Originell und gewitzt
Auch ganz am Schluss seiner Oper "Phaedra" erweist sich der Komponist Hans Werner Henze als großer Traditionalist. Mit einem Tanz endet mythische Geschichte um Phaedra, ihren Stiefsohn Hippolyt, ganz wie die frühesten italienischen Opern. Auch sonst kombiniert er originell und gewitzt, was sich als brauchbar und effektvoll erwiesen hat, sowohl aus dem eigenen Werk als auch bei den Kollegen in der Geschichte.
Dabei kommt dennoch eine ganz eigene Tonsprache heraus, die zwar zwölftönig grundiert ist, ihren Reiz jedoch vor allem aus einer abwechslungsreichen harmonischen Färbung erhält. Mit nur 23 Solisten erreicht er einen überwältigenden Farbenreichtum. Es entsteht eine ungemein sinnliche Musik, die nie süffig ist. Klänge, die ihr Geheimnis behalten. Auch wenn die Werke kaum vergleichbar sind, fühlt sich der Zuhörer doch immer wieder an Giuseppe Verdis Abschiedswerk "Falstaff" erinnert: Der greise Meister weiß einfach, wie es geht. Er zeigt seine bewundernswerte Meisterschaft in einer Mischung aus Selbstbewusstsein, Gelassenheit und Freude am Gelingen.
Bereits beim Betreten der Mittelloge applaudiert das Publikum dem wohl bedeutendsten lebenden Opernkomponisten unserer Zeit, und am Ende erhebt sich der kranke Mann, um den Beifall auch der Künstler entgegenzunehmen, nachdem einer seiner großen Wünsche doch noch in Erfüllung ging. Vor Jahren gestand er nämlich, ausgerechnet in der Deutschen Oper Berlin, wo viele seiner Werke aufgeführt wurden, dass er sich noch eine Uraufführung in der Berliner Staatsoper erträume. Die Inszenierung dieses Zwitters aus Oper und Oratorium unternahm der Intendant Peter Mussbach. Von dem isländischen Künstler Olafur Eliasson hat er sich dafür einen Laufsteg durch das Parkett bauen lassen. Die Musiker sitzen hinter dem Publikum, der Klang bleibt dadurch seltsam ortlos und doch konkret. Die Bühne ist durch eine halbtransparente Spiegelwand abgetrennt, das Publikum betrachtet die Sänger auf dem Laufsteg und sich selbst.
Mussbach setzt auf eine stark stilisierte Kunstwelt, weigert sich, die Geschichte zu erzählen und lässt die Sänger hauptsächlich auf und ab gehen. So macht er das Stück zwar nicht kaputt, hilft ihm aber auch nicht weiter. Die grandiose Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling ist eine Idealbesetzung für die rückhaltlose liebende Phaedra, das Objekt ihrer Begierde ist der perfekt singende Tenor John Mark Ainsley. Auch die übrigen Sänger bewältigen ihre Partien unter dem Dirigenten Michael Boder makellos. Ohne jeden Zweifel die wichtigste Berliner Uraufführung seit langem.
"Phädra" – Uraufführung an der Staatsoper Berlin
Musik: Hans Werner Henze
Musikalische Leitung: Michael Boder
Regie: Peter Mussbach
Bereits beim Betreten der Mittelloge applaudiert das Publikum dem wohl bedeutendsten lebenden Opernkomponisten unserer Zeit, und am Ende erhebt sich der kranke Mann, um den Beifall auch der Künstler entgegenzunehmen, nachdem einer seiner großen Wünsche doch noch in Erfüllung ging. Vor Jahren gestand er nämlich, ausgerechnet in der Deutschen Oper Berlin, wo viele seiner Werke aufgeführt wurden, dass er sich noch eine Uraufführung in der Berliner Staatsoper erträume. Die Inszenierung dieses Zwitters aus Oper und Oratorium unternahm der Intendant Peter Mussbach. Von dem isländischen Künstler Olafur Eliasson hat er sich dafür einen Laufsteg durch das Parkett bauen lassen. Die Musiker sitzen hinter dem Publikum, der Klang bleibt dadurch seltsam ortlos und doch konkret. Die Bühne ist durch eine halbtransparente Spiegelwand abgetrennt, das Publikum betrachtet die Sänger auf dem Laufsteg und sich selbst.
Mussbach setzt auf eine stark stilisierte Kunstwelt, weigert sich, die Geschichte zu erzählen und lässt die Sänger hauptsächlich auf und ab gehen. So macht er das Stück zwar nicht kaputt, hilft ihm aber auch nicht weiter. Die grandiose Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling ist eine Idealbesetzung für die rückhaltlose liebende Phaedra, das Objekt ihrer Begierde ist der perfekt singende Tenor John Mark Ainsley. Auch die übrigen Sänger bewältigen ihre Partien unter dem Dirigenten Michael Boder makellos. Ohne jeden Zweifel die wichtigste Berliner Uraufführung seit langem.
"Phädra" – Uraufführung an der Staatsoper Berlin
Musik: Hans Werner Henze
Musikalische Leitung: Michael Boder
Regie: Peter Mussbach