Partykeller im Stuckambiente
In der ehrwürdigen Villa Stuck in München darf sich der junge Künstler Chris Koch austoben. Gezeigt werden jetzt Bilder, Collagen, Zeichnungen, Installationen – viele davon aus Vinylplatten zusammengesetzt – und Polaroidfotos. Alle Werke zeigen Kochs Verbundenheit mit einer musikalischen Subkultur.
Es sind die Randzonen, Winkel und Nebenräume, die Cris Koch in der Villa Stuck bespielt. Während über ihm die golden schimmernden Prunkräume des Malerfürsten Stuck liegen, hat er sich hauptsächlich in einem abgelegenen Raum im Untergeschoss eingerichtet. Hier ist es duster, schummrig und anarchisch wie in einem Partykeller. Hier hat Cris Koch sich seine eigene, kleine Welt geschaffen: ein Atelier, das zugleich so etwas wie ein Plattenladen, eine Bühne und –eben auch- ein Galerieraum ist.
„Ich wollte hier mein Atelier nachbilden. Also wir haben den gleichen Teppich verlegt, wie ich ihn in meinem Atelier habe, und die Wände verschmutzt, wie Wände eben aussehen, wenn man dran arbeitet. Also die Reste, wenn man übers Bild hinausmalt. Irgendwelche Spritzer, die übers Bild hinausgehen.
Ich habe in jungen Jahren angefangen, Musik zu machen. Und bin übers Musikmachen übergegangen, das Ganze auf eine experimentelle Ebene zu treiben und dann Klanginstallationen zu machen und bin dann eigentlich da drüber ins Kunststudium reingerutscht.“
Zu malen und zu zeichnen hat Cris Koch eigentlich erst vor vier Jahren so richtig begonnen. Anfang 30 war er da. Sein Werk – wie es nun in der Villa Stuck präsentiert wird – entstand also in kurzer Zeit und entwickelte sich schnell in die Breite.
Gezeigt werden jetzt Bilder, Collagen, Zeichnungen, Installationen – viele davon aus Vinylplatten zusammengesetzt – und Polaroidfotos. Das geistige Band, das die meisten Arbeiten zusammenhält, liegt in der Subkultur einer für den Betrachter schwer fassbaren Musikszene, aus der Cris Koch kommt.
In der Ausstellung sind die meisten ausgestellten Platten übermalt – zu hören ist hier nichts. Schon als Gitarrist und Sänger arbeitete der gelernte Drucker als Grafiker für Bands, schuf Plattencover, Flyer und Plakate. Auch ein Teil dieser Geschichte wird gezeigt.
„Wir haben den Plattenladen. Meine Malerei ist natürlich auch mit dabei. Aber wir haben hier auch eine Bühnen- und Clubsituation. Und die ganzen Poster, die hier verarbeitet sind, sind über Jahre hinweg gesammelt: ganz alte Poster noch aus meinem Jugendzimmer. So ganz frühe Jugenddevotionalien. Dann aber auch Konzertposter von Konzerten, die wir selber gespielt haben. Die ich dann teilweise selber entworfen habe oder gesiebtdruckt habe. Oder auch von Konzerten, die ich mit veranstaltet habe. Und die alle hier versammelt sind so als Bühnenhintergrund verklebt, wie man es im Club auch kennt und sieht.“
Collagen, wie der verklebte Bühnenhintergrund, sind eine immer wiederkehrende Arbeitstechnik. Auch auf Leinwänden entwickelt Cris Koch seltsame Verschmelzungen von ganz unterschiedlichen Motiven, die bis in die mittelalterliche Malerei mit ihren Teufelswesen reichen oder auch ein Römer wird gezeigt, der einem kitschigen Historienfilm entsprungen sein könnte. Verknüpft werden die collagierten Fragmente stets mit Malerei in den Zwischenräumen.
Cris Koch, der noch keine Erfahrungen mit einer breiteren Öffentlichkeit hat, öffnet sich und sein Werk in dieser Ausstellung mit Enthusiasmus. Er gibt Einblicke in eine vom Kunstmarkt bislang völlig losgelöste Produktion, die nicht immer perfekt ist, aber zweifellos authentisch und ideenreich.
Die sonst eher gefestigte Kunstpositionen präsentierende Villa Stuck schlägt damit einen neuen Weg ein. Michael Buhrs leitet das Museum.
„Dass wir von unserem Programmschema her zwischen 1900 und der zeitgenössischen Kunst hin- und herwechseln, das ist, glaube ich, in der Zwischenzeit für die Villa Stuck gut angenommen und funktioniert sehr gut. Wir schaffen es dadurch, ein junges Publikum hier ins Haus zu bringen und auch zu begeistern für das, was ich jetzt mal ‚klassische Inhalte‘ nenne. Also durchaus Themen aus dem Bereich Jugendstil oder wie jetzt bei Diefenbach aus dem Bereich der Lebensreformbewegung. Also, da passieren Synergieeffekte sozusagen, wie man das wahrscheinlich nennen würde. Und die kommen dann auch den jungen Künstlerinnen und Künstlern zu Gute.“
Ein Bandworkshop ist ebenfalls Teil des Ausstellungsprojekts mit Cris Koch. Auch damit kann ein junges Publikum gewonnen werden. Insgesamt vier Künstler sollen in der „Ricochet“ genannten Ausstellungsreihe in diesem Jahr präsentiert werden.
„Wir werden Ende des Jahres Kritikgespräche führen und dann sehen, ob das Ganze weitergehen soll oder ob wir uns tatsächlich auch wieder neuen Themen dann zuwenden.“
Für Cris Koch ist der weitere Weg noch ganz offen. Vier Jahre lang lebte er zuletzt hauptsächlich als bildender Künstler und hielt sich mit Jobs über Wasser. Ob das so weitergehen kann, weiß er noch nicht. Er hat auch noch nie ein Bild außer an Freunde verkauft, und er schätzt nach wie vor seine Musik, die nun schon recht lange in den Hintergrund getreten ist. Für beide Seiten – Cris Koch und die Villa Stuck – ist die Reihe „Ricochet“, was übersetzt „Querschläger“ heißt, Wagnis und Experiment.
„Ich will eine gute Ausstellung abliefern. Und man kann nur gut arbeiten, wenn man keinen Druck hat. Was hinterher kommt, kommt hinterher. Aber momentan sind wir noch vorher.“
„Ich wollte hier mein Atelier nachbilden. Also wir haben den gleichen Teppich verlegt, wie ich ihn in meinem Atelier habe, und die Wände verschmutzt, wie Wände eben aussehen, wenn man dran arbeitet. Also die Reste, wenn man übers Bild hinausmalt. Irgendwelche Spritzer, die übers Bild hinausgehen.
Ich habe in jungen Jahren angefangen, Musik zu machen. Und bin übers Musikmachen übergegangen, das Ganze auf eine experimentelle Ebene zu treiben und dann Klanginstallationen zu machen und bin dann eigentlich da drüber ins Kunststudium reingerutscht.“
Zu malen und zu zeichnen hat Cris Koch eigentlich erst vor vier Jahren so richtig begonnen. Anfang 30 war er da. Sein Werk – wie es nun in der Villa Stuck präsentiert wird – entstand also in kurzer Zeit und entwickelte sich schnell in die Breite.
Gezeigt werden jetzt Bilder, Collagen, Zeichnungen, Installationen – viele davon aus Vinylplatten zusammengesetzt – und Polaroidfotos. Das geistige Band, das die meisten Arbeiten zusammenhält, liegt in der Subkultur einer für den Betrachter schwer fassbaren Musikszene, aus der Cris Koch kommt.
In der Ausstellung sind die meisten ausgestellten Platten übermalt – zu hören ist hier nichts. Schon als Gitarrist und Sänger arbeitete der gelernte Drucker als Grafiker für Bands, schuf Plattencover, Flyer und Plakate. Auch ein Teil dieser Geschichte wird gezeigt.
„Wir haben den Plattenladen. Meine Malerei ist natürlich auch mit dabei. Aber wir haben hier auch eine Bühnen- und Clubsituation. Und die ganzen Poster, die hier verarbeitet sind, sind über Jahre hinweg gesammelt: ganz alte Poster noch aus meinem Jugendzimmer. So ganz frühe Jugenddevotionalien. Dann aber auch Konzertposter von Konzerten, die wir selber gespielt haben. Die ich dann teilweise selber entworfen habe oder gesiebtdruckt habe. Oder auch von Konzerten, die ich mit veranstaltet habe. Und die alle hier versammelt sind so als Bühnenhintergrund verklebt, wie man es im Club auch kennt und sieht.“
Collagen, wie der verklebte Bühnenhintergrund, sind eine immer wiederkehrende Arbeitstechnik. Auch auf Leinwänden entwickelt Cris Koch seltsame Verschmelzungen von ganz unterschiedlichen Motiven, die bis in die mittelalterliche Malerei mit ihren Teufelswesen reichen oder auch ein Römer wird gezeigt, der einem kitschigen Historienfilm entsprungen sein könnte. Verknüpft werden die collagierten Fragmente stets mit Malerei in den Zwischenräumen.
Cris Koch, der noch keine Erfahrungen mit einer breiteren Öffentlichkeit hat, öffnet sich und sein Werk in dieser Ausstellung mit Enthusiasmus. Er gibt Einblicke in eine vom Kunstmarkt bislang völlig losgelöste Produktion, die nicht immer perfekt ist, aber zweifellos authentisch und ideenreich.
Die sonst eher gefestigte Kunstpositionen präsentierende Villa Stuck schlägt damit einen neuen Weg ein. Michael Buhrs leitet das Museum.
„Dass wir von unserem Programmschema her zwischen 1900 und der zeitgenössischen Kunst hin- und herwechseln, das ist, glaube ich, in der Zwischenzeit für die Villa Stuck gut angenommen und funktioniert sehr gut. Wir schaffen es dadurch, ein junges Publikum hier ins Haus zu bringen und auch zu begeistern für das, was ich jetzt mal ‚klassische Inhalte‘ nenne. Also durchaus Themen aus dem Bereich Jugendstil oder wie jetzt bei Diefenbach aus dem Bereich der Lebensreformbewegung. Also, da passieren Synergieeffekte sozusagen, wie man das wahrscheinlich nennen würde. Und die kommen dann auch den jungen Künstlerinnen und Künstlern zu Gute.“
Ein Bandworkshop ist ebenfalls Teil des Ausstellungsprojekts mit Cris Koch. Auch damit kann ein junges Publikum gewonnen werden. Insgesamt vier Künstler sollen in der „Ricochet“ genannten Ausstellungsreihe in diesem Jahr präsentiert werden.
„Wir werden Ende des Jahres Kritikgespräche führen und dann sehen, ob das Ganze weitergehen soll oder ob wir uns tatsächlich auch wieder neuen Themen dann zuwenden.“
Für Cris Koch ist der weitere Weg noch ganz offen. Vier Jahre lang lebte er zuletzt hauptsächlich als bildender Künstler und hielt sich mit Jobs über Wasser. Ob das so weitergehen kann, weiß er noch nicht. Er hat auch noch nie ein Bild außer an Freunde verkauft, und er schätzt nach wie vor seine Musik, die nun schon recht lange in den Hintergrund getreten ist. Für beide Seiten – Cris Koch und die Villa Stuck – ist die Reihe „Ricochet“, was übersetzt „Querschläger“ heißt, Wagnis und Experiment.
„Ich will eine gute Ausstellung abliefern. Und man kann nur gut arbeiten, wenn man keinen Druck hat. Was hinterher kommt, kommt hinterher. Aber momentan sind wir noch vorher.“