Ohne Verbote durch die Corona-Zeit

Öffentliches Leben mit Fantasie neu denken

07:05 Minuten
Szene durch ein Fenster mit Menschen, die sich trotz des Coronavirus beschäftigen.
Szene durch ein Fenster mit Menschen, die sich trotz des Coronavirus beschäftigen. © imago images / Ikon Images
Bettina Gaus im Gespräch mit Nicole Dittmer · 22.08.2020
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Mit dem Heizpilz auf dem Bürgersteig könnten die Gaststätten hygienekonform durch den Winter kommen, meint die taz-Journalistin Bettina Gaus. Während der Pandemie sei Fantasie gefragt. Weitere Verbote sieht sie kritisch.
Hygienekonzepte, Maskenpflicht und keine öffentlichen Partys: Nach Ansicht der taz-Journalistin Bettina Gaus kommen wir nicht nur mit Verboten durch die Coronazeit. Viele Menschen bräuchten "ein Ventil" und wollten auch mal in Gruppen zusammen kommen.
"Ich fürchte einfach, wenn das Erste, was Leuten einfällt, immer nur ein Verbot ist, dass genau das die Gefahr leichtsinnigen Verhaltens größerer Gruppen vergrößert und nicht verringert", sagt Gaus. Ihr werde zu schnell mit dem Finger gezeigt, stattdessen wünsche sie sich mehr Fantasie.

Fantasie und Umdenken

Nicht alle Veranstaltungen – vom Weihnachtsmarkt bis zum Karneval – müssten so ablaufen, "wie wir uns seit 50 oder 100 Jahren daran gewöhnt haben", so Gaus. "Man wird umdenken müssen."
Sogar Umweltschützer aus ihrem Freundeskreis würden sich dafür aussprechen, Heizpilze auf den Bürgersteigen wieder zu erlauben. Das finde sie richtig, weil sich im Winter dann nicht alle in den Kneipen drängeln müssten. Es könne auch draußen Gastronomie stattfinden. Müssten hingegen die Kneipen schließen, würde dies die Gastronomen in massive Existenznöte bringen.
Wenn noch mehr Veranstaltungen abgesagt würden, werde das Widerstand hervorrufen, fürchtet Gaus. Und sie halte es für keine gute Idee, Widerstand bei Leuten hervorzurufen, die ohnehin verständlicherweise ein bisschen müde vom Maskentragen und den aktuellen Einschränkungen seien.
(huc)
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