Oscar-Verleihung

    Wichtigste Preise gehen an "Shape of Water"

    Der Regisseur Guillermo Del Toro nach der Oscar-Verleihung in Los Angeles mit den Trophäen.
    Der Regisseur Guillermo Del Toro nach der Oscar-Verleihung in Los Angeles mit den Trophäen für den Film "Shape of Water". © Matt Crossick/EMPICS Entertainment
    Der Oscar für den besten Film und die beste Regie gehen in diesem Jahr an "Shape of Water" von Guillermo del Toro. Die emotionalste Rede kam aber von der Schauspielerin Frances McDormand, die mehr Macht für Frauen forderte und eine Klausel nannte, die das ermöglichen könnte.
    Der Fantasy-Film "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" hat bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles die meisten Oscars gewonnen. Das Werk von Guillermo del Toro ist in vier Kategorien ausgezeichnet worden, es gewann den Preis für den besten Film und die beste Regie. Außerdem gab es jeweils einen Oscar für die Filmmusik und das Produktionsdesign.

    Frances McDormand fordert mehr Einfluss von Frauen

    Der emotional stärkste Moment des Abends war die Dankesrede der Schauspielerin Frances McDormand, die für ihre Rolle als kämpferische Mutter einer ermordeten Tochter für die beste Hauptrolle geehrt wurde. Die 60-Jährige rief zu mehr Einfluss und Mitbestimmung von Frauen auf. Zunächst bat sie alle für den Oscar nominierten Frauen im Saal, aufzustehen – dann sagte sie:
    "Wir alle haben Geschichten zu erzählen und Projekte zu finanzieren. Ladet uns in Eure Büros ein und wir erzählen Euch alles darüber."

    Was ist ein "Inclusion Rider"?

    McDormand schloss ihre Rede mit dem Begriff "inclusion rider" ab. Damit ist eine Klausel in Verträgen gemeint, die Diversität zusichert. Bei der Produktion sollen demnach zum Beispiel 50 Prozent der Beteiligten weiblich sein oder es soll gewährleistet sein, dass Menschen verschiedener ethnischer Herkunft beteiligt sind.

    Anständiger Oscar

    Der Umgang mit Frauen in der Filmbranche war mehrmals ein Thema während der Preisverleihung. Der Moderator Jimmy Kimmel spielte auf den Missbrauchsskandal in Hollywood an. "Der Oscar ist derzeit der beliebteste und am meisten respektierte Mann", sagte der 50-Jährige in der Nacht zu Montag und ergänzte: "Er hält seine Hände dort, wo man sie sehen kann." Er benehme sich anständig und ganz wichtig: "Kein Penis!"

    Unser Filmkritiker Patrick Wellinski empfand die Show dennoch als "uninspiriert". Ihm habe bei der 90. Oscar-Verleihung ein Rückblick auf die Filmgeschichte gefehlt. Es sei außerdem sichtbar geworden, wie groß die Distanz zuwischen den Stars und ihrem Publikum noch immer sei.
    "So eine Show könnte wesentlich mehr dafür tun, dass das Publikum und die Branche zusammenkommen."

    Beste Filmmusik: "Shape of Water"

    Der Film "Shape of Water" hat übrigens auch in einer weiteren Kategorie abgeräumt: Für die Filmmusik wurde der französische Komponist Alexandre Desplat ausgezeichnet. Dessen Musik sei unglaublich vielfältig und habe zugleich immer eine individuelle Note, betont unser Musikkritiker Vincent Neumann. Bei der Preisverleihung dankte der Komponist dem Regisseur: Er habe die Musik zur Stimme seiner Charaktere gemacht – diese sind eine stumme Reinigungsfrau und ein Amphibienmensch.
    Von den deutschen Nominierten gingen die meisten leer aus. Mit einer Ausnahme: Der 52-jährige Gerd Nefzer gewann den Oscar für die besten visuellen Effekte. Gemeinsam mit drei Kollegen wurde er für die Arbeit am Science-Fiction-Film "Blade Runner 2049" ausgezeichnet.

    Die Oscars verteilen sich auf diese Filme:
    "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers": 4 Oscars - beste Regie, bester Film, Produktionsdesign, Filmmusik
    "Dunkirk": 3 Oscars - Tonschnitt, Tonmischung, Filmschnitt
    "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri": 2 Oscars - beste Hauptdarstellerin, bester Nebendarsteller
    "Die dunkelste Stunde": 2 Oscars - bester Hauptdarsteller, Make-up/Frisur
    "Blade Runner 2049": 2 Oscars - visuelle Effekte, Kamera
    "Coco": 2 Oscars - Filmsong, bester Animationsfilm

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