kollektiv© Peng!-Kollektiv

Es geht um mediale Aufmerksamkeit

Die angekauften Objekte wolle das Kollektiv nun am 22. August öffentlich versteigern, um mit diesem Geld wiederum antifaschistische Akteure in Chemnitz zu unterstützen. Mit dieser und anderen Aktionen erinnere das Kollektiv an "The Yes Men" oder an das "Zentrum für Politische Schönheit", sagt Probst. Dabei gehe es vor allem auch um mediale Aufmerksamkeit.
Schon in der Vergangenheit sei Peng! durch die Flüchtlingsaktion "Seebrücke des Bundes" oder mit einer Briefaktion zum Waffenhersteller "Heckler & Koch" in Erscheinung getreten. Das Kollektiv operiere mit "halben Fake-Meldungen, die Medienaufmerksamkeit generieren".

(jde)
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