pèlerinages – Kunstfest Weimar

Die "pèlerinage", die Pilgerfahrt, sie geht zu Ende: Mit dem Konzert am 14. September verabschiedet sich Nike Wagner vom Kunstfest Weimar. Zum großen Finale versammeln sich die artists in residence der Jahre 2004 bis 2012 auf der Bühne: Als Solisten und in Ensembles gestalten sie den letzten Abend, um Abschied zu feiern von Nike Wagners Kunstfest-Ära.
Manchmal werden Ankunft und Abschied eins. Wer das Ziel einer "pèlerinage", einer intensiven geistigen Erkundung, erreicht hat, trennt sich von einem langen Stück seines Weges und übergibt es an die Erinnerung. Mit diesem Konzert gehen die "pèlerinages", die jährlich nach Weimar, in die Stadt der Künste, führten, zu Ende.

Wie in einem großen musikalischen Bühnenwerk mit gutem Ausgang versammeln sich zum Finale die Protagonisten als Solisten und in Ensembles: die artists in residence, die den Festivals ihre Gravitationszentren gaben. Bei aller Verschiedenheit, die sie auszeichnet, eint sie zweierlei:

Sie nähern sich der historisch überlieferten Kunst von heute her, erschließen die Musik früherer Epochen aus der gegenwärtig geschaffenen. Kompositions- und Interpretationsgeschichte stehen für sie in engem Zusammenhang, den sie verdeutlichen, nicht verwischen wollen.

Die zweite Gemeinsamkeit hängt eng mit der ersten – und mit dem Begriff der "pèlerinage" selbst zusammen. Dieser leitet sich wie das deutsche Wort »Pilger« vom lateinischen Mutterwort "peregrinus" her, damit bezeichnete man ursprünglich den Fremden, Unwissenden. Kunst ist das Fremde. Bei neuen Kompositionen versteht sich das von selbst. Die alten sind uns allerdings noch weiter entfernt.

Es zeichnet die Gestalter dieses Finales aus, dass sie mit den Werken, die sie kommunizieren, nie fertig sind, sondern ihnen immer neu begegnen – aus der Distanz respektvoller Fremde und in einem Dialog des wechselseitigen Befragens.

pèlerinages - Kunstfest Weimar
Weimarhalle
Aufzeichnung vom 14.09.2013

Abschlusskonzert mit allen artists in residence 2004 - 2012

Wolfgang Amadeus Mozart
Trio für Klavier, Klarinette und Viola Es-Dur KV 498
("Kegelstatt-Trio")

Paul Hindemith
Sonate für Bratsche allein op. 25/1

Galina Ustwolskaja
Sonate für Klavier Nr. 5

Toshio Hosokawa
"Distant Voices" für Streichquartett
Deutsche Erstaufführung

Jörg Widmann
Fantasie für Klarinette solo

Robert Schumann
"Märchenbilder"
Vier Stücke für Pianoforte und Viola op. 113

Johann Sebastian Bach
Chaconne aus der Partita für Violine Solo Nr. 2 d-Moll

Béla Bartók
"Kontraste" für Violine, Klarinetten und Klavier

Arnold Schönberg/Wolfgang Amadeus Mozart
"Torso", aus Fragmenten der Komponisten
zusammengestellt von Marino Formenti

Béla Bartók
Streichquartett Nr. 3


András Schiff, Klavier
Tabea Zimmermann, Viola
Marino Formenti, Klavier
Markus Hinterhäuser, Klavier
Carolin Widmann, Violine
Jörg Widmann, Klarinette
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Quatuor Diotima


ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Ortszeit Wahlstudio