Patchworkfamilie unterm Weihnachtsbaum
Martina Gedeck und Heino Ferch spielen ein Paar, das den Heiligabend mit vielen Kindern und diversen Vätern aus früheren Ehen begehen will. Die Komödie basiert auf einem Erfolgsfilm aus Schweden und wurde für deutsche Verhältnisse adaptiert. Es ist der Versuch, jenseits von Bully, Otto und Co. eine populären Film mit Tiefgang zu drehen.
Es ist der Morgen des Heiligen Abends. Sarah und ihr vierter Ehemann Jan beginnen den Tag mit einem heftigen Liebesspiel, sehr zum Leidwesen der vielen Kinder aus allen drei früheren Ehen, die nun bei den beiden wohnen. Und als Jan sich wundert, warum Sarah zwei Gänse zum Fest gekauft hat, bekommt er eine unerwartete Antwort.
Szene aus dem Film:
" Wir haben gesagt eine Gans. Für wen sind die anderen?
Das ist eine Überraschung.
Ich mag aber keine Überraschungen.
Die Väter unserer Kinder kommen, um mit uns Weihnachten zu feiern.
Alle? Andi?
Und Erich und Gunnar und ihre neuen Frauen und Kinder und Eva. Jan jetzt komm. Es wird bestimmt lustig.
Du rufst jetzt sofort an und sagst allen ab. Sag, dass wir krank sind oder tot. Irgendwas. Überleg dir was. Mir egal. Sarah. Bitte. (Auto hupt). "
"Meine schöne Bescherung" basiert auf einem Erfolgsfilm aus Schweden und wurde für deutsche Verhältnisse adaptiert. Ungewöhnlich ist der Versuch, jenseits von Bully, Otto und Co. eine populäre Komödie zu drehen, die durchaus Tiefgang hat, eindeutig unterhalten will und zwischen Programmkino und Multiplex angesiedelt ist. Die Dialoge sind meist sehr bissig, auch gelegentlich schön böse. Das gefiel auch dem Hauptdarsteller Heino Ferch, der den Jan spielt:
" Die Boshaftigkeit steckt natürlich auch darin, dass die Komik in dem Fall und das ist etwas, das mich gleich am Anfang besonders begeistert hat, weil für mich Komik eigentlich immer aus der Not entsteht und zu Komik Tragik und zu Tragik gehört Komik und das, was ich mit Komik am meisten verbinde, oder meinem Gusto an Komödiantik oder an Komödien ist ein deutscher Regisseur Billy Wilder… Ich habe vor ein paar Tagen "Das Apartement" wieder gesehen oder "Manche mögens heiß", das sind alles Sachen, die einen Charme, eine unheimliche Eleganz haben, aber die treiben die Konstellation der Geschichte und die Menschen in eine situative Not, umzugehen mit sich, mit dem, was sie angestellt haben, mit den Konsequenzen mit dem, was man sich aufgehalst hat, und mit dem man weiter durch diese Geschichte kommen muss. "
In den besten Momenten wird in "Meine schöne Bescherung" der Versuch unternommen, eine Art Screwball-Komödie zu drehen, also das, was die Amerikaner so gut konnten, Filme die auf Dialogwitz und Situationskomik setzen. Die Regisseurin Vanessa Jopp schwankt dabei zwischen lauten und leiseren Tönen hat sich aber natürlich ganz ernsthafte Gedanken zum Thema Familie gemacht.
Vanessa Jopp: " Ich habe auch eine Patchworkfamilie und um mich herum gibt es einfach ganz viele. Ich habe tatsächlich eine Freundin, die hat vier Kinder von drei Männern, und dann habe ich jetzt eine andere Bekannte, die kriegt jetzt das vierte Kind vom vierten Mann. Was da vielleicht etwas übertrieben erscheint in dem Film, ist überhaupt nicht so. Das ist eine neue Familienform und dann kann sich jeder selbst seine Meinung darüber bilden, ob das jetzt ne gute oder ne schlechte Entwicklung ist. Also ich denke, solange sich die Kinder geliebt und geborgen fühlen, ist es auf jeden Fall besser, als immer nur den Streit der Eltern mitzukriegen. ... Aber ich denke schon, dass dies auch ein Trend ist. So Patchworkfamilie. "
Nicht alles an "Meine schöne Bescherung" kann überzeugen. So werden gerade die Kinder im Film dramaturgisch sträflich vernachlässigt und von einer ganzen Riege gestandener Charakterdarsteller an die Wand gespielt. Martina Gedeck mimt die Übermutter und Vollblutfrau Sara, in weiteren Nebenrollen überzeugen u.a Meret Becker und Jasmin Tabatabei. Aber es ist vor allem Heino Ferch, den man in letzter Zeit fast nur noch in den großen Eventfilmen für das Fernsehen sah, der hier sein komödiantisches Talent ausleben darf und für den "Meine schöne Bescherung" auch aus einem anderen Grunde besonders wichtig war:
" (Ich) Bin sehr froh, dass ich mit X-Filme jetzt nach zehn Jahren nach dem "Winterschläfer", das der erste Film für X-Filme von Tom Tykwer gewesen ist, und für mich eine der einschneidesten Arbeiten überhaupt ist - in allem, was ich bisher gemacht hab -, aber auch mit Tom arbeiten, den ich sehr, sehr schätze. Und das jetzt 10 Jahre danach, als X-Filme gegründet wurde..., jetzt wieder ein Film mit der Firma zustande kommt, die ich einfach sehr schön finde und auch ein Stück mutig finde, auch wenn es nicht ein Film für die ganze Familie ist. Es ist schon ein erwachsener Film, der auch jüngere Leute anspricht, nicht nur die in unserem Alter sind und mit dem Kinder und Familienthema hantieren. Aber es ist natürlich kein Weihnachtsfilm, wo du mit deiner 6-jährigen Tochter hingehst. "
Nicht nur die Zusammenarbeit von X-Filme, also der Firma von Tom Tykwer, Dani Levy und Wolfgang Becker mit Filmen wie "Goodbye Lenin" oder "Alles auf Zucker" mit Heino Ferch erscheint zunächst ungewöhnlich, sondern auch die Wahl der Regisseurin: Vanessa Jopp. Die hatte einst mit Filmen wie "Vergiss Amerika" oder "Engel und Joe" debütiert und schien so zunächst auf das Thema Jugend und langsames Erwachsenwerden abonniert, obwohl sie auch schon mal einen "Tatort" gedreht hat. Der Episodenfilm "Komm näher" vor zwei Jahren, war dann eher schwere, ernste Kost, so überrascht sie jetzt durchaus mit ihrer ersten Komödie.
Vanessa Jopp; " Grundsätzlich bin ich immer an Menschen interessiert. Das hat sich auch jetzt nicht geändert. Ich bin aber auch immer am Neuen interessiert. Also bei "Komm näher", die Arbeitsweise war ja so, es gab kein Buch, ich habe die Figuren mit den Schauspielern entwickelt. Und ich habe so das Gefühl, ich brauche immer auch so ein bisschen eine neue Herausforderung bei einem Film und ich glaube, als Nächstes mache ich wieder etwas ganz Anderes. ... Ich mag das, wenn mich ein Film total herausfordert und wenn ich mit Sachen neu überlegen muss, wie ich das mache, was ich noch nie gemacht habe. "
Gestartet wird "Meine schöne Bescherung" übrigens nicht nur in den Großstädten, weil die Macher und Produzenten sich sicher sind, das Thema Patchworkfamilie läge durchaus im Trend. Vom Erfolg des Films wird bestimmt abhängen, inwiefern sich das Thema Familie im Allgemeinen als kinotauglich erweist in einem Land mit der niedrigsten Geburtenrate Europas, wo sich nur die Besserverdienenden mehrere Kinder leisten können.
Szene aus dem Film:
" Wir haben gesagt eine Gans. Für wen sind die anderen?
Das ist eine Überraschung.
Ich mag aber keine Überraschungen.
Die Väter unserer Kinder kommen, um mit uns Weihnachten zu feiern.
Alle? Andi?
Und Erich und Gunnar und ihre neuen Frauen und Kinder und Eva. Jan jetzt komm. Es wird bestimmt lustig.
Du rufst jetzt sofort an und sagst allen ab. Sag, dass wir krank sind oder tot. Irgendwas. Überleg dir was. Mir egal. Sarah. Bitte. (Auto hupt). "
"Meine schöne Bescherung" basiert auf einem Erfolgsfilm aus Schweden und wurde für deutsche Verhältnisse adaptiert. Ungewöhnlich ist der Versuch, jenseits von Bully, Otto und Co. eine populäre Komödie zu drehen, die durchaus Tiefgang hat, eindeutig unterhalten will und zwischen Programmkino und Multiplex angesiedelt ist. Die Dialoge sind meist sehr bissig, auch gelegentlich schön böse. Das gefiel auch dem Hauptdarsteller Heino Ferch, der den Jan spielt:
" Die Boshaftigkeit steckt natürlich auch darin, dass die Komik in dem Fall und das ist etwas, das mich gleich am Anfang besonders begeistert hat, weil für mich Komik eigentlich immer aus der Not entsteht und zu Komik Tragik und zu Tragik gehört Komik und das, was ich mit Komik am meisten verbinde, oder meinem Gusto an Komödiantik oder an Komödien ist ein deutscher Regisseur Billy Wilder… Ich habe vor ein paar Tagen "Das Apartement" wieder gesehen oder "Manche mögens heiß", das sind alles Sachen, die einen Charme, eine unheimliche Eleganz haben, aber die treiben die Konstellation der Geschichte und die Menschen in eine situative Not, umzugehen mit sich, mit dem, was sie angestellt haben, mit den Konsequenzen mit dem, was man sich aufgehalst hat, und mit dem man weiter durch diese Geschichte kommen muss. "
In den besten Momenten wird in "Meine schöne Bescherung" der Versuch unternommen, eine Art Screwball-Komödie zu drehen, also das, was die Amerikaner so gut konnten, Filme die auf Dialogwitz und Situationskomik setzen. Die Regisseurin Vanessa Jopp schwankt dabei zwischen lauten und leiseren Tönen hat sich aber natürlich ganz ernsthafte Gedanken zum Thema Familie gemacht.
Vanessa Jopp: " Ich habe auch eine Patchworkfamilie und um mich herum gibt es einfach ganz viele. Ich habe tatsächlich eine Freundin, die hat vier Kinder von drei Männern, und dann habe ich jetzt eine andere Bekannte, die kriegt jetzt das vierte Kind vom vierten Mann. Was da vielleicht etwas übertrieben erscheint in dem Film, ist überhaupt nicht so. Das ist eine neue Familienform und dann kann sich jeder selbst seine Meinung darüber bilden, ob das jetzt ne gute oder ne schlechte Entwicklung ist. Also ich denke, solange sich die Kinder geliebt und geborgen fühlen, ist es auf jeden Fall besser, als immer nur den Streit der Eltern mitzukriegen. ... Aber ich denke schon, dass dies auch ein Trend ist. So Patchworkfamilie. "
Nicht alles an "Meine schöne Bescherung" kann überzeugen. So werden gerade die Kinder im Film dramaturgisch sträflich vernachlässigt und von einer ganzen Riege gestandener Charakterdarsteller an die Wand gespielt. Martina Gedeck mimt die Übermutter und Vollblutfrau Sara, in weiteren Nebenrollen überzeugen u.a Meret Becker und Jasmin Tabatabei. Aber es ist vor allem Heino Ferch, den man in letzter Zeit fast nur noch in den großen Eventfilmen für das Fernsehen sah, der hier sein komödiantisches Talent ausleben darf und für den "Meine schöne Bescherung" auch aus einem anderen Grunde besonders wichtig war:
" (Ich) Bin sehr froh, dass ich mit X-Filme jetzt nach zehn Jahren nach dem "Winterschläfer", das der erste Film für X-Filme von Tom Tykwer gewesen ist, und für mich eine der einschneidesten Arbeiten überhaupt ist - in allem, was ich bisher gemacht hab -, aber auch mit Tom arbeiten, den ich sehr, sehr schätze. Und das jetzt 10 Jahre danach, als X-Filme gegründet wurde..., jetzt wieder ein Film mit der Firma zustande kommt, die ich einfach sehr schön finde und auch ein Stück mutig finde, auch wenn es nicht ein Film für die ganze Familie ist. Es ist schon ein erwachsener Film, der auch jüngere Leute anspricht, nicht nur die in unserem Alter sind und mit dem Kinder und Familienthema hantieren. Aber es ist natürlich kein Weihnachtsfilm, wo du mit deiner 6-jährigen Tochter hingehst. "
Nicht nur die Zusammenarbeit von X-Filme, also der Firma von Tom Tykwer, Dani Levy und Wolfgang Becker mit Filmen wie "Goodbye Lenin" oder "Alles auf Zucker" mit Heino Ferch erscheint zunächst ungewöhnlich, sondern auch die Wahl der Regisseurin: Vanessa Jopp. Die hatte einst mit Filmen wie "Vergiss Amerika" oder "Engel und Joe" debütiert und schien so zunächst auf das Thema Jugend und langsames Erwachsenwerden abonniert, obwohl sie auch schon mal einen "Tatort" gedreht hat. Der Episodenfilm "Komm näher" vor zwei Jahren, war dann eher schwere, ernste Kost, so überrascht sie jetzt durchaus mit ihrer ersten Komödie.
Vanessa Jopp; " Grundsätzlich bin ich immer an Menschen interessiert. Das hat sich auch jetzt nicht geändert. Ich bin aber auch immer am Neuen interessiert. Also bei "Komm näher", die Arbeitsweise war ja so, es gab kein Buch, ich habe die Figuren mit den Schauspielern entwickelt. Und ich habe so das Gefühl, ich brauche immer auch so ein bisschen eine neue Herausforderung bei einem Film und ich glaube, als Nächstes mache ich wieder etwas ganz Anderes. ... Ich mag das, wenn mich ein Film total herausfordert und wenn ich mit Sachen neu überlegen muss, wie ich das mache, was ich noch nie gemacht habe. "
Gestartet wird "Meine schöne Bescherung" übrigens nicht nur in den Großstädten, weil die Macher und Produzenten sich sicher sind, das Thema Patchworkfamilie läge durchaus im Trend. Vom Erfolg des Films wird bestimmt abhängen, inwiefern sich das Thema Familie im Allgemeinen als kinotauglich erweist in einem Land mit der niedrigsten Geburtenrate Europas, wo sich nur die Besserverdienenden mehrere Kinder leisten können.