"Ohne jede Maske"
Die Gruppe RambaZamba aus Berlin ist ein einzigartiges Projekt in Deutschland. Menschen mit geistiger Behinderung spielen hier Theater und sind mit ihren Stücken auch auf Gastspielreisen unterwegs. Bianca Tänzer arbeitet seit Jahren als musikalische Leiterin mit RambaZamba zusammen. Sie hat für die Inszenierungen Musikstücke arrangiert und die Schauspieler zu Improvisationen animiert.
Das Berliner Theater RambaZamba spielt und tanzt sein neues Stück "Ein Herz ist kein Fußball". Mit dabei: eine Live-Band und viel Enthusiasmus.
Bianca Tänzer hat die Band für diese Inszenierung zusammengestellt und mit ihr die Begleitmusik für den Abend entwickelt. Seit Jahren übernimmt sie die musikalische Leitung der Produktionen bei RambaZamba, jenem 'verrückten Theater' in Berlin, wo Menschen mit Down-Syndrom, Anfallsleiden oder psychischen Defekten auf der Bühne stehen, angeleitet von und in Zusammenarbeit mit normalen Musikern, Stimm- und Körpertrainern, Tänzern und Regisseuren.
Bianca Tänzer ist Musikwissenschaftlerin und steht seit Jahren selber mit dem Kabarett-Duo Caspar & Bianca auf der Bühne. Bevor sie ihre eigenen Lieder schreibt, singt und spielt, organisierte sie Anfang der 90er Jahre Veranstaltungen mit experimenteller Musik in der Berliner Kulturbrauerei. Offenbar ist sie dort zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Denn eines Tages lernt sie das dort ansässige Theater RambaZamba kennen.
"Wir sind Hofnachbarn hier gewesen. Wir waren hier nebeneinander, Büro an Büro. Und irgendwann hat's mich dann mal verschlagen in eine Vorstellung von denen, und ich hab das empfunden wie Seelensauna, also ich hab mich köstlich amüsiert, und hab Rotz und Schnotten geheult und war also so was von grundsätzlich angefasst von dieser Art von Theater, und das ist bei all den Kollegen hier so gewesen, dass die einfach aufmerksam geworden sind auf dieses ungewöhnliche, buchstäbliche verrückte Theater, und hängen geblieben sind."
Ungewöhnlich und verrückt ist das Theater für die 59-Jährige vor allem wegen der Offenheit seiner Darsteller. Auch wenn die Schauspieler auf der Bühne manchmal wirken, als bewegten sie sich an der Grenze zur Unbeholfenheit, sind sie dabei stets so überwältigend verletzlich und authentisch, dass sie sich in die Herzen der Zuschauer spielen. Auch in das von Bianca Tänzer. Für Berührungsängste blieb deshalb überhaupt kein Platz. Ihre Sorge, ob das Zusammenspiel zwischen der von ihr rekrutierten Live-Band und dem Ensemble der Schauspieler funktionieren würde, erwies sich als grundlos.
"Die sind von solcher großer Direktheit und Zuwendung, und so ohne jede Maske, ohne jeden Schleier dazwischen, diese ganzen Spielchen der Erwachsenen, die wir, wir so genannten Normalen, die wir haben, die fallen da weg. Und dieser Direktheit habe ich mich einfach nicht entziehen können. Das war eine Sache von Null Komma nix."
Mit der aus freien Musikern bestehenden Live-Band hat Bianca Tänzer für die neue Inszenierung sehnsuchtsvolle Kompositionen und fetzige Improvisationen für die spielwütigen Schauspieler entwickelt. Die Musikwissenschaftlerin ließ es sich nicht nehmen, auch immer wieder Arrangements bekannter Klassiker in den Ablauf einzuflechten – eine Technik, die sie schon bei früheren Inszenierungen benutzt hat.
"In der Musik interessiert mich der Umgang mit existierenden Artefakten. Also mit Motiven und Themen, die es schon gibt, damit zu spielen und was auszuprobieren. Und bestärkt durch die Technik, die moderne Technik, wo also jetzt die Leute auf ihren Mobiltelefonen alle möglichen, auch klassischen Themen haben, hab ich meine Kollegen geschafft, davon zu überzeugen, dass wir quasi im Klingeltondimensionsbereich mit klassischen Themen arbeiten. Wir plündern ohne mit der Wimper zu zucken Mozart und Wagner und Vivaldi und Pachelbel."
Seit über 15 Jahren ist RambaZamba aktiv. Es hat mit seinen Inszenierungen deutschland- und europaweit Gastspiele gegeben. Und es ist nicht nur für die Beteiligten eine Chance, als eigenständige Künstler wahrgenommen zu werden, statt als behindert stigmatisiert zu werden. Es kann vor allem auch die anderen, die Normalen, verändern.
"Was ich ihnen besonders verdanke, ist Kühnheit, die hatte ich vorher nicht. Ich hab mich vorher nicht so viel getraut, wie seit ich mit RambaZamba zusammenarbeite. Also selber mit ner Posaune auf die Bühne zu gehen, ohne Posaune spielen zu können und vielleicht in das Instrument nur reinzusingen und Quatsch zu machen, das habe ich mich vorher nicht so getraut. Ich war vorher eher so'n bisschen klemmig, glaub ich. Und hier sind mir Mut und Kühnheit zugewachsen im Kontakt mit dem Ensemble."
Trotzdem ist Bianca Tänzer bei RambaZamba nicht selbst auf der Bühne zu sehen. Eher sorgt sie hinter der Bühne dafür, dass die Instrumente für die Akteure bereit liegen, dass sie gestimmt sind und in Schuss gehalten werden. Nur um ein Instrument macht ihre klassisch geschulte Seele dabei lieber einen Bogen.
"Ich kümmer mich um alles mögliche, aber Schlagzeug aufbauen hass ich."
Bianca Tänzer hat die Band für diese Inszenierung zusammengestellt und mit ihr die Begleitmusik für den Abend entwickelt. Seit Jahren übernimmt sie die musikalische Leitung der Produktionen bei RambaZamba, jenem 'verrückten Theater' in Berlin, wo Menschen mit Down-Syndrom, Anfallsleiden oder psychischen Defekten auf der Bühne stehen, angeleitet von und in Zusammenarbeit mit normalen Musikern, Stimm- und Körpertrainern, Tänzern und Regisseuren.
Bianca Tänzer ist Musikwissenschaftlerin und steht seit Jahren selber mit dem Kabarett-Duo Caspar & Bianca auf der Bühne. Bevor sie ihre eigenen Lieder schreibt, singt und spielt, organisierte sie Anfang der 90er Jahre Veranstaltungen mit experimenteller Musik in der Berliner Kulturbrauerei. Offenbar ist sie dort zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Denn eines Tages lernt sie das dort ansässige Theater RambaZamba kennen.
"Wir sind Hofnachbarn hier gewesen. Wir waren hier nebeneinander, Büro an Büro. Und irgendwann hat's mich dann mal verschlagen in eine Vorstellung von denen, und ich hab das empfunden wie Seelensauna, also ich hab mich köstlich amüsiert, und hab Rotz und Schnotten geheult und war also so was von grundsätzlich angefasst von dieser Art von Theater, und das ist bei all den Kollegen hier so gewesen, dass die einfach aufmerksam geworden sind auf dieses ungewöhnliche, buchstäbliche verrückte Theater, und hängen geblieben sind."
Ungewöhnlich und verrückt ist das Theater für die 59-Jährige vor allem wegen der Offenheit seiner Darsteller. Auch wenn die Schauspieler auf der Bühne manchmal wirken, als bewegten sie sich an der Grenze zur Unbeholfenheit, sind sie dabei stets so überwältigend verletzlich und authentisch, dass sie sich in die Herzen der Zuschauer spielen. Auch in das von Bianca Tänzer. Für Berührungsängste blieb deshalb überhaupt kein Platz. Ihre Sorge, ob das Zusammenspiel zwischen der von ihr rekrutierten Live-Band und dem Ensemble der Schauspieler funktionieren würde, erwies sich als grundlos.
"Die sind von solcher großer Direktheit und Zuwendung, und so ohne jede Maske, ohne jeden Schleier dazwischen, diese ganzen Spielchen der Erwachsenen, die wir, wir so genannten Normalen, die wir haben, die fallen da weg. Und dieser Direktheit habe ich mich einfach nicht entziehen können. Das war eine Sache von Null Komma nix."
Mit der aus freien Musikern bestehenden Live-Band hat Bianca Tänzer für die neue Inszenierung sehnsuchtsvolle Kompositionen und fetzige Improvisationen für die spielwütigen Schauspieler entwickelt. Die Musikwissenschaftlerin ließ es sich nicht nehmen, auch immer wieder Arrangements bekannter Klassiker in den Ablauf einzuflechten – eine Technik, die sie schon bei früheren Inszenierungen benutzt hat.
"In der Musik interessiert mich der Umgang mit existierenden Artefakten. Also mit Motiven und Themen, die es schon gibt, damit zu spielen und was auszuprobieren. Und bestärkt durch die Technik, die moderne Technik, wo also jetzt die Leute auf ihren Mobiltelefonen alle möglichen, auch klassischen Themen haben, hab ich meine Kollegen geschafft, davon zu überzeugen, dass wir quasi im Klingeltondimensionsbereich mit klassischen Themen arbeiten. Wir plündern ohne mit der Wimper zu zucken Mozart und Wagner und Vivaldi und Pachelbel."
Seit über 15 Jahren ist RambaZamba aktiv. Es hat mit seinen Inszenierungen deutschland- und europaweit Gastspiele gegeben. Und es ist nicht nur für die Beteiligten eine Chance, als eigenständige Künstler wahrgenommen zu werden, statt als behindert stigmatisiert zu werden. Es kann vor allem auch die anderen, die Normalen, verändern.
"Was ich ihnen besonders verdanke, ist Kühnheit, die hatte ich vorher nicht. Ich hab mich vorher nicht so viel getraut, wie seit ich mit RambaZamba zusammenarbeite. Also selber mit ner Posaune auf die Bühne zu gehen, ohne Posaune spielen zu können und vielleicht in das Instrument nur reinzusingen und Quatsch zu machen, das habe ich mich vorher nicht so getraut. Ich war vorher eher so'n bisschen klemmig, glaub ich. Und hier sind mir Mut und Kühnheit zugewachsen im Kontakt mit dem Ensemble."
Trotzdem ist Bianca Tänzer bei RambaZamba nicht selbst auf der Bühne zu sehen. Eher sorgt sie hinter der Bühne dafür, dass die Instrumente für die Akteure bereit liegen, dass sie gestimmt sind und in Schuss gehalten werden. Nur um ein Instrument macht ihre klassisch geschulte Seele dabei lieber einen Bogen.
"Ich kümmer mich um alles mögliche, aber Schlagzeug aufbauen hass ich."