''Oh, Pardon...''
Nebel zieht von der Mosel die Weinberge hinauf. Am Flussufer thront ein altes Schloss. Auf dem Platz davor, dem Europa-Platz, verlegen Bauarbeiter Pflastersteine. Wenige Meter weiter, gegenüber der Mosel-Brücke Richtung Deutschland, schiebt ein Lkw-Fahrer Paletten voller Obst und Gemüse auf die Hebebühne seines Lastwagens.
Nachschub für den Tante Emma-Laden neben dem Café "International", dessen Fassade ganz provinziell bröckelt. "Oh Pardon..." Ein Schlager und die spezielle grüne Taste am Radio, das war, was man von Luxemburg in den 60-er und 70-er Jahren kannte. Heute denken die meisten, wenn von dem Kleinststaat die Rede ist, an ein Steuerparadies mitten in Europa. Doch wie sieht der Alltag im Großherzogtum aus? "We woelle bleive, wat we sind!" Auch eine gewisse Sturheit gehöre dazu, meint Unki. Er ist gerade Vater geworden, arbeitet in der Aidsberatung und organisiert ein Konzert für Luxemburger Rockmusiker. Vom Erfolg des Konzerts hängt für Unki viel ab. Er möchte die Branche wechseln. In der Freizeit arbeitet er häufig als Discjockey bei Radio Ara, der einzig wirklichen Alternative, so Unki, zu RTL.