„Es gibt Geschichten, architektonische Strukturen, die man Zeit seines Lebens verfolgen kann und man kommt immer irgendwo anders an. Es gibt so viele Schichten in dieser Musik. Er war von so vielen Dingen inspiriert. Er benutzt Ocarinas, also Instrumente, die Tausende von Jahren alt sind. Und die Tatsache, das in ein Sinfonieorchester zu integrieren, ist wirklich verrückt."
Patricia Kopatchinskaja und das Finnische Rundfunkorchester
Polarlichter am Himmel, im finnischen Lappland am 15.1.2022. Die verschiedenen Farben und Gestalten am Himmel hat die Komponistin Outi Tarkiainen versucht in Töne zu fassen. © imago images / Irene Stachon
Geschichten, Schichten und Licht
Wie klingt der Himmel über dem Polarkreis? Das erforscht die Komponistin Outi Tarkiainen mit ihren "Midnight Sun Variations". Und: Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja spielt ihr Lieblingskonzert – und entdeckt jedes Mal neue Schichten.
„Midnight Sun Variations“ von Outi Tarkiainen handelt vom Sonnenlicht in der arktischen Sommernacht - wenn am Himmel über dem Polarkreis viele unterschiedliche Farbtöne zu sehen sind. Die „Midnight Sun Variations“ beginnen mit einem musikalischen Sonnenstrahl im Orchester, das dieses Sonnenlicht dann in unterschiedlichen Farben leuchten lässt.
Das erste Kind der Komponistin Outi Tarkiainen wurde übrigens in einer solchen Spätsommernacht geboren und für sie steht diese Komposition auch für den weiblichen Körper, der neues Leben entstehen lässt.
Outi Tarkiainen wurde 1985 im finnischen Lappland geboren – ein Ort, der sie bis heute in ihrem Schaffen inspiriert.
Die „Midnight Sun Variations“ sind entstanden 2019 als Auftragswerk für die BBC.
Outi Tarkiainen wurde 1985 im finnischen Lappland geboren – ein Ort, der sie bis heute in ihrem Schaffen inspiriert.
Die „Midnight Sun Variations“ sind entstanden 2019 als Auftragswerk für die BBC.
Das Beste nach Beethoven?
Die moldawische Geigerin Patricia Kopatchinskaja hat eines ihrer absoluten Lieblingsstücke mitgebracht: das Violinkonzert von György Ligeti. Die Musikwelt feiert in diesem Jahr den 100. Geburtstag des ungarischen Komponisten, der am 28. Mai 1923 im rumänischen Siebenbürgen geboren wurde. Sein Violinkonzert hat er 1990 geschrieben und 1992 noch einmal überarbeitet. Für Patricia Kopatchinskaja ist dieses Violinkonzert das beste nach Beethoven. Jedes Mal, wenn Kopatchinskaja die Partitur aufschlägt, entdeckt sie neue Facetten an dieser Musik:
Das Orchester besteht nur aus 25 Musikerinnen und Musikern und in der Besetzung finden sich außergewöhnliche Instrumente wie die 15000 Jahre alte Okarina oder die asiatische Lotusflöte. Das Konzert macht Anspielungen an das Mittelalter, an Renaissance- und Barockmusik, aber es gibt auch Anklänge an die bulgarische und ungarische Volksmusik – alles durchsetzt mit einem komplexen Rhythmus, Mikrotonalität und mit einem hohen Anspruch an die Virtuosität der Solo-Geige.
Aufzeichnung vom 10.02.2023, aus dem Musiikkitalo, Helsinki
Outi Tarkiainen
"Midnight Sun Variations"
György Ligeti
Konzert für Violine und Orchester
Sergej Rachmaninow
Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44
Patricia Kopatchinskaja, Violine
Finnisches Radio-Symphonie-Orchester
Leitung: Nicholas Collon