Panoramakino, kein Theater
"Saving the World" heißt in diesem Falle nicht "die Welt retten", sondern: sie aufbewahren. Genau das nämlich versuchen vier Performer des britisch-deutschen Künstlerkollektivs Gob Squad mit einem Film, den sie auf einem sehr belebten Platz der Hamburger Innenstadt gedreht haben. Mit 7 Kameras haben sie 21 Stunden lang eine Rundumsicht der Fußgängerzone aufgenommen, die nun im Theatersaal auf ein Halbrund von sieben Leinwänden projiziert wird. Panoramakino, kein Theater.
Eine Zauberkünstlerin erklärt zu Beginn, dieser Film sei eine Momentaufnahme der Gegenwart für Menschen in der nahen oder fernen Zukunft, damit für sie "saved"/gespeichert ist, wie die Welt einst war. Ihre drei Mitstreiter in grellbuntem Outfit mit goldenen Superman-Umhängen erzählen konsequent im Präteritum, wie die Welt WAR. Wobei sie kurzerhand das Burgerrestaurant im neoklassizistischen Säulenbau zur "Welt der Reichen" erklären, den Bereich hinter einem Bauzaun zu "Slums". Auch die Antworten der Passanten auf Fragen wie "Was ist Erinnerung", "Was ist Geld" oder "Haben wir eine Seele" werden zur Allgemeingültigkeit erhoben.
Anfangs ist es noch recht witzig, wie verwirrt die Vorübergehenden auf die unerwartete Aktion reagieren. Doch nach einer halben Stunde wirkt die stets mit dem Standardsatz "Entschuldigen Sie bitte" eingeleitete Dauer-Umfrage ermüdend. Große Momente gelingen den Performern nur, wenn sie Menschen für gemeinsame Aktionen ganz nah vor ihre Kameras platzieren: Zum Tanzen, rauchen oder telefonieren. Es hat eine ganz eigene Poesie, wenn sieben Alltagstypen mit dem Handy am Ohr in die Kamera blicken: Sie tun das gleiche, reden mit einem Menschen außerhalb des Bildes, und doch tut es jeder auf seine individuelle Weise. Der Höhepunkt ist das schweigende Händchenhalten eines jungen Paares: Ihr Ineinander-Versunkensein schert sich nicht um den Kamerazeugen. Da ist es fast schade, dass Zauberkünstlerin Sarah Thom, nun als Amor verkleidet, die beiden stört. "How long will you love each other" fragt sie. "Forever" sagt das Mädchen. Der Junge schweigt. Alles klar.
Nur etwa zehn Minuten gegen Ende der 90-minütigen Vorführung gibt es einen Live-Moment, der die Bezeichnung "Performance" zu rechtfertigen versucht. Die vier Animateure treten aus dem Publikum und "unterhalten" sich mit ihren Abbildern auf der Leinwand. Der Gag ist gut, dauert aber wieder zu lange, weil das kleine, eine halbe Stunde tragende Ideechen partout auf Spielfilmlänge ausgewalzt werden musste. Das Publikum, Durchschnittsalter 30, stört’s nicht: Begeistert goutiert es den intellektuellen Anspruch dieses Abends auf dem Niveau eines rotnasigen Clowns beim Kindergeburtstag. Besser als im Theater wäre das Ganze in einer Kunsthalle aufgehoben, wo Videoexperimente traditionell hingehören: Da könnte jeder Besucher 10, 20 oder 30 Minuten Film gucken und sich dann unauffällig verkrümeln, wenn’s langweilig wird.
Anfangs ist es noch recht witzig, wie verwirrt die Vorübergehenden auf die unerwartete Aktion reagieren. Doch nach einer halben Stunde wirkt die stets mit dem Standardsatz "Entschuldigen Sie bitte" eingeleitete Dauer-Umfrage ermüdend. Große Momente gelingen den Performern nur, wenn sie Menschen für gemeinsame Aktionen ganz nah vor ihre Kameras platzieren: Zum Tanzen, rauchen oder telefonieren. Es hat eine ganz eigene Poesie, wenn sieben Alltagstypen mit dem Handy am Ohr in die Kamera blicken: Sie tun das gleiche, reden mit einem Menschen außerhalb des Bildes, und doch tut es jeder auf seine individuelle Weise. Der Höhepunkt ist das schweigende Händchenhalten eines jungen Paares: Ihr Ineinander-Versunkensein schert sich nicht um den Kamerazeugen. Da ist es fast schade, dass Zauberkünstlerin Sarah Thom, nun als Amor verkleidet, die beiden stört. "How long will you love each other" fragt sie. "Forever" sagt das Mädchen. Der Junge schweigt. Alles klar.
Nur etwa zehn Minuten gegen Ende der 90-minütigen Vorführung gibt es einen Live-Moment, der die Bezeichnung "Performance" zu rechtfertigen versucht. Die vier Animateure treten aus dem Publikum und "unterhalten" sich mit ihren Abbildern auf der Leinwand. Der Gag ist gut, dauert aber wieder zu lange, weil das kleine, eine halbe Stunde tragende Ideechen partout auf Spielfilmlänge ausgewalzt werden musste. Das Publikum, Durchschnittsalter 30, stört’s nicht: Begeistert goutiert es den intellektuellen Anspruch dieses Abends auf dem Niveau eines rotnasigen Clowns beim Kindergeburtstag. Besser als im Theater wäre das Ganze in einer Kunsthalle aufgehoben, wo Videoexperimente traditionell hingehören: Da könnte jeder Besucher 10, 20 oder 30 Minuten Film gucken und sich dann unauffällig verkrümeln, wenn’s langweilig wird.