Operette unterm Hakenkreuz

Die Staatsoperette Dresden thematisiert mit der Tagung "Operette unterm Hakenkreuz" erstmals die Zerstörung der Kunstform durch die Nationalsozialisten. Der Kongress vom 29. April bis 1. Mai beschäftigt sich mit drei Schwerpunkten.
Am ersten Tag steht unter der Überschrift "Eine 'entartete' Gattung" die "Silberne Operette" der späten 20er Jahre im Mittelpunkt. Der zweite Tag steht im Zeichen der "arisierten" Operette von 1933 bis 1945 "zwischen Wunschkonzert und Konzentrationslager". Abschließend wird unter der Überschrift "Die Operette im Sog des deutschen Heimatfilms" das Erbe des Nationalsozialismus beleuchtet.

Da 80 Prozent der Produktionen vor 1933 jüdischen Ursprungs gewesen seien, sei die vorher boomende Operette im Dritten Reich fast völlig von den Spielplänen verschwunden, sagte Intendant Wolfgang Schaller. Chefdramaturgin Carin Marquardt erläuterte, während die Kunstform in der NS-Zeit "abgewürgt und abgeschaltet" worden sei, sei sie nach dem Krieg "weichgespült" und dadurch ein zweites Mal vernichtet worden.

Mitorganisator Kevin Clarke berichtete im Fazit-Gespräch, dass es viele Operetten im Dritten Reich gab. "Viele der Nazi-Bosse waren Fans der Operette", sagte Clarke. Hitler sei bei der Uraufführung der "Lustigen Witwe" dabei gewesen.