Oper in deutschen Ländern

Ernst Kreneks "Jonny spielt auf" aus Weimar

Ernst Krenek "Jonny spielt auf" am Deutschen Weimar 2014
Ernst Krenek "Jonny spielt auf" am Nationaltheater Weimar 2014 © Stephan-Walzl
12.07.2014
Jazzoper als Zeitporträt: Wie kein anderes Werk gilt Ernst Kreneks vierte Oper "Jonny spielt auf", die 1927 in Leipzig uraufgeführt wurde, als Prototyp der Zeitoper. Sie atmet das Lebensgefühl der zwanziger Jahre, den Zweifel, den Umbruch, aber gleichzeitig auch die Faszination für alles Neue, das unaufhaltsame Tempo des Maschinenzeitalters.
Alles erscheint in Bewegung, die Zeit steht nie still. Auch auf Kosten der Protagonisten, die erst lernen müssen, sich in ihrer neuen Gegenwart zu orientieren. So der Komponist Max, der wie ein Relikt einer vergangenen Zeit in die Einsamkeit flüchtet. Die Sängerin Anita vermag ihn durch ihre Liebe wieder an das Leben zu binden. Doch das dünne Fundament ihrer Beziehung droht zu brechen, als Anita verspätet von einer Gastspielreise aus Paris zurückkehrt.
In Paris, dem europäischen Ort der Freiheit, hat Anita den Geigenvirtuosen Daniello kennen gelernt und eine romantische Nacht mit ihm verbracht. Jonny, der farbige Jazzmusiker der Pariser Hotelband, nutzt diese Gelegenheit, um Daniellos kostbare Amati-Geige zu stehlen. Eine groteske Jagd nach der Geige beginnt, an deren Ende Jonny und sein Jazz triumphieren: Er spielt mit der Amati-Geige auf einer in eine Weltkugel verwandelten Bahnhofsuhr zum Tanz auf - zum Zeichen dafür, dass tatsächlich eine neue Zeit herangebrochen ist.
Kreneks "Jonny spielt auf" in der Inszenierung von Frank Hilbrich am Nationaltheater Weimar stellt den Auftakt einer neuen Musiktheater-Reihe "Oper der Zwanziger Jahre" dar.

Oper in deutschen Ländern
Aufzeichnung vom 29.05.2014
Ernst Krenek
"Jonny spielt auf"
Der Komponist Max - Alexander Günther
Die Sängerin Anita - Larissa Krokhina
Der Jazzband-Geiger Jonny - Krister St. Hill
Der Violinvirtuose Daniello - Bjørn Waag
Das Stubenmädchen Yvonne - Steffi Lehmann
Der Manager - Sebastian Campione
Der Hoteldirektor - Artjom Korotkov
Ein Bahnangestellter - Detlef Koball
1. Polizist - Günter Moderegger
2. Polizist - Chong Ken Kim
3. Polizist - Oliver Luhn
Staatskapelle Weimar
Leitung: Martin Hoff