Offener Brief gegen Denkmalschutz für Schweriner Lenin-Statue

    Das Lenin-Denkmal am Großen Dreesch in Schwerin
    Das Lenin-Denkmal am Großen Dreesch in Schwerin wurde von dem estnischen Bildhauer Jaak Soans geschaffen. Es soll an Lenins Dekret über den Grund und Boden sowie die Enteignung der Großgrundbesitzer in der sowjetischen Besatzungszone erinnern. © Imago
    In Schwerin soll eine bronzene Lenin-Statue unter Denkmalschutz gestellt werden - dagegen haben sich jetzt Historiker, Opferverbände und Vertreter von Gedenkstätten in einem offenen Brief gewandt. Gefordert wird ein anderer Umgang mit dem 3,50 Meter hohen Monument aus dem Jahr 1985. Lenin habe ein totalitäres System begründet, das auf Gewalt, Unterdrückung und der systematischen Vernichtung politischer Gegner beruhte, heißt es in dem Brief. Die Unterzeichner kritisieren, bei der Entscheidung, die Lenin-Statue zum Denkmal zu erklärten, sei die Opfer-Perspektive zu wenig berücksichtigt worden. Allein in Schwerin seien von 1950 bis 1953 von einem sowjetischen Militärtribunal mehr als 100 Todesurteile verhängt worden. Die Brief-Unterzeichnerinnen und Unterzeichner betonen, sie wollten "Geschichte nicht entsorgen". Sie regen an, die Lenin-Statue mit Pflanzen überwuchern zu lassen oder sie mit Hinweistafeln im Innenhof des ehemaligen KGB-Gefängnisses in Schwerin aufzustellen. Unterschrieben haben den Brief unter anderen der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk und die Autorin Grit Poppe.