PC als Fitnesstrainer
Wer lange vor dem Computer sitzt, leidet häufig unter Bewegungsmangel. Rückenleiden stellen sich ein, die Muskulatur bildet sich zurück. Dabei geht es auch anders: Mit Spezialcomputern, die eigens dafür entwickelt wurden, die sportlichen Leistungen zu fördern. Vorerst allerdings vor allem für Athleten, die ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen wollen.
Der Sound ist ohrenbetäubend. Riesengroß die Projektion: 5000 mal 1500 Pixel. Auf einer sechs Meter breiten Leinwand, im Halbrund, spielt Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05. Digitale Medien, so die Absicht, erzeugen ein authentisches Gefühl.
Wenige Meter vom überdimensionalen Fußball-Szenario entfernt, schwitzt Kurt Beiersdörfer auf einem Ruderergometer. Er zieht an einem Seil, lehnt sich dabei zurück, Bewegungen wie im Ruderboot. Digitale Technik, wie hier beim Ruderergometer, fördert die Fitness und liefert dem Trainer wichtige Informationen, so der Museumsdirektor, noch ganz außer Atem:
"Entschuldigung. Das waren gerade 400 Watt. Und das Besondere daran ist, es wird nicht nur die Zugkraft gemessen, sondern auch die Trittkraft auf den Füßen links und rechts. Mit Hilfe solcher Systeme kann man Ruderteams optimal aufeinander einstimmen. Das heißt, da gibt es ja Linkstreter und Rechtstreter, verschiedene Zugkräfte usw. und mit dieser sehr genauen Analyse ist es möglich, ein optimales Team zusammen zu stellen."
Um die optimale Teamzusammenstellung geht es auch im Basketball. Hier hilft die automatische Matchanalyse. Der Coach sieht seine Mannschaft in der Halle beim Spiel, aber auch auf einem Bildschirm, aufgenommen aus der Vogelperspektive. Werden einzelne Spieler angeklickt, erscheinen wichtige Informationen, erklärt Michael Mikolajczak:
"Das Spiel wird einmal aufgenommen mit Kameras, und die Sportler haben alle noch einen Sensorchip am Körper, und da werden dann noch die Vitalparameter aufgenommen. So kann ich dann einmal die Laufwege durch die Kamera aufnehmen, und ich kann auch sagen, in welcher Situation der Spieler welche Herzfrequenz hat. Und so kann ich das dem Trainer übermitteln.
Und der kann dann analysieren, wie gut der Spieler ist oder auch wenn ein Spieler ausgewechselt werden muss. Wenn der Puls zu hoch ist oder die Situation sehr verfahren ist, und man merkt, dass der Spieler sehr nervös reagiert und dass seine Vitalparameter nicht ganz in Ordnung sind, dann kann man natürlich im Vorfeld sagen, den nehme ich lieber raus und setze einen anderen ein."
Computer machen die Athleten transparent: Puls, Blutdruck, Hautwiderstand, Atemfrequenz, Laufgeschwindigkeit - alles online. Ob diese Daten eines Tages auch in Wettkampfsituationen, noch dazu der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen - das ist die große Frage. Viele Sportler lehnen den "gläsernen Athleten" ab. Für das Training indes sind solche Systeme unverzichtbar. Zum Beispiel integriert in einem Schwimmstartblock: Für Trockenübungen, um die Reaktionszeit zu beschleunigen, sagt Gottfried Hermeyer:
"Wir haben hier eine Anwendung, dass wir rein die Startreaktionszeit, die Verzögerung des Absprungs zum stattgefundenen Startsignal messen können. Und im Moment haben wir hier einen Rekord von 168-Tausendstel-Sekunden. Das ist aber auch genau die Range, in der die Leistungssportler liegen, wenn sie sich keinen Fehlstart leisten dürfen, andererseits aber so schnell wie möglich auch abspringen müssen."
Mittlerweile inszenieren Computer sogar "virtuelle Sportwelten". Beim sogenannten "Biathlon-Simulator" zum Beispiel schießt der Sportler mit einem richtigen Gewehr auf Scheiben, die so klein sind, als wären sie fünfzig Meter entfernt. Reale Bedingungen, findet Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum:
"Man kann mit diesen Gewehren - ein Originalgewehr - wie man es beim Biathlon benutzt, schießen, aber nicht mit Kleinkaliber, sondern mit einem Laserpointer. Und daneben stehen zwei Crosstrainer, mit denen man seinen eigenen Puls hochtreiben kann, so dass man dann wie im realen Biathlon hier unter Anstrengung versuchen kann, die Ziele zu treffen."
Das ist nach dem Crosstrainer ziemlich schwierig. Sebastian Schatton hat es probiert und kein einziges Mal getroffen:
"Ich habe gerade die Spezialfolie da drauf gehängt, jetzt muss ich genau in die Mitte treffen, nicht nur den schwarzen Punkt. Und jetzt ist es richtig schwierig, wenn man das Ding dann länger halten muss, ist es schon hart, gerade zu bleiben, auf jeden Fall."
Auch Golfprofis können jetzt bei jedem Wetter üben. Selbst wenn draußen noch Schnee liegt. Ein Golfsimulator mit einer drei mal drei Meter großen Projektionswand macht es möglich. Im angeschlossenen Rechner sind praktisch alle bedeutenden Golfplätze dieser Welt gespeichert. Zum Beispiel: Pebble Beach, USA.
Mit einem Originalschläger wird der Ball in Richtung Leinwand gespielt und prallt dort ab. Da Kamerasysteme den Abschlag präzise erfassen, fliegt der Ball nun virtuell auf dem projizierten Golfplatz weiter: Pebble Beach - fast wie in Wirklichkeit.
"Was wir hier zeigen, das ist die Alternative zu Doping, und zwar dergestalt, dass dann mit Hilfe dieser Technologie die Leistungen entsprechend um dieses kleine Quäntchen, was dann den Gewinn ausmacht, des Wettbewerbs, dann steigern können."
Wer die Goldmedaille will, darf keine Tausendstel-Sekunde verschenken. Computer helfen dabei. Wer aber einfach nur Sport machen will, um fit zu bleiben, so der Museumsdirektor, noch immer ein wenig verschwitzt, braucht auch in Zukunft keinen elektronischen Begleiter.
Wenige Meter vom überdimensionalen Fußball-Szenario entfernt, schwitzt Kurt Beiersdörfer auf einem Ruderergometer. Er zieht an einem Seil, lehnt sich dabei zurück, Bewegungen wie im Ruderboot. Digitale Technik, wie hier beim Ruderergometer, fördert die Fitness und liefert dem Trainer wichtige Informationen, so der Museumsdirektor, noch ganz außer Atem:
"Entschuldigung. Das waren gerade 400 Watt. Und das Besondere daran ist, es wird nicht nur die Zugkraft gemessen, sondern auch die Trittkraft auf den Füßen links und rechts. Mit Hilfe solcher Systeme kann man Ruderteams optimal aufeinander einstimmen. Das heißt, da gibt es ja Linkstreter und Rechtstreter, verschiedene Zugkräfte usw. und mit dieser sehr genauen Analyse ist es möglich, ein optimales Team zusammen zu stellen."
Um die optimale Teamzusammenstellung geht es auch im Basketball. Hier hilft die automatische Matchanalyse. Der Coach sieht seine Mannschaft in der Halle beim Spiel, aber auch auf einem Bildschirm, aufgenommen aus der Vogelperspektive. Werden einzelne Spieler angeklickt, erscheinen wichtige Informationen, erklärt Michael Mikolajczak:
"Das Spiel wird einmal aufgenommen mit Kameras, und die Sportler haben alle noch einen Sensorchip am Körper, und da werden dann noch die Vitalparameter aufgenommen. So kann ich dann einmal die Laufwege durch die Kamera aufnehmen, und ich kann auch sagen, in welcher Situation der Spieler welche Herzfrequenz hat. Und so kann ich das dem Trainer übermitteln.
Und der kann dann analysieren, wie gut der Spieler ist oder auch wenn ein Spieler ausgewechselt werden muss. Wenn der Puls zu hoch ist oder die Situation sehr verfahren ist, und man merkt, dass der Spieler sehr nervös reagiert und dass seine Vitalparameter nicht ganz in Ordnung sind, dann kann man natürlich im Vorfeld sagen, den nehme ich lieber raus und setze einen anderen ein."
Computer machen die Athleten transparent: Puls, Blutdruck, Hautwiderstand, Atemfrequenz, Laufgeschwindigkeit - alles online. Ob diese Daten eines Tages auch in Wettkampfsituationen, noch dazu der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen - das ist die große Frage. Viele Sportler lehnen den "gläsernen Athleten" ab. Für das Training indes sind solche Systeme unverzichtbar. Zum Beispiel integriert in einem Schwimmstartblock: Für Trockenübungen, um die Reaktionszeit zu beschleunigen, sagt Gottfried Hermeyer:
"Wir haben hier eine Anwendung, dass wir rein die Startreaktionszeit, die Verzögerung des Absprungs zum stattgefundenen Startsignal messen können. Und im Moment haben wir hier einen Rekord von 168-Tausendstel-Sekunden. Das ist aber auch genau die Range, in der die Leistungssportler liegen, wenn sie sich keinen Fehlstart leisten dürfen, andererseits aber so schnell wie möglich auch abspringen müssen."
Mittlerweile inszenieren Computer sogar "virtuelle Sportwelten". Beim sogenannten "Biathlon-Simulator" zum Beispiel schießt der Sportler mit einem richtigen Gewehr auf Scheiben, die so klein sind, als wären sie fünfzig Meter entfernt. Reale Bedingungen, findet Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum:
"Man kann mit diesen Gewehren - ein Originalgewehr - wie man es beim Biathlon benutzt, schießen, aber nicht mit Kleinkaliber, sondern mit einem Laserpointer. Und daneben stehen zwei Crosstrainer, mit denen man seinen eigenen Puls hochtreiben kann, so dass man dann wie im realen Biathlon hier unter Anstrengung versuchen kann, die Ziele zu treffen."
Das ist nach dem Crosstrainer ziemlich schwierig. Sebastian Schatton hat es probiert und kein einziges Mal getroffen:
"Ich habe gerade die Spezialfolie da drauf gehängt, jetzt muss ich genau in die Mitte treffen, nicht nur den schwarzen Punkt. Und jetzt ist es richtig schwierig, wenn man das Ding dann länger halten muss, ist es schon hart, gerade zu bleiben, auf jeden Fall."
Auch Golfprofis können jetzt bei jedem Wetter üben. Selbst wenn draußen noch Schnee liegt. Ein Golfsimulator mit einer drei mal drei Meter großen Projektionswand macht es möglich. Im angeschlossenen Rechner sind praktisch alle bedeutenden Golfplätze dieser Welt gespeichert. Zum Beispiel: Pebble Beach, USA.
Mit einem Originalschläger wird der Ball in Richtung Leinwand gespielt und prallt dort ab. Da Kamerasysteme den Abschlag präzise erfassen, fliegt der Ball nun virtuell auf dem projizierten Golfplatz weiter: Pebble Beach - fast wie in Wirklichkeit.
"Was wir hier zeigen, das ist die Alternative zu Doping, und zwar dergestalt, dass dann mit Hilfe dieser Technologie die Leistungen entsprechend um dieses kleine Quäntchen, was dann den Gewinn ausmacht, des Wettbewerbs, dann steigern können."
Wer die Goldmedaille will, darf keine Tausendstel-Sekunde verschenken. Computer helfen dabei. Wer aber einfach nur Sport machen will, um fit zu bleiben, so der Museumsdirektor, noch immer ein wenig verschwitzt, braucht auch in Zukunft keinen elektronischen Begleiter.