Offener Brief

Autorinnen fordern EU-Kommissionschefin

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Die Autorin Jagoda Marinic.
"Wir müssen das Europäische Parlament ins 21. Jahrhundert kriegen", sagt Autorin Jagoda Marinić. Frauen hätten genauso viel Recht auf EU-Chefposten wie Männer. © imago / ZUMA Press / Sachelle Babbar
Jagoda Marinić im Gespräch mit Vladimir Balzer · 21.06.2019
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Der nächste EU-Kommissionschef muss eine Frau sein. Das fordern in einem offenen Brief 16 europäische Schriftstellerinnen. "Frauen sind keine Minderheit und wir wollen endlich gleichberechtigt repräsentiert werden", sagt die Mitinitiatorin Jagoda Marinić.
Wer wird EU-Kommissionschef? Die drei Spitzenkandidaten Manfred Weber, Frans Timmermans und Margrethe Vestager haben kaum mehr Chancen, die EU-Staatsches können sich nicht einigen.
Es muss eine Frau werden, finden 16 Autorinnen um die Initiatorinnen Jagoda Marinić und Janne Teller. Dabei ginge es nicht um eine Frau im Speziellen wie Margethe Vestager. Der offene Brief, der den Titel "Es ist Zeit" trägt und in der "Frankfurter Rundschau" veröffentlich wurde, sei ein Plädoyer für Frauen in EU-Spitzenpositionen im Allgemeinen, erklärt Marinić:
"Uns geht es darum, dass die Entscheider in der Europäischen Union jetzt mal die Augen aufmachen und sich klar machen: Wenn Posten besetzt werden, dann möchte die eine Hälfte Europas, nämlich Frauen, auch Frauen in diesen Spitzenpositionen sehen."
Janne Teller, Schriftstellerin und Mitinitiatorin des Aufrufs.
Es muss eine Frau werden, dass findet auch die Schriftstellerin und Mitinitiatorin des Aufrufs Janne Teller.© imago/ Reiner Zensen

Zu wenig Frauen in EU-Spitzenposten

Denn in der EU mangelt es deutlich an Frauen. Marinić klärt auf:
"Wir hatten von 30 Parlamentspräsidenten nur zwei Frauen. Wir hatten seit 1967 14 Europäische Kommission. All diesen Kommissionen standen Männer vor. Die Europäische Zentralbank: alles Männer. Der Europäische Gerichtshof wird seit seiner Gründung 1952 nur von Männern angeführt."
Die Unterzeichnerinnen, zu denen unter anderem auch Eva Menasse und Sofi Oksanen gehören, fordern gleiche Teilhabe. Es gehe darum, dass die Qualifikation von Frauen anerkannt werden müsse. Es sei wenig demokratisch, wenn die Hälfte der EU weiblich sei, dies sich jedoch nicht in der EU-Führungsregie widerspiegele. "Frauen sind keine Minderheit und wir wollen endlich gleichberechtigt repräsentiert werden", so Marinić.
Mit dem Brief wolle man auf das Problem aufmerksam machen. "Wir müssen das Europäische Parlament ins 21. Jahrhundert kriegen", sagt Marinić.
(nho)
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