Oper in der Oper

25.08.2007
Weil Balducci, der Schatzmeister des Papstes, zu geizig ist, für einen Auftrag an den florentinischen Bildhauer Cellini entsprechend zu zahlen, wird er zur Karnevalszeit in einer Opernpantomime dermaßen verspottet, dass er auf sein lächerliches Ebenbild einschlägt. Es kommt zum Degenkampf mit tödlichem Ausgang für einen Raufbold durch die Klinge Cellinis. Verdächtigt wird aber dessen Konkurrent, der römische Bildhauer Fieramosca.
Fieramosca ist zugleich auch Nebenbuhler bei Teresa, der Tochter des Schatzmeisters. Ihm ist sie auch versprochen. Als Cellini die begonnene Statue zerschlagen will, wenn Teresa nicht seine Frau werden darf, lässt sich der Papst erweichen. Und trotz widriger Umstände gelingt es Cellini doch noch, ein nie zuvor gesehenes Meisterwerk zu schaffen.

Berlioz hatte ab 1834 vier Jahre lang an dem Projekt gearbeitet, eine Episode aus der Autobiografie des Florentiner Goldschmieds und Bildhauers Benvenuto Cellini zu vertonen. Die Uraufführung an der Pariser Opéra wurde zum Desaster. Als Franz Liszt 1851 Kapellmeister in Weimar geworden war, besann er sich dieser missglückten Oper. Berlioz lieferte eine überarbeitete Fassung, die dann 1852 herauskam und für weitere erfolgreiche Aufführungen sorgte. Das Werk lässt sich schwer einordnen. Als Opéra comique mit gesprochenen Dialogen geplant, später mit Rezitativen versehen, um dann doch dem Anspruch an ein Künstlerdrama gerecht werden zu wollen, hat die Oper eine ziemlich einzigartige Form angenommen. Anstelle großer Arien beherrschen meisterhaft gestaltete Ensembleszenen das Geschehen, wovon die Opern-Pantomime als Parodie auf die italienische Operntradition einen Höhepunkt bildet.


Salzburger Festspiele 2007
Grosses Festspielhaus
Aufzeichnung vom 10.8.2007

Hector Berlioz
"Benvenuto Cellini", Oper in zwei Akten
Libretto: Armand François Léon de Wailly und Henri Auguste Barbier

Burkhard Fritz, Tenor - Benvenuto Cellini
Laurent Naouri, Bariton - Fieramosca
Brindley Sheratt, Bass - Giacomo Balducci
Michail Petrenko, Bass - Papst Clemens VII
Maija Kovalevska, Sopran - Teresa
Kate Aldrich, Mezzosopran - Ascanio
Xavier Mas, Bass - Francesco
Roberto Tagliavini, Bass - Bernardino
Adam Plachetka, Bassbariton, - Pompeo
Sung-Keun Park, Tenor - Schankwirt
Chor der Wiener Staatsoper
Wiener Philharmoniker
Leitung: Valery Gergiev


nach dem 1. Akt ca. 20:40 Uhr Nachrichten