Oper in deutschen Ländern
Rund 400 Jahre alt ist sie und hundertmal totgesagt: die Oper. Obwohl im Radio das visuelle Element fehlt, haben wir sie immer wieder ins Programm genommen, denn wir glauben daran: die Oper ist radiotauglich! In diesem Jahr starten wir die Serie "Oper in deutschen Ländern" – in 25 Projekten von großen und kleinen Bühnen bringen wir Raritäten, Wiederentdeckungen, Erstaufführungen und natürlich die "große" Oper. Wir wollen damit auch ein Bild von der Vielfältigkeit der deutschen Opernszene vermitteln und beweisen, dass vor allem auch die kleineren Häuser erstaunliches Potential haben. Unterstützt werden wir bei diesem Mammutvorhaben von den Kollegen der ARD.
Siebzehntes Projekt dieser Reihe ist die Oper "Aida" von Giuseppe Verdi aus der Bayerischen Staatsoper München:
Aida wurde lange Zeit als bloße Prunkoper, Dreiecks-Liebesgeschichte in historischem Gewand und Aufmarschspektakel abgetan. Doch kaum eine Oper Verdis birgt so viele politische, private und soziale Konflikte wie sein 1871 in Kairo uraufgeführtes, abgrundtief pessimistisches, ja tragisches Bühnenwerk, das in München nach 1979 und 1996 nun wieder neuinszeniert wurde.
Hinter den uns scheinbar so fernen Figuren einer längst versunkenen Epoche stehen Menschen, die in zeitlosen Problemen und Zwängen gefangen sind: Sie schwanken haltlos zwischen militärischem Erfolg und dem daraus resultierenden Ruhm in einer emotional kranken, nationalistisch reaktionären, staatsfrommen Gesellschaft und zwischen ihren ganz privaten Wünschen und Träumen. Sie werden vor die Wahl gestellt, sich zwischen ihren Gefühlen und einem zwanghaften Patriotismus entscheiden zu müssen. Sie sehen sich um ihre Liebe betrogen, verfangen sich in ihrem eigenen Intrigenspiel und bleiben am Ende mit der Erkenntnis zurück, dass sie alle der Macht der Herrschenden ausgeliefert sind. Diese säen Hass unter den Völkern wie innerhalb der Gesellschaft, um so ihre politische, ideologische und gesellschaftliche Autorität zu sichern. Lösungen oder Alternativen, um solchen Unterdrückungsmechanismen zu entfliehen oder ihnen überzeugend gegenüberzutreten, bietet die Oper nicht: Am Ende bleibt nur der Tod und - damit verbunden - die Flucht aus der undurchdringlichen und undurchschaubaren Realität in die religiöse Erhöhung.
Volker Boser schreibt in der "Abendzeitung" vom 10. Juni 2009 über die Münchner Neuinszenierung u.a.:
"Dass Verdis Aida trotz des Triumph-Aktes ein Kammerspiel ist und kein pompöses Opernspektakel, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dirigent Daniele Gatti hielt sich daran – selten wurde die zarte Innigkeit der Musik so empfindsam nachempfunden. Schon im Vorspiel riskierte er zusammen mit dem sensibel reagierende Staatsorchester zarteste Stille, ohne die erforderlichen Akzente zu vernachlässigen. Wo er konnte, half der italienische Maestro seinen Akteuren auf der Bühne. Die mächtigen Ensemble-Steigerungen gelangen imponierend…."
www.bayerische.staatsoper.de
Oper in deutschen Ländern
Bayerische Staatsoper München
Aufzeichnung der Premiere am 8.6.2009
Giuseppe Verdi
"Aida", Oper in vier Akten
Text von Antonio Ghislanzoni
Kristin Lewis, Sopran – Aida
Salvatore Licitra, Tenor – Radamès
Ekaterina Gubanova, Mezzosopran – Amneris
Marco Vratogna, Bariton – Amonasro
Giacomo Prestia, Bass – Ramphis
Christian Van Horn, Bass – Der König
Angela Brower, Sopran – Eine Priesterin
Kenneth Roberson, Tenor – Ein Bote
Chor der Bayerischen Staatsoper
Bayerisches Staatsorchester
Leitung: Daniele Gatti
nach dem 2. Akt ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Aida wurde lange Zeit als bloße Prunkoper, Dreiecks-Liebesgeschichte in historischem Gewand und Aufmarschspektakel abgetan. Doch kaum eine Oper Verdis birgt so viele politische, private und soziale Konflikte wie sein 1871 in Kairo uraufgeführtes, abgrundtief pessimistisches, ja tragisches Bühnenwerk, das in München nach 1979 und 1996 nun wieder neuinszeniert wurde.
Hinter den uns scheinbar so fernen Figuren einer längst versunkenen Epoche stehen Menschen, die in zeitlosen Problemen und Zwängen gefangen sind: Sie schwanken haltlos zwischen militärischem Erfolg und dem daraus resultierenden Ruhm in einer emotional kranken, nationalistisch reaktionären, staatsfrommen Gesellschaft und zwischen ihren ganz privaten Wünschen und Träumen. Sie werden vor die Wahl gestellt, sich zwischen ihren Gefühlen und einem zwanghaften Patriotismus entscheiden zu müssen. Sie sehen sich um ihre Liebe betrogen, verfangen sich in ihrem eigenen Intrigenspiel und bleiben am Ende mit der Erkenntnis zurück, dass sie alle der Macht der Herrschenden ausgeliefert sind. Diese säen Hass unter den Völkern wie innerhalb der Gesellschaft, um so ihre politische, ideologische und gesellschaftliche Autorität zu sichern. Lösungen oder Alternativen, um solchen Unterdrückungsmechanismen zu entfliehen oder ihnen überzeugend gegenüberzutreten, bietet die Oper nicht: Am Ende bleibt nur der Tod und - damit verbunden - die Flucht aus der undurchdringlichen und undurchschaubaren Realität in die religiöse Erhöhung.
Volker Boser schreibt in der "Abendzeitung" vom 10. Juni 2009 über die Münchner Neuinszenierung u.a.:
"Dass Verdis Aida trotz des Triumph-Aktes ein Kammerspiel ist und kein pompöses Opernspektakel, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dirigent Daniele Gatti hielt sich daran – selten wurde die zarte Innigkeit der Musik so empfindsam nachempfunden. Schon im Vorspiel riskierte er zusammen mit dem sensibel reagierende Staatsorchester zarteste Stille, ohne die erforderlichen Akzente zu vernachlässigen. Wo er konnte, half der italienische Maestro seinen Akteuren auf der Bühne. Die mächtigen Ensemble-Steigerungen gelangen imponierend…."
www.bayerische.staatsoper.de
Oper in deutschen Ländern
Bayerische Staatsoper München
Aufzeichnung der Premiere am 8.6.2009
Giuseppe Verdi
"Aida", Oper in vier Akten
Text von Antonio Ghislanzoni
Kristin Lewis, Sopran – Aida
Salvatore Licitra, Tenor – Radamès
Ekaterina Gubanova, Mezzosopran – Amneris
Marco Vratogna, Bariton – Amonasro
Giacomo Prestia, Bass – Ramphis
Christian Van Horn, Bass – Der König
Angela Brower, Sopran – Eine Priesterin
Kenneth Roberson, Tenor – Ein Bote
Chor der Bayerischen Staatsoper
Bayerisches Staatsorchester
Leitung: Daniele Gatti
nach dem 2. Akt ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten