Keine Zukunft mit Kapitalismus
Der erste Teil der Trilogie "paradies fluten" feierte im Burgtheater in Wien Premiere. Das Stück des österreichischen Dramaturgs Thomas Köck zieht einen roten Faden vom Frühkapitalismus bis zum heutigen Neoliberalismus - mit all seiner Destruktivität.
Der österreichische Dramaturg Thomas Köck ist in jüngster Zeit mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Kleist-Förderpreis für sein Stück "paradies fluten". Der erste Teil einer Trilogie, der schon einmal am Volkstheater in München inszeniert wurde, und heute am Burgtheater in Wien österreichische Erstaufführung hatte.
Ein Stück über die Frühzeiten des Kapitalismus, es handelt vom Kautschukboom im späten 19. Jahrhundert, dem indigene Völker, Wälder und Flüsse zum Opfer fielen – als Metapher für gegenwärtige neoliberale Entwicklungen. "Es ist nicht auf eine bestimmte Zeit zugeschrieben... Es ist eine große Mischung aus unterschiedlichen Zeitebenen", sagt unser Theaterkritiker Michael Laages.
Es ging um die Ausbeutung Südamerikas
"Das Ganze beginnt wie ein apokalyptisches Panorama", erklärt Laages. Regisseur Köck versuche viel auf einmal zu erzählen, dadurch werde das Stück "kryptisch". "In der Schlussszene wird klar definiert: Europa ist nach Südamerika gegangen, um es auszubeuten... gleichzeitig ist es eine Geschichte einer Zukunftssehnsucht, die schon längst überholt worden ist durch die Erkenntnis, dass es keine Zukunft geben werden wird."
Im ersten Teil von Thomas Köcks Klimatrilogie "paradies fluten" wird deutlich, worauf der Regisseur hinauswill. Köcks will zeigen, dass der Neoliberalismus an die Stelle der kolonialen Ausbeutung getreten ist. Das "Paradies" wird überflutet – von Material und Menschen.