Ohne Motto

08.01.2012
Im August 2012 beginnt die erste von Intendant Heiner Goebbels verantwortete Ruhrtriennale. Der Musiker, Komponist und Regisseur will manches ändern, den Blick auf die Kunst weiten. Eröffnet wird das Festival mit einer Oper von John Cage.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wird die Ruhrtriennale unter ihrem neuen Intendanten Heiner Goebbels ohne ein übergeordnetes Motto auskommen müssen. Er finde Themen "schwierig, um nicht zu sagen doof", so Goebbels. Diese würden zum einen den Werken nicht gerecht: "Gute Kunstwerke haben einfach nicht nur ein Thema, sondern haben sehr viele Aspekte, Themenbündel oder verschiedene Schichten, in die man eintauchen kann, in denen man Neues entdeckt".

Zum anderen schränkten sie aber auch den Kurator und das Publikum ein: "Man verengt quasi den Blick auf einen bestimmten Interpretationszusammenhang. Und das ist genau das Gegenteil von dem, was mir eigentlich vorschwebt von den darstellenden Künsten, nämlich, dass man Bilder zeigt, die den Blick öffnen und die möglicherweise bei jedem Zuschauer etwas anderes entdecken lassen."

Eröffnet werde das Festival mit "Europeras" von John Cage. Darin sei der Wunsch der Unabhängigkeit aller Mittel "praktisch Programm", so Goebbels. "Cage hat in dieser Oper das Licht von den Kostümen, die Kostüme von den Gesten, die Gesten von den Arien und die Arien von den Bildern unabhängig gemacht. Und das ist ein grandioses Opernkonzept, das praktisch noch nie aufgeführt worden ist. Einmal von Cage selber und einmal, glaube ich, vor zehn Jahren noch mal."

Das vollständige Gespräch mit Heiner Goebbels können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot bis zum 8. Juni 2012 als MP3-Audio hören.