"Oh leck, wie bleed kammer sinn!"
Im Saarland wird gefeiert, gut gegessen, gern getrunken - und viel gelacht: über die verfeindeten Pfälzer, über die mittlerweile befreundeten Franzosen und über sich selbst. Den Humor der Saarländer erklärt Detlev Schönauer alias Jacques.
"Oh leck de Willi! Das is aber scheen, das Du mol anrufschd. Du isch kann net so laut schwätze, weil mir sinn hier im Theater. Joh, do wunnerschde disch, gell? Ei, mir sin in der Oper… Nee, du störst net. (Publikum lacht)Nee, nee… do stehe nur e paar dicke Leit uff der Bühn un kreische sisch aan. Mer versteht sowieso nix… Nee, die Karte hammer nit kaaft, die hammer geschenkt krieht… Du isch glaab, mer misse uffherre, do vorne geht de Vorhang zu, es Lischt geht an. Du, mir misse in die Paus… Ei nee, du haschd ungünstisch angeruf! Ei wäschde was? Rufschd in zwanzisch Minute nochemol an, do is die Paus bestimmt erum. Alla machs gut (Publikum lacht) - Banause!"
Oh la la - so klingt eine Saarlander in der Opera. Scheint wohl sehr lustisch zu sein… außer für die im Theatre. Und warum? Weil so ein Sitüation einfach komisch ist. Dazu kommt noch die saarlandisches Dialekt, der im restdeutschen Ohr immer witzisch klingt - der sogenannte "Heinz-Becker-Effekt". Über Saarlander lacht man einfach gerne.
Nur fragt mer sisch da, könne die Saarlander auch über sisch selber lachen? Habe sie vielleischt sogar Humor? Sie sind ja ein vergnüglischer Volk und lache sehr viel. Am liebste über ihr Erzfeinde, "die Pälzer". Beide verbindet nämlich ein Hassliebe, aber die alte (und urprunglisch durchaus verständlische) Feindschaft wird nach wie vor gepflegt - weil man so schön über die annere Witze mache kann.
Das beobachte isch schon lang in meine kleine Bistro, was isch hab in die Sarrelande. Da stehe die Eingeborene an die Thek, an die Büffet, mit Bier in die Hand und lästern. Und wenn sie dann immer wieder ungefragt Pälzerwitze absondern, fragt man sisch unwillkürlich : habe Saarländer mehr Humor, als mer die Deutsche sonst zugesteht?
Oft heißt's ja, Deutsche hätte kein Humor! Und als franzosischer Beobachter kann isch sage: oui! Stimmt! Für die meiste Deutsch gilt das tatsäschlisch. Sie lache wohl viel, sischer, über alles: über Gott und die Welt, über ihr Regierung, ihr Chef, über ihre Nachbar, aber nur sehr selten über sisch selber. Dazu sind die Deutsch zu gründlisch, zu akkurat und gewissenhaft. Nur ja keine Fehler mache. Und wenn, dann gibt’s da absolumment nix drüber zu lache.
Das is bei Saarlander eine bißschen anders… Da verbindet sisch nämlisch die gallisches Humor von die Franzos' mit die deutscher Spießischkeit. Wobei auch der Saarlander lieber über andere lacht als über seine eigene Missgeschick.
Aber frage wir doch einfach einen, wie er das selber sieht. Meine Stammgast Backes Alfred, das ist ehemalisches Berschmann, heut im Ruhestand, lebt mit sein Frau, im kleine - selbstgebaute - Eigenheim mit Garten, samt Schwenkergrill, Garasch, Hünd und Kanarievogel. Zweimal die Woch bei mir an die Thek, einmal Männergesangverein und zusätzlisch ist er Mitglied bei die Freiwillisch Feuerwehr, aber nur noch als trinkendes Mitglied.
JB: "Alors Alfred, sag mal, habe Saarländer Humor? Könne die lache?"
AB: "Ei joh, sischer!"
JB: ""Auch über sich selbst?"
AB: "Ei allemol… gummo, wo ledschd de Kurt im stragge Kopp gesche sei eischen Garageinfahrt gedonnert is, leck misch am Buckel, hann mir gelacht."
JB: "Ah ja, ihr. Und er auch?"
AB: "De Kurt?"
JB: "Ja."
AB: "Ei fer was'n das? Sei Auto war e ennzischter Schrotthaufe. Fer was hätt'n der do solle lache?"
JB: "Über Saarlander wird ja gern gelacht, nemme mer nur Heinz Becker. Ist das saarländisches Humor?"
AB: "De Becker Heinz? Wieso Humor? Isch wääß net, was do dran komisch is."
JB: "Aber sein leischt beschränkter Frau Hilde …"
AB: "Über's Hilde lache? Du lieber Gott, sowas gebts hier öfter. Wenn de so enns dehemm haschd, hoschd du im Läbe nix mehr zu lache!"
JB: "Aber Du hast Humor!?"
AB: "Ei allemol!"
JB: "Worüber lachst Du gern?"
AB: "Ei übber die Pälzer! Pass uff, e Pälzer unn e Saarländer …"
JB: "Eh bitte, mir sinn hier in die Radio - erzähl's so, dass jeder versteht."
AB: "In hochdeitsch? Oh leck. Ei alla dann: ein Pälzer und ein Saarländer, die haben einen Autounfall. Leider hat sie das Schicksal so verwitscht, dass der Saarländer tot is. Der Pälzer hat Glick gehatten und außer einem abbenen Ohr sunschd garnix. Daher entscheiden die im Krankenhaus, dass sie dem gestorbten Saarländer ein Ohr abschneiden und dem Pälzer - quasi als Organspende - drannähen. Am nächschden Tag, fragt der Chefarzt die Krankenschweschder, ob's dem Pälzer mit dem saarländischen Ohr besser geht. Saht die: 'Leider nischt, der ist in der Nacht auch verstoben!' 'Wieso das?' fragt der Doktor, 'der hatte doch kaum was?' 'Jo', meint die Krankenschweschder, 'aber das saarländische Ohr hat den Pälzer abgestoßen!' (lacht)"
Oh la la, das also ist saarlandisches Humor - sisch lustisch machen über die arme Pfälzer. Aber die sinn tatsäschlisch ein dankbar Zielscheib'. Konnt isch selbst schon auf die Bühne erlebe.
"Pälzer sinn nette Leut. Und kluge Leut. Doch! Gut, net all, war nämlisch die Tage die Bruder von die Karl-Heinz war bei uns in die Saarland. War er zu Besuch unn da habe mir gesagt: komm, Besuch! Da müsse mir mal eine bißschen was zeige von die Land unn da ware mir überall. In die ganzer Saarland habe mir ihm alles so gezeischt was so gebbt, gell. Ach, am Schluss ware mir sogar in die Saarbrücker Zoo. Habe mir so die Tiere gezeischt gekrischt, gell, unn da war eine Wärter, der hat uns erklärt: 'In dem doo Käfisch das is e Wolfshund. Dem sei Papa war e Wolf unn sei Mama war e Hund!' Das hat sogar der Pälzer verstann. Er war rischtisch beeindruckt. Unn dann hat die Wärter gesagt: 'Unn in dem Käfisch nebedran des is e Ameisebär'. (langsames Lachen). Und da sagt die Pälzer: 'Aweil heer aber uff!' (stärkeres Lachen)"
Dafür wehren sisch die Pälzer, drehe einfach die Witze rum oder frage: "Alla, was is es enzischde Schild, was es Wende uff de Audobahn erlaubt? He?" Antwort: Das Begrüßungsschild "Willkommen im Saarland"...
Sowas steht ja rundrum an die Grenz und lädt alle Fremden ein, zu uns zu komme. So probiert man auch auf touristisches Gebiet mit Humor zu protzen, allerdings oft unfreiwillisch. Mir habe ein S-Bahn, heißt "Saarbahn", da hört mer vor jeder Haltestelle als Durschsage ein weiblischer Stimm, ausgereschnet es Hilde Becker… dafür eine bißsche hochdeutsch übergesetzt und das sogar mit internationales Touch:
O-Ton-Saarbahn, Haltestellendurchsage deutsch und französisch
Tja, die Saarlander habe halt immer noch großer Angst, dass sie als kleines unbedeutendes Bundesland vergesse werde. Drum versuche sie sogar in die großer Cültüre - neben musikalischer Qualität - Humor einzusetzen. Leider auch da manschmal ein bißschen plump… und merke garnischt, dass se sisch damit erst rescht in die provinzieller Aus befördern.
War isch kürzlisch in die Saarlandisches Staatstheater - Zauberflöte! Die Einheimische ware begeistert von die Inszenierung. Warum? Weil die Papagena, wenn sie zuerst als häßlischer Hex' erscheine soll, authentisch regional im Hilde-Becker-Outfit mit Kittelschürz und Putzeimer auftritt - und schwätzt auch noch so! Nebe ihr tut sisch dann die Erd' auf und ein typisch saarlandisch dreibeinischer Schwenkergrill steigt empor. Singend setzt sisch die Papageno rustikal auf eine Kasten Bier und mampft dabei ein Rostewurste. Dem Schikaneder hätt's vielleischt gefall, aber mit sowas zeige die Saarlander mal wieder ihr Talent zur unfreiwillischer Komik.
Und nischt nur auf die große Bretter, auch in die kleine Provinz-Theaterverein "Thalia Hasborn e.V.", wo beim Passionspiel mein Bedienung, es Tanja, seinerzeit ihre Karl-Heinz kennegelernt hat – der übrigens auch eine Pälzer!
"Unn das spiele die jeder Jahr - die Passion. Und ehs, es Tanja, hat gespielt die Maria Magdalena, unn er, der Pälzer, warte mal, was hat er gespielt? Non, nischt die Jesus! Eine Pälzer im Saarland, der fangt doch nischt obe am Kreuz an, nein! Ganz unne hat er angefang, der muss sich hochschaffe, ganz unne im Souffleurkaschde. Souffleur hat er gemacht als er … non, non, am Kreuz hing de Hennes aus Rappweiler! (Publikum lacht) Das war eine Probleme, habe die mir erzählt. Der immer besoff! 'Was soll mer mache, aber spendet am meiste für die Verein'. Habe se gesagt, muss er die Hauptroll spiele.
Habe die gesagt, die Hälft von die Stück hängt er sowieso am Kreuz, festgebunn, fallt er nischt um, unn Text hat er auch nischt so viel. Unn den hat er noch nischt mal in die Kopp könne behall. Der hing an die Kreuz, sollt dann sage: 'Herr misch dürstet'. Unn is nischt mehr gekomme in die Kopp. Hing an die Kreuz unn hat gesagt: 'Oh Chef, hann eisch e Brand loo!' (Publikum lacht). Oh la la, ouais, hat unne die Karl-Heinz aus die Souffleurkaschde geruft: 'Des hääßt net: hann eisch e Brand, des hääßt: misch dürstet!' Rufts von die Kreuz runner: 'Halt' Maul, Pälzer, bin isch de Jesus oder dau?'"
Naturellement, die Saarelande is sehr ländlisch und die Saarlander tragen allzu gern - wenn auch ungewollt - immer wieder dazu bei, dass alles auch schön provinziell bleibt. Da wirken mondäne Ausflüge tatsäschlisch eher komisch!
"Die Fraue feiern noch mehr wie die Männer. Aber viel viel subtiler. Da merkt man das gar nischt so. Ein Frau, die kann mehr so konspirativ feiern. Ouias, die feiert irgendwo in ein Wohnung, irgendwo versteckelt, und da wird dann gerätscht und gemacht und hin und her und früher hat geheißt Kaffeekränzje, und heut heißt Tupperabend. (Publikum lacht) Kenne Ihr auch gell? Backformenfest oder Kosmetikmeeting oder mit die Töpf, gell? Kennschde das? Joh? Och, es gibt noch mehr. Es gibt noch, ehem… Dessous-Party!
Dessous-Party! Das muss mer sisch auf die Zung zergehe lasse. Dessous-Party im Saarland, ha! Da sinn auch kein Männer dabei. Non, die Männer sinn ausgeschlosse. Nur die Fraue, wo sisch gegeseitisch die Reizwäsch vorführe. Und dann stell isch mir mal bildlisch vor, so, wie die Saarlanderin da steht und versucht dann, ihr Speckröllscher in die Unnerbuchs zu schieben, ha ha (Publikum lacht). Kein Wunder, dass die Männer dann an die Büffet hänge!"
Aber das war auch eine schöne Beispiel für die regionaler Humor. Die Saarländer könne tatsäschlisch auch über sisch selbst lache, also zumindest über ihr Fraue, die sisch dafür in neckischer Reizwäsch zum Affe mache.
Gern lacht mer auch über den Kumpel, den "Camarade". Vor allem, wenn der meint, er wär was besonderes, weil er eine paar Brocke franzosisch kann… so jemand wie die Jupp. Der hat heut eingelade zur Hilti-Party, um neue Zubehörteile vorzustell. Denn die saarlandisch Eingeborene könne nischt nur feiern und dummschwätze, sie sind auch handwerklisch sehr geschickt und mache alles selbst. Wobei mer da mit Kritik vorsischtisch sein soll, weil darüber kann nischt jeder lache:
"Dabei gibt’s auch Hobbies, was die Männer verbinde, grad in die Saarland! Was mache alle Saarländer gern? Baue dehemm. Das do hann isch selbert gemacht, oh leck, jo mer siehts. Der Saarlander is von Grund auf ein Knauber. Genau, non isch mein das ganz positiv, gell? Es sieht beschisse aus, aber es halt!" (Publikum lacht, aber nicht jeder!)"
Und jetzt versammel sisch all beim Jupp zur Hilti-Party. Einer hat sogar eine franzosisches Gast mitgebracht:
""Wie schreibschd'n du disch? Wie, was? Der versteht misch net? Was? Jean? Wie, is das e Wackes, ääner von Lothringe, von dribbe? Nee? E rischdischer Franzos'? Oh leck! Ei wo bischd'n Du her? Vun Pariss? Oh leck, vun Pariss! Is aber e ganz scheener Ecken, wo dass Du herkommsch… (übertrieben artikuliert): isch meine, das ist ein ganz schöner Ecken, wo dass du herkommschd!
Also, Männer ihr wissen jo, dass isch neuerdings Regionalverkaufsleiter bei Hilti genn bin fers Saarland unn deswege hann isch wieder neues Zubehör dabei… ische? Ische Regional… ehem, Chef de Region fer Hilti Bohrmaschin… Hilti - das kennt er nit. Bohrmaschin. Ei warte mol, ach Gott, was is'n Bohrmaschin uff franzeesisch? Bohrmaschin', Maschine pour e bohre. Ehem… do kannnschde so Löscher mache (Publikum lacht). Kannschd aach Schlagbohre (Publikum lacht stärker) - nee, nix Wutzisches! Ei Karl, was haschd'n dem gesagt, wo de mit'm hingehst? Also bitt, nein, ganz sauber. Bohrmaschn, hach, wie saht mer: Bohrmaschin'?
Mer mache e Beispiel, pass uff: nemmer mol an, du hasch dehem e Bild, ein großes, e picture! Wie? Peinture? Gott, es is aach egal. Das wär jetzt wirklisch e großes, e schweres, das wär jetzt eschd schwer wie die Sau! Lourde! Nee, nit das Wasser, "lourde" schwer - comme un cochon - "sauschwer". Sah mer mo, e Rubens! E Rubens wär gudd. Gell, e Rubens, so drei Zentner, hängt do an der Wand. Unn jetzt nemmer mol an, du haschd das do Bild jetz nur mit so klääne, so Stiftscher festgemacht. Stiftscher, Stiftschère, so klänne. Wäschde, so, wie saaht mer: Näschelschère. Haschde ennfach: bong, bong, bong… das halt jo net. Du, wie's Gewitter, enen schenen Tags do macht das: rumms! Unn dann… genau! Par terre! - Dann fallt das… joh. Gut, es muß jetz nit im Parterre, das kann genauso gut im dritte Stock passiere.
Das is jetzt escht egal, das fallt erunner unn dann… unn deswesche muschde so ein Bild, damit das rischdisch gudd halt, das muschde dübele. Verstehschde: dübele - met Dübele. So kleene, Dübel, hach: du maschd e Loch mit der Bohrmaschin, rrrrr, bohrschd e Loich, Dübel ninn, Schraub druff, fixer - ferdisch, das halt wie die Sau. Kennschde Dübel? Frieher ware se vun Holz, heut vun Plaschtik. Dübel, genau. Wie? Tampong? (Publikum lacht) Saah mol Karl, haschde dem gesagt, Du gehst mit ihm zur Dessous-Party oder was? Was? Dübel häschd Tampong? Dübel häschd Tampong? Oh leck misch am Arsch, wenn isch das em Sabine verzähl! Do brauch das nimemr zum Schlecker zu gehen, do kann das glei mit zum Baumarkt komme."
Oui, da kommt doch Freude auf … und da zeigt sisch die saarlandisches Humor. Allerdings gibt auch wünder Pünkte. Wenn nämlisch geht um sowas sensibles wie "Länderneugliederung". Da versteht der rischtisch Saarlander überhaupt keine Spass! Probiert ja schon seit Jahre unser Nachbarland Rheinland-Pfalz, die Sarrelande einzuverleib. Heut würd mer sagen: heuschreckemäßig feindlisch zu übernehme.
Ja, wollt' wahrscheinlisch die Ex Kurt Beck da auch eine Freizeitpark aufbaue: "Schwenkers Paradise" oder sowas… aber zum Glück is ihm die Geld frühzeitig genug ausgegang.
Dagege hat mein Freund Backes, Alfred mal ein Initiative gegründet und lauthals drüber geschimpft wie eine Rohrespatz. Hat mit sein Kampfrede die Massen regelrescht mitgeriss! Und sisch dabei sogar in Hochdeutsch versucht - für eine Saarlander schon ein richtisch Herausforderung!
Eigentlisch sollte das nur ein Satire auf die Kabarettbühne sein, aber offensischtlisch empfindet das nischt jeder Zuschauer so - ein schöner Beispiel, wo beim sonst so humorvollen Saarlander der Spaß auch wieder aufhöre kann.
"Es heißt: Länderneugliederung. Es heißt: das Saarland ans Reich verscherpelen! Nein! Mir lassen uns nischt überrumpelen. Das sagen isch eusch! Mir werden kämpfen. Das Saarland gebbt niemals ins Reisch einverleibt - zu Läbs Tags nsicht! (deutliche Publikums-Reaktion) … Eher Italien gibt serbisch, als dass nur ein Saarländer anfangt, pälzisch zu pappelen. (stärkere Publikums-Reaktion)
Auch wenn uns mansche im Reisch beschimpfen als Rucksackfranzosen oder gar als den Wurmfortsatz vor Frankreisch! Deshalb müssen wir uns noch lange nischt mit Saumagen quälen oder einen 'Deidesheimer Dummkopp' aus unseren Zapphähnen rieselen lassen! (starke Publikums-Zustimmung)
Do kenne mir nix! Und dann werden wir von tausenden von Büffets aufstehen und marschieren in den Kampf gegen den Invasio-, vasio- vasionator. Bewaffnet mit Kriegsmaterial, welsches in besseren Zeiten bei der 'Saarbesch' organisiert gegeben ist. Dann ziehen wir los mit Dreckschipp' und Knibbel aus Grubenholz, unsere Artillerie die bollert mit Mutterklötzchen und unser Frauleit die feuern als Heckenschützen aus den Vorgärten mit Hoorischen und Mehlknöpfen, dass eusch Hören und Siehen vergebbd. Vorneweg tappt tapfer die Infanterie mit Dachlatten vom Praktiker und Schwenker von der Hütt'.
Und diese Apolypse vor meinen Augen, diese Apolypse vor meinen Augen kann isch nur dringend warnen: um des lieben Friedens seim Willen, nee, … um dem lieben sein Frieden sein Willen, ach! Damits kään Palaver gebbd: meinzweschen teilt ein die Welt in neue Sphären, tut Europa umkrempelen, gliedert das Reisch neu, aber lasst Eure dreckischen Griffel von der Saar! (starke Zuschauerreaktion, Bravorufe) - sonst solltet íhr uns mol kennenlehren. Deswegen ruft mit uns aus unseren Schlachtruf: "Lieber in die Sar, als wie in die Palz". (Zuschauer-Applaus)"
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Oh la la - so klingt eine Saarlander in der Opera. Scheint wohl sehr lustisch zu sein… außer für die im Theatre. Und warum? Weil so ein Sitüation einfach komisch ist. Dazu kommt noch die saarlandisches Dialekt, der im restdeutschen Ohr immer witzisch klingt - der sogenannte "Heinz-Becker-Effekt". Über Saarlander lacht man einfach gerne.
Nur fragt mer sisch da, könne die Saarlander auch über sisch selber lachen? Habe sie vielleischt sogar Humor? Sie sind ja ein vergnüglischer Volk und lache sehr viel. Am liebste über ihr Erzfeinde, "die Pälzer". Beide verbindet nämlich ein Hassliebe, aber die alte (und urprunglisch durchaus verständlische) Feindschaft wird nach wie vor gepflegt - weil man so schön über die annere Witze mache kann.
Das beobachte isch schon lang in meine kleine Bistro, was isch hab in die Sarrelande. Da stehe die Eingeborene an die Thek, an die Büffet, mit Bier in die Hand und lästern. Und wenn sie dann immer wieder ungefragt Pälzerwitze absondern, fragt man sisch unwillkürlich : habe Saarländer mehr Humor, als mer die Deutsche sonst zugesteht?
Oft heißt's ja, Deutsche hätte kein Humor! Und als franzosischer Beobachter kann isch sage: oui! Stimmt! Für die meiste Deutsch gilt das tatsäschlisch. Sie lache wohl viel, sischer, über alles: über Gott und die Welt, über ihr Regierung, ihr Chef, über ihre Nachbar, aber nur sehr selten über sisch selber. Dazu sind die Deutsch zu gründlisch, zu akkurat und gewissenhaft. Nur ja keine Fehler mache. Und wenn, dann gibt’s da absolumment nix drüber zu lache.
Das is bei Saarlander eine bißschen anders… Da verbindet sisch nämlisch die gallisches Humor von die Franzos' mit die deutscher Spießischkeit. Wobei auch der Saarlander lieber über andere lacht als über seine eigene Missgeschick.
Aber frage wir doch einfach einen, wie er das selber sieht. Meine Stammgast Backes Alfred, das ist ehemalisches Berschmann, heut im Ruhestand, lebt mit sein Frau, im kleine - selbstgebaute - Eigenheim mit Garten, samt Schwenkergrill, Garasch, Hünd und Kanarievogel. Zweimal die Woch bei mir an die Thek, einmal Männergesangverein und zusätzlisch ist er Mitglied bei die Freiwillisch Feuerwehr, aber nur noch als trinkendes Mitglied.
JB: "Alors Alfred, sag mal, habe Saarländer Humor? Könne die lache?"
AB: "Ei joh, sischer!"
JB: ""Auch über sich selbst?"
AB: "Ei allemol… gummo, wo ledschd de Kurt im stragge Kopp gesche sei eischen Garageinfahrt gedonnert is, leck misch am Buckel, hann mir gelacht."
JB: "Ah ja, ihr. Und er auch?"
AB: "De Kurt?"
JB: "Ja."
AB: "Ei fer was'n das? Sei Auto war e ennzischter Schrotthaufe. Fer was hätt'n der do solle lache?"
JB: "Über Saarlander wird ja gern gelacht, nemme mer nur Heinz Becker. Ist das saarländisches Humor?"
AB: "De Becker Heinz? Wieso Humor? Isch wääß net, was do dran komisch is."
JB: "Aber sein leischt beschränkter Frau Hilde …"
AB: "Über's Hilde lache? Du lieber Gott, sowas gebts hier öfter. Wenn de so enns dehemm haschd, hoschd du im Läbe nix mehr zu lache!"
JB: "Aber Du hast Humor!?"
AB: "Ei allemol!"
JB: "Worüber lachst Du gern?"
AB: "Ei übber die Pälzer! Pass uff, e Pälzer unn e Saarländer …"
JB: "Eh bitte, mir sinn hier in die Radio - erzähl's so, dass jeder versteht."
AB: "In hochdeitsch? Oh leck. Ei alla dann: ein Pälzer und ein Saarländer, die haben einen Autounfall. Leider hat sie das Schicksal so verwitscht, dass der Saarländer tot is. Der Pälzer hat Glick gehatten und außer einem abbenen Ohr sunschd garnix. Daher entscheiden die im Krankenhaus, dass sie dem gestorbten Saarländer ein Ohr abschneiden und dem Pälzer - quasi als Organspende - drannähen. Am nächschden Tag, fragt der Chefarzt die Krankenschweschder, ob's dem Pälzer mit dem saarländischen Ohr besser geht. Saht die: 'Leider nischt, der ist in der Nacht auch verstoben!' 'Wieso das?' fragt der Doktor, 'der hatte doch kaum was?' 'Jo', meint die Krankenschweschder, 'aber das saarländische Ohr hat den Pälzer abgestoßen!' (lacht)"
Oh la la, das also ist saarlandisches Humor - sisch lustisch machen über die arme Pfälzer. Aber die sinn tatsäschlisch ein dankbar Zielscheib'. Konnt isch selbst schon auf die Bühne erlebe.
"Pälzer sinn nette Leut. Und kluge Leut. Doch! Gut, net all, war nämlisch die Tage die Bruder von die Karl-Heinz war bei uns in die Saarland. War er zu Besuch unn da habe mir gesagt: komm, Besuch! Da müsse mir mal eine bißschen was zeige von die Land unn da ware mir überall. In die ganzer Saarland habe mir ihm alles so gezeischt was so gebbt, gell. Ach, am Schluss ware mir sogar in die Saarbrücker Zoo. Habe mir so die Tiere gezeischt gekrischt, gell, unn da war eine Wärter, der hat uns erklärt: 'In dem doo Käfisch das is e Wolfshund. Dem sei Papa war e Wolf unn sei Mama war e Hund!' Das hat sogar der Pälzer verstann. Er war rischtisch beeindruckt. Unn dann hat die Wärter gesagt: 'Unn in dem Käfisch nebedran des is e Ameisebär'. (langsames Lachen). Und da sagt die Pälzer: 'Aweil heer aber uff!' (stärkeres Lachen)"
Dafür wehren sisch die Pälzer, drehe einfach die Witze rum oder frage: "Alla, was is es enzischde Schild, was es Wende uff de Audobahn erlaubt? He?" Antwort: Das Begrüßungsschild "Willkommen im Saarland"...
Sowas steht ja rundrum an die Grenz und lädt alle Fremden ein, zu uns zu komme. So probiert man auch auf touristisches Gebiet mit Humor zu protzen, allerdings oft unfreiwillisch. Mir habe ein S-Bahn, heißt "Saarbahn", da hört mer vor jeder Haltestelle als Durschsage ein weiblischer Stimm, ausgereschnet es Hilde Becker… dafür eine bißsche hochdeutsch übergesetzt und das sogar mit internationales Touch:
O-Ton-Saarbahn, Haltestellendurchsage deutsch und französisch
Tja, die Saarlander habe halt immer noch großer Angst, dass sie als kleines unbedeutendes Bundesland vergesse werde. Drum versuche sie sogar in die großer Cültüre - neben musikalischer Qualität - Humor einzusetzen. Leider auch da manschmal ein bißschen plump… und merke garnischt, dass se sisch damit erst rescht in die provinzieller Aus befördern.
War isch kürzlisch in die Saarlandisches Staatstheater - Zauberflöte! Die Einheimische ware begeistert von die Inszenierung. Warum? Weil die Papagena, wenn sie zuerst als häßlischer Hex' erscheine soll, authentisch regional im Hilde-Becker-Outfit mit Kittelschürz und Putzeimer auftritt - und schwätzt auch noch so! Nebe ihr tut sisch dann die Erd' auf und ein typisch saarlandisch dreibeinischer Schwenkergrill steigt empor. Singend setzt sisch die Papageno rustikal auf eine Kasten Bier und mampft dabei ein Rostewurste. Dem Schikaneder hätt's vielleischt gefall, aber mit sowas zeige die Saarlander mal wieder ihr Talent zur unfreiwillischer Komik.
Und nischt nur auf die große Bretter, auch in die kleine Provinz-Theaterverein "Thalia Hasborn e.V.", wo beim Passionspiel mein Bedienung, es Tanja, seinerzeit ihre Karl-Heinz kennegelernt hat – der übrigens auch eine Pälzer!
"Unn das spiele die jeder Jahr - die Passion. Und ehs, es Tanja, hat gespielt die Maria Magdalena, unn er, der Pälzer, warte mal, was hat er gespielt? Non, nischt die Jesus! Eine Pälzer im Saarland, der fangt doch nischt obe am Kreuz an, nein! Ganz unne hat er angefang, der muss sich hochschaffe, ganz unne im Souffleurkaschde. Souffleur hat er gemacht als er … non, non, am Kreuz hing de Hennes aus Rappweiler! (Publikum lacht) Das war eine Probleme, habe die mir erzählt. Der immer besoff! 'Was soll mer mache, aber spendet am meiste für die Verein'. Habe se gesagt, muss er die Hauptroll spiele.
Habe die gesagt, die Hälft von die Stück hängt er sowieso am Kreuz, festgebunn, fallt er nischt um, unn Text hat er auch nischt so viel. Unn den hat er noch nischt mal in die Kopp könne behall. Der hing an die Kreuz, sollt dann sage: 'Herr misch dürstet'. Unn is nischt mehr gekomme in die Kopp. Hing an die Kreuz unn hat gesagt: 'Oh Chef, hann eisch e Brand loo!' (Publikum lacht). Oh la la, ouais, hat unne die Karl-Heinz aus die Souffleurkaschde geruft: 'Des hääßt net: hann eisch e Brand, des hääßt: misch dürstet!' Rufts von die Kreuz runner: 'Halt' Maul, Pälzer, bin isch de Jesus oder dau?'"
Naturellement, die Saarelande is sehr ländlisch und die Saarlander tragen allzu gern - wenn auch ungewollt - immer wieder dazu bei, dass alles auch schön provinziell bleibt. Da wirken mondäne Ausflüge tatsäschlisch eher komisch!
"Die Fraue feiern noch mehr wie die Männer. Aber viel viel subtiler. Da merkt man das gar nischt so. Ein Frau, die kann mehr so konspirativ feiern. Ouias, die feiert irgendwo in ein Wohnung, irgendwo versteckelt, und da wird dann gerätscht und gemacht und hin und her und früher hat geheißt Kaffeekränzje, und heut heißt Tupperabend. (Publikum lacht) Kenne Ihr auch gell? Backformenfest oder Kosmetikmeeting oder mit die Töpf, gell? Kennschde das? Joh? Och, es gibt noch mehr. Es gibt noch, ehem… Dessous-Party!
Dessous-Party! Das muss mer sisch auf die Zung zergehe lasse. Dessous-Party im Saarland, ha! Da sinn auch kein Männer dabei. Non, die Männer sinn ausgeschlosse. Nur die Fraue, wo sisch gegeseitisch die Reizwäsch vorführe. Und dann stell isch mir mal bildlisch vor, so, wie die Saarlanderin da steht und versucht dann, ihr Speckröllscher in die Unnerbuchs zu schieben, ha ha (Publikum lacht). Kein Wunder, dass die Männer dann an die Büffet hänge!"
Aber das war auch eine schöne Beispiel für die regionaler Humor. Die Saarländer könne tatsäschlisch auch über sisch selbst lache, also zumindest über ihr Fraue, die sisch dafür in neckischer Reizwäsch zum Affe mache.
Gern lacht mer auch über den Kumpel, den "Camarade". Vor allem, wenn der meint, er wär was besonderes, weil er eine paar Brocke franzosisch kann… so jemand wie die Jupp. Der hat heut eingelade zur Hilti-Party, um neue Zubehörteile vorzustell. Denn die saarlandisch Eingeborene könne nischt nur feiern und dummschwätze, sie sind auch handwerklisch sehr geschickt und mache alles selbst. Wobei mer da mit Kritik vorsischtisch sein soll, weil darüber kann nischt jeder lache:
"Dabei gibt’s auch Hobbies, was die Männer verbinde, grad in die Saarland! Was mache alle Saarländer gern? Baue dehemm. Das do hann isch selbert gemacht, oh leck, jo mer siehts. Der Saarlander is von Grund auf ein Knauber. Genau, non isch mein das ganz positiv, gell? Es sieht beschisse aus, aber es halt!" (Publikum lacht, aber nicht jeder!)"
Und jetzt versammel sisch all beim Jupp zur Hilti-Party. Einer hat sogar eine franzosisches Gast mitgebracht:
""Wie schreibschd'n du disch? Wie, was? Der versteht misch net? Was? Jean? Wie, is das e Wackes, ääner von Lothringe, von dribbe? Nee? E rischdischer Franzos'? Oh leck! Ei wo bischd'n Du her? Vun Pariss? Oh leck, vun Pariss! Is aber e ganz scheener Ecken, wo dass Du herkommsch… (übertrieben artikuliert): isch meine, das ist ein ganz schöner Ecken, wo dass du herkommschd!
Also, Männer ihr wissen jo, dass isch neuerdings Regionalverkaufsleiter bei Hilti genn bin fers Saarland unn deswege hann isch wieder neues Zubehör dabei… ische? Ische Regional… ehem, Chef de Region fer Hilti Bohrmaschin… Hilti - das kennt er nit. Bohrmaschin. Ei warte mol, ach Gott, was is'n Bohrmaschin uff franzeesisch? Bohrmaschin', Maschine pour e bohre. Ehem… do kannnschde so Löscher mache (Publikum lacht). Kannschd aach Schlagbohre (Publikum lacht stärker) - nee, nix Wutzisches! Ei Karl, was haschd'n dem gesagt, wo de mit'm hingehst? Also bitt, nein, ganz sauber. Bohrmaschn, hach, wie saht mer: Bohrmaschin'?
Mer mache e Beispiel, pass uff: nemmer mol an, du hasch dehem e Bild, ein großes, e picture! Wie? Peinture? Gott, es is aach egal. Das wär jetzt wirklisch e großes, e schweres, das wär jetzt eschd schwer wie die Sau! Lourde! Nee, nit das Wasser, "lourde" schwer - comme un cochon - "sauschwer". Sah mer mo, e Rubens! E Rubens wär gudd. Gell, e Rubens, so drei Zentner, hängt do an der Wand. Unn jetzt nemmer mol an, du haschd das do Bild jetz nur mit so klääne, so Stiftscher festgemacht. Stiftscher, Stiftschère, so klänne. Wäschde, so, wie saaht mer: Näschelschère. Haschde ennfach: bong, bong, bong… das halt jo net. Du, wie's Gewitter, enen schenen Tags do macht das: rumms! Unn dann… genau! Par terre! - Dann fallt das… joh. Gut, es muß jetz nit im Parterre, das kann genauso gut im dritte Stock passiere.
Das is jetzt escht egal, das fallt erunner unn dann… unn deswesche muschde so ein Bild, damit das rischdisch gudd halt, das muschde dübele. Verstehschde: dübele - met Dübele. So kleene, Dübel, hach: du maschd e Loch mit der Bohrmaschin, rrrrr, bohrschd e Loich, Dübel ninn, Schraub druff, fixer - ferdisch, das halt wie die Sau. Kennschde Dübel? Frieher ware se vun Holz, heut vun Plaschtik. Dübel, genau. Wie? Tampong? (Publikum lacht) Saah mol Karl, haschde dem gesagt, Du gehst mit ihm zur Dessous-Party oder was? Was? Dübel häschd Tampong? Dübel häschd Tampong? Oh leck misch am Arsch, wenn isch das em Sabine verzähl! Do brauch das nimemr zum Schlecker zu gehen, do kann das glei mit zum Baumarkt komme."
Oui, da kommt doch Freude auf … und da zeigt sisch die saarlandisches Humor. Allerdings gibt auch wünder Pünkte. Wenn nämlisch geht um sowas sensibles wie "Länderneugliederung". Da versteht der rischtisch Saarlander überhaupt keine Spass! Probiert ja schon seit Jahre unser Nachbarland Rheinland-Pfalz, die Sarrelande einzuverleib. Heut würd mer sagen: heuschreckemäßig feindlisch zu übernehme.
Ja, wollt' wahrscheinlisch die Ex Kurt Beck da auch eine Freizeitpark aufbaue: "Schwenkers Paradise" oder sowas… aber zum Glück is ihm die Geld frühzeitig genug ausgegang.
Dagege hat mein Freund Backes, Alfred mal ein Initiative gegründet und lauthals drüber geschimpft wie eine Rohrespatz. Hat mit sein Kampfrede die Massen regelrescht mitgeriss! Und sisch dabei sogar in Hochdeutsch versucht - für eine Saarlander schon ein richtisch Herausforderung!
Eigentlisch sollte das nur ein Satire auf die Kabarettbühne sein, aber offensischtlisch empfindet das nischt jeder Zuschauer so - ein schöner Beispiel, wo beim sonst so humorvollen Saarlander der Spaß auch wieder aufhöre kann.
"Es heißt: Länderneugliederung. Es heißt: das Saarland ans Reich verscherpelen! Nein! Mir lassen uns nischt überrumpelen. Das sagen isch eusch! Mir werden kämpfen. Das Saarland gebbt niemals ins Reisch einverleibt - zu Läbs Tags nsicht! (deutliche Publikums-Reaktion) … Eher Italien gibt serbisch, als dass nur ein Saarländer anfangt, pälzisch zu pappelen. (stärkere Publikums-Reaktion)
Auch wenn uns mansche im Reisch beschimpfen als Rucksackfranzosen oder gar als den Wurmfortsatz vor Frankreisch! Deshalb müssen wir uns noch lange nischt mit Saumagen quälen oder einen 'Deidesheimer Dummkopp' aus unseren Zapphähnen rieselen lassen! (starke Publikums-Zustimmung)
Do kenne mir nix! Und dann werden wir von tausenden von Büffets aufstehen und marschieren in den Kampf gegen den Invasio-, vasio- vasionator. Bewaffnet mit Kriegsmaterial, welsches in besseren Zeiten bei der 'Saarbesch' organisiert gegeben ist. Dann ziehen wir los mit Dreckschipp' und Knibbel aus Grubenholz, unsere Artillerie die bollert mit Mutterklötzchen und unser Frauleit die feuern als Heckenschützen aus den Vorgärten mit Hoorischen und Mehlknöpfen, dass eusch Hören und Siehen vergebbd. Vorneweg tappt tapfer die Infanterie mit Dachlatten vom Praktiker und Schwenker von der Hütt'.
Und diese Apolypse vor meinen Augen, diese Apolypse vor meinen Augen kann isch nur dringend warnen: um des lieben Friedens seim Willen, nee, … um dem lieben sein Frieden sein Willen, ach! Damits kään Palaver gebbd: meinzweschen teilt ein die Welt in neue Sphären, tut Europa umkrempelen, gliedert das Reisch neu, aber lasst Eure dreckischen Griffel von der Saar! (starke Zuschauerreaktion, Bravorufe) - sonst solltet íhr uns mol kennenlehren. Deswegen ruft mit uns aus unseren Schlachtruf: "Lieber in die Sar, als wie in die Palz". (Zuschauer-Applaus)"
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