Oh je - jedes Jahr wieder
Weihnachten ist die Zeit der Rituale: Gans, Kirche und Baum dürfen nicht fehlen. Ebenso wenig wie Kitsch, Konsum und Komatrinken. Das Neonlicht wagt ein paar undogmatische Vorschläge, worauf sich doch eigentlich ganz gut verzichten ließe - und worauf auf gar keinen Fall.
Riesenrummel
Von Marietta Schwarz
An Weihnachten zeigt Berlin immer noch sein wahres Gesicht: Rummel auf jeder städtebaulichen Restfläche – und davon gibt es viele. Berlin hat 60 Weihnachtsmärkte, doch die Verrummelung ist dort am brutalsten, wo am brutalsten geshoppt wird: Meterbratwurst, chinesischer Erzgebirgsschmuck und das hysterische Kreischen pubertierender Jugendlicher vom Mörderkarussell herunter. Da wünscht sich unsere Autorin dann doch in die katholische Heimat zurück.
Kartenzwang
Von Ruth Rach
Keine Nation verschickt so viele Weihnachtskarten wie die Briten: Auf 100 bis 200 bringt es der Durchschnittshaushalt in Großbritannien. Nicht nur ferne Freunde und Verwandte müssen bedacht werden, sondern auch die liebe Familie im Haus. Außerdem sehr beliebt sind Weihnachtsgrüße vom einen Haus ans Nachbarhaus – oder von Hund an den Hund nebenan. Und niemand traut sich auszusteigen. Denn wer von der Weihnachtsliste gestrichen wird, sitzt im gesellschaftlichen Aus.
Feiertagsfasten
Von Annett Müller
Zimtsterne, Lebkuchen oder Dominosteine – nur mit ihrer Hilfe ist der Stress in der Adventszeit überhaupt ertragbar. Weihnachtseinkauf in unterzuckertem Zustand? Hierzulande unvorstellbar. Im orthodoxen Rumänien wird dagegen gefastet: Ganze 40 Tage – als Einkehr vor dem großen Fest. Fleisch, Milchprodukte und Eier sind verboten. Aber auch Fluchen, Lästern und Zanken. Ein höllischer Brauch in einer Stadt wie Bukarest, wo an jeder Ecke die Versuchung ruft.
Wohlfühlfernsehen
Von Carola Hoffmeister
Rituale vermitteln uns das Gefühl von Geborgenheit. Darauf setzt auch das Fernsehen – und wiederholt zu Weihnachten mit schöner Regelmäßigkeit Filme, die wir schon auswendig mitsprechen können: "Sissi" und "Der kleine Lord" – vor allem aber 3HfA. Mit diesem Code ist das tschechische Wintermärchen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" gemeint. Dessen Fangemeinde muss jetzt nicht mehr auf die Festtage warten: Ein Hamburger Programmkino spielt 3HfA den ganzen Dezember hindurch.
Von Marietta Schwarz
An Weihnachten zeigt Berlin immer noch sein wahres Gesicht: Rummel auf jeder städtebaulichen Restfläche – und davon gibt es viele. Berlin hat 60 Weihnachtsmärkte, doch die Verrummelung ist dort am brutalsten, wo am brutalsten geshoppt wird: Meterbratwurst, chinesischer Erzgebirgsschmuck und das hysterische Kreischen pubertierender Jugendlicher vom Mörderkarussell herunter. Da wünscht sich unsere Autorin dann doch in die katholische Heimat zurück.
Kartenzwang
Von Ruth Rach
Keine Nation verschickt so viele Weihnachtskarten wie die Briten: Auf 100 bis 200 bringt es der Durchschnittshaushalt in Großbritannien. Nicht nur ferne Freunde und Verwandte müssen bedacht werden, sondern auch die liebe Familie im Haus. Außerdem sehr beliebt sind Weihnachtsgrüße vom einen Haus ans Nachbarhaus – oder von Hund an den Hund nebenan. Und niemand traut sich auszusteigen. Denn wer von der Weihnachtsliste gestrichen wird, sitzt im gesellschaftlichen Aus.
Feiertagsfasten
Von Annett Müller
Zimtsterne, Lebkuchen oder Dominosteine – nur mit ihrer Hilfe ist der Stress in der Adventszeit überhaupt ertragbar. Weihnachtseinkauf in unterzuckertem Zustand? Hierzulande unvorstellbar. Im orthodoxen Rumänien wird dagegen gefastet: Ganze 40 Tage – als Einkehr vor dem großen Fest. Fleisch, Milchprodukte und Eier sind verboten. Aber auch Fluchen, Lästern und Zanken. Ein höllischer Brauch in einer Stadt wie Bukarest, wo an jeder Ecke die Versuchung ruft.
Wohlfühlfernsehen
Von Carola Hoffmeister
Rituale vermitteln uns das Gefühl von Geborgenheit. Darauf setzt auch das Fernsehen – und wiederholt zu Weihnachten mit schöner Regelmäßigkeit Filme, die wir schon auswendig mitsprechen können: "Sissi" und "Der kleine Lord" – vor allem aber 3HfA. Mit diesem Code ist das tschechische Wintermärchen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" gemeint. Dessen Fangemeinde muss jetzt nicht mehr auf die Festtage warten: Ein Hamburger Programmkino spielt 3HfA den ganzen Dezember hindurch.