Paris

    Angreifer von Behörden identifiziert

    Ein Polizist sperrt eine Straße nahe der Champs-Élysées.
    Ein Polizist sperrt eine Straße nahe der Champs-Élysées. © AFP / Benjamin Cremel
    Wenige Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat sich in Paris erneut ein Anschlag ereignet. Auf der Prachtstraße Champs Elysées erschoss ein Mann am Abend einen Polizisten mit einem Sturmgewehr und verletzte drei weitere Personen. Der IS reklamierte die Tat für sich.
    Der Mann eröffnete das Feuer auf einen geparkten Polizeiwagen und tötete einen Polizisten. Er verletzte zwei weitere Beamte und eine Touristin. Der Angreifer wurde erschossen.
    Die Terrormiliz IS reklamierte die Tat für sich. Ein Kämpfer aus Belgien mit Namen Abu Yousif habe den Angriff begangen. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe den Angreifer identifiziert. Allerdings wurden aus ermittlungstaktischen Gründen keine Details genannt.
    Täter soll als Extremist bekannt sein
    Der Täter soll den Behörden als Extremist bekannt gewesen und nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP bereits wegen bewaffneter Angriffe auf Polizisten vorbestraft gewesen sein. Ermittler untersuchen, ob der Mann Komplizen hatte. In der Nacht wurde ein Haus im Osten der französischen Hauptstadt, wo er gewohnt haben soll, durchsucht.
    Staatschef Francois Hollande erklärte am späten Abend nach einem Krisentreffen in seinem Amtssitz, alles deute auf einen Terroranschlag hin. Er sprach den Opfern und deren Familien auch via Twitter sein Mitgefühl aus und kündigte eine nationale Gedenkstunde an.
    Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte.
    Die deutsche Bundespolizei errichtete eine Kontrollstelle an der deutsch-französischen Grenze, an der sie dreieinhalb Stunden lang Autofahrer auf dem Weg von Frankreich ins Saarland kontrollierte. Mit der Maßnahme sollten eventuelle flüchtige Komplizen gestoppt werden. Die französischen Grenzbeamten hätten dann aber Entwarnung gegeben.
    TV-Debatte zur Präsidentenwahl zeitgleich mit dem Angriff
    Zeitgleich mit dem Angriff fand die letzte TV-Diskussionsrunde mit allen elf Bewerbern für das Präsidentenamt in Frankreich statt. Die Kandidaten reagierten bereits darauf: Der konservative Bewerber Francois Fillon sprach sich dafür aus, als Reaktion auf den Anschlag geplante Wahlkampfveranstaltungen abzusagen. Die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen vom Front National erklärte, die Tat zeige erneut, dass nicht alles getan werde, um die Menschen zu schützen. Der linksliberale Kandidat und ehemalige Wirtschaftsminister Emmanuel Macron sagte, wichtigste Aufgabe des Präsidenten sei es, die Bürger zu schützen.
    Für heute wurde in Paris eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats anberaumt. Die französischen Einsatzkräfte sind vor der Wahl in höchster Alarmbereitschaft. Seit den Terroranschlägen von 2015 gilt in Frankreich der Ausnahmezustand. In den vergangenen beiden Jahren sind in Frankreich mehr als 230 Menschen bei Anschlägen ums Leben gekommen. In dieser Woche wurden in Marseille zwei Männer festgenommen, die den Ermittlungen zufolge einen Anschlag vor der Wahl planten.
    (vic/kis)