Österreich: Briefwechsel des Dichters W.H. Auden mit seinem Liebhaber entdeckt

Es war ein Zufall, wie ihn die Literaturwissenschaft nur selten erlebt, schreibt die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Durch einen Fernsehbeitrag wurde der umfangreiche Briefwechsel des britischen Lyrikers und Essayisten W. H. Auden mit seinem österreichischen Liebhaber entdeckt. Der Bestand ist nicht nur literaturwissenschaftlich interessant, sondern auch für die queere Geschichte Österreichs, sagten Experten der Wiener Zeitung "Die Presse". Die Schriftstücke entstanden ab den 1960er Jahren, als Auden den Wiener Callboy "Hugo" kennenlernte. Dessen Erbin sah einen Fernsehbeitrag zum 50. Todestag des Dichters und übergab daraufhin die Briefe und Postkarten an die Landessammlung Niederösterreich. Der Nachlass wird jetzt von Forschern ausgewertet und online zugänglich gemachter 1907 in York geborene Wystan Hugh Auden schrieb im niederösterreichischen Kirchstetten einen große Teile seines Spätwerks. Schon 2023 sorgte in Österreich die Entdeckung einer unbekannten Fassung eines Hochzeitsgedichts für Aufsehen. Als Audens Hauptwerk gilt der Versdialog "Das Zeitalter der Angst", für den er 1948 den Pulitzer-Preis erhielt. In der Musikwelt war der Lyriker als Librettist erfolgreich und arbeitete mit Komponisten wie Benjamin Britten, Igor Strawinsky oder Hans Werner Henze zusammen. Auch Filmfans könnten seine Gedichte schon mal gehört haben. Zitiert wurden sie beispielsweise in dem Film "Vier Hochzeiten und ein Todesfall".