Oper in deutschen Ländern

19.06.2010
Rund 400 Jahre alt ist sie und hundertmal totgesagt: die Oper. Obwohl im Radio das visuelle Element fehlt, haben wir sie immer wieder ins Programm genommen, denn wir glauben daran: die Oper ist radiotauglich! Im vorigen Jahr starteten wir die Serie "Oper in deutschen Ländern" – von großen und kleinen Bühnen bringen wir Raritäten, Wiederentdeckungen, Erstaufführungen und natürlich die "große" Oper.
Wir wollen damit auch ein Bild von der Vielfältigkeit der deutschen Opernszene vermitteln und beweisen, dass vor allem auch die kleineren Häuser erstaunliches Potential haben. Unterstützt werden wir bei diesem Mammutvorhaben von den Kollegen der ARD.

Einunddreißigstes Projekt dieser Reihe sind zwei Opern von Carl Orff aus dem Staatstheater Darmstadt .

Carl Orffs letztes Bühnenwerk "De temporum fine comoedia - Das Spiel vom Ende der Zeiten" feierte am 30. Januar im Staatstheater Darmstadt Premiere. Zusammen mit seiner ersten Oper "Gisei – Das Opfer", die am selben Abend nach 97 Jahren endlich ihre Uraufführung fand, setzen die beiden Bühnenwerke die in der Spielzeit 2006/07 gestartete Reihe "Das Werk von Orff" am Staatstheater Darmstadt fort. Seitdem steht in jeder Spielzeit mindestens ein Orff-Werk auf dem Spielplan des Staatstheaters. In ihrer 36-jährigen Geschichte wird die Oper erst zum fünften Mal inszeniert.

In diesem letzten Bühnenwerk vereint der Komponist Momente unterschiedlichster Epochen und Gattungen zu einem faszinierenden Mysterienspiel. Das philosophisch angelegte Werk verbindet verschiedene religiöse und geistesgeschichtliche Überlieferungen, Epochen, Gestalten und Sprachen (Griechisch, Latein und Deutsch) zu einer Vision der Apokalyose als "Ende der Zeiten". Ebenso vielfältig wie die unterschiedlichsten historischen Quellen für die Handlungsstränge der Oper zeichnet sich auch das musikalische Geschehen aus. Stärkste Kontraste und klangmagische Rituale, die vom griechischen Mysterienhymnus bis hin zum rhythmisierten Chorsprechen reichen.

Mit der Auswahl des ersten und letzten Bühnenwerks von Carl Orff erhält das Publikum die seltene Möglichkeit, einen durchaus differenzierten Einblick in das Bühnenschaffen eines der wohl bekanntesten Komponisten des 20. Jahrhunderts zu erhalten.
www.staatstheater-darmstadt.de



Oper in deutschen Ländern
Staatstheater Darmstadt
Aufzeichnung vom 4.4.10


Carl Orff
"Gisei – Das Opfer’", Musikdrama nach dem japanischen Trauerspiel Terakoya

ca. 20:10 Uhr Pause mit Nachrichten

Carl Orff
"De temporum fine comoedia - Das Spiel vom Ende der Zeiten"


Kwan Shusai/Kotaro - Aki Hashimoto
Genzo - Oleksandr Prytolyuk
Tonami - Susanne Serfling
Matsuo/Erste Gestalt - Andreas Daum
Chiyo/Zweite Gestalt - Anja Vincken
Gemba - Sven Ehrke
Die neun Sibyllen - Susanne Serfling, Katrin Gerstenberger, Anja Vincken, Aki Hashimoto,Niina Keitel, Gundula Schulte, Margaret Rose Koenn, Yun Jeong Cho, Elisabeth Hornung
Die neun Anachoreten - Lucian Krasznec, Sven Ehrke, Oleksandr Prytolyuk, DavidPichlmaier, MalteGodglück, Jeffrey Treganza, Andreas Daum, John In Eichen, Thomas Mehnert
Der Chorführer - John In Eichen/Thomas Mehnert
Lucifer - Andreas Daum
Chor und der Extrachor des Staatstheaters Darmstadt
Musikverein Darmstadt
Staatsorchester Darmstadt
Leitung: Constantin Trinks