Odyssee durch ein Krisenmeer

Von Thomas Bormann · 28.06.2012
Am Montagabend hat die zyprische Regierung ihre europäischen Partner um Hilfe aus dem EU-Rettungsschirm gebeten. Keine Riesenüberraschung, denn Zypern galt schon länger als Kandidat dafür. Doch der Zeitpunkt ist delikat, denn jetzt übernimmt ausgerechnet Zypern für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft.
Die Ledra-Straße im Zentrum Nikosias. Der Straßenmusiker sucht im Schatten einer Hausfassade Schutz vor der sengenden Sonne; Touristen schlendern vorbei und schlecken Eis. Hochsommer und Urlaubsstimmung auf Zypern.

Doch zwischen all den Souvenirläden, Straßencafés und Boutiquen gibt es in der Ledra-Straße etwas, was sonst in keiner europäischen Hauptstadt zu finden ist:
Eine Grenzkontrolle.

Mitten durch Nikosia verläuft die Trennlinie zwischen dem griechischen Südteil und dem türkischen Nordteil der Insel. Jahrzehntelang war diese Grenze dicht; niemand durfte sie passieren. Inzwischen aber können Einheimische und Touristen hinüber spazieren. Das Eis in der einen Hand geben sie mit der anderen Hand ihren Pass dem nordzyprischen Grenzbeamten, der stempelt das Einreisedatum hinein und schon ist man drüben. In Nord-Nikosia sind die Inschriften der Läden nicht mehr griechisch, sondern türkisch; man zahlt dort in Lira, nicht in Euro, aber man ist noch in derselben Stadt.

"Die Grenze ist zwar offen, aber diese Freizügigkeit wird nicht so furchtbar viel genutzt", "

sagt Björn Luley; er leitet das Goethe-Institut in Nikosia.

""Wenn ich das vergleiche mit den Übergängen zwischen West-Berlin und Ost-Berlin noch zu DDR-Zeiten, dann ist das hier ein sehr reduzierter Grenzverkehr, würde ich sagen."

Nach all den Jahren der Trennung, nach all den blutigen Konflikten haben sich türkische Zyprer im Norden und griechische Zyprer im Süden nicht viel zu sagen; es gibt nur wenige Gründe, die andere Seite zu besuchen.

Das Goethe-Institut in Nikosia hat einen ganz besonderen Standort: Niemand muss auf die andere Seite der Stadt gehen, um im Goethe-Institut einen Sprachkurs zu besuchen, denn das Haus steht weder auf dem griechischen noch auf dem türkischen Teil der Stadt, sondern dazwischen, in der so genannten "Pufferzone". Hier haben die Vereinten Nationen das Sagen. Seit bald fünf Jahrzehnten passen Blauhelm-Soldaten der UNO auf, dass griechische und türkische Zyprer sich nicht bekriegen. Heutzutage bleibt ihnen da meist viel Zeit für andere Aufgaben, sagt Björn Luley vom Goethe-Institut:

"Wir hatten neulich ein kleines Kätzchen, das sich im Stacheldraht verfangen hat. Da kam dann gleich ein UN-Soldat und hat das gerettet, weil die UN ist hier in der Tat die Exekutive."

Die Pufferzone zieht sich 180 Kilometer lang quer durch die Insel und mitten durch die Altstadt Nikosias. Bis auf die UNO-Soldaten darf kein Mensch in der Pufferzone wohnen:

"Die ist zum Teil also bis zu 50, 100 Meter breit. In dieser Pufferzone in der Innenstadt verfallen natürlich die Häuser, weil sie seit den 60er-Jahren praktisch nicht mehr repariert wurden, die Dächer zum Teil zusammengefallen sind."

Zurück in die Altstadt Süd-Nikosias, hier herrscht Leben, jeder Stuhl in den Straßencafés ist besetzt.

"Welcome to Cyprus. Kalo ... to Kipron."

Willkommen auf Zypern, sagt Panagiotis Panikos in englischer und griechischer Sprache. Er verkauft Postkarten, Sonnenhüte und Teller mit Zypern-Landkarten. Sein Geschäft, so sagt er, läuft:

"Sehr gut, sehr gut! Ich bin zufrieden. Ich werd noch einen Laden dazukaufen. Es läuft gut!"

Solche Töne hört man immer seltener in Nikosia. Die Wirtschaftskrise erobert allmählich auch die Urlaubsinsel Zypern. Arbeitslosigkeit war hier bislang ein Fremdwort. Jetzt aber wächst die Angst, vor allem bei jungen Zyprern:

"Die jungen Leute finden keine Arbeit mehr. Hier kommen türkische Zyprer in den griechischen Teil - die kriegen die Arbeit."

"Das Problem ist, dass die für weniger Lohn arbeiten. Auch Griechen und Araber. Deshalb verlieren wir unsere Jobs."

Auch Griechen vom Festland zieht es also auf die Insel, aber ähnlich wie in Griechenland steigt auch auf Zypern die Arbeitslosigkeit. Die Quote hier hat gerade die Zehn-Prozent-Marke überschritten, die Jugendarbeitslosigkeit liegt sogar bei knapp 30 Prozent. Und ähnlich wie vor zwei Jahren Griechenland musste nun auch Zypern Hilfe vom EU-Rettungsschirm beantragen.

"This is called Halluwa, the cipriot national dish."
Susanna Haralandis preist auf einem Flohmarkt in Nikosia Halluwa an, ihren selbst gebackenen zyprischen Kuchen. Susanna stammt aus England und lebt schon seit 30 Jahren auf Zypern. Sie kam der Liebe wegen; ihr Mann, ein Zyprer, bewirtschaftet eine kleine Farm auf der Insel. Susanna bemerkt bei ihren zyprischen Nachbarn eine wachsende Angst vor der Zukunft: Angst, zyprische Banken würden pleite gehen; Angst, den Zyprern werde es bald so ergehen wie den Griechen; Angst vor der großen Krise:

"Ja, sie haben Angst davor, weil sie denken: was in Griechenland passiert, wird auch hier geschehen, früher oder später. Ich glaube: Die Leute hier haben noch Geld, aber sie geben es nicht aus. Sie sind beunruhigt, wissen nicht, was auf sie zukommt."

Andreas Mavroiannis will seinen Landsleuten diese Angst nehmen. Der 55-jährige Jurist ist Mitglied der Regierung der Republik Zypern. Er hat die Ratspräsidentschaft seines Landes in der EU vorbereitet, die nun am 1. Juli, also am kommenden Sonntag, beginnt. Andreas Mavroiannis weiß: Das ist keine leichte Aufgabe.

"In diesen schwierigen Zeiten glauben die Leute: Europa sei ein Teil des Problems, nicht ein Teil der Lösung. Das müssen wir umkehren!"

Ein ambitioniertes Ziel: Die 500 Millionen EU-Bürger sollen unter der Ratspräsidentschaft Zyperns das Vertrauen in Europa wieder gewinnen. Zypern, ein Staat mit nicht einmal einer Million Einwohner; Zypern, das erste Land, das den EU-Vorsitz führt und gleichzeitig unter den Rettungsschirm schlüpfen muss. Dennoch, Andreas Mavroiannis gibt sich zuversichtlich - trotz der vielen sonstigen Stolpersteine, die er selbst aufzählt:

"Seien es die Entwicklungen in Griechenland, seien es die Entwicklungen in Zypern mit dem ungelösten Problem der Vereinigung, seien es die Drohungen aus der Türkei gegen unser Vorhaben, Erdgasfelder in unserer Zone des Mittelmeeres auszubeuten, sei es auch der Umstand, dass wir im Februar 2013 Präsidentschaftswahlen in Zypern haben werden - all das wollen wir außen vor lassen - und unsere Arbeit als EU-Ratspräsidentschaft in einer neutralen und präsidialen Weise ausführen."

Das Ziel der zyprischen EU-Ratspräsidentschaft fasst Mavroiannis in zwei Worte:

"Growth and jobs."

Wachstum und Arbeitsplätze - er fügt dann noch ein weiteres Wort hinzu:

" ... und - das ist für uns das wichtigste - wir müssen den Menschen in Europa wieder Hoffnung geben, vor allem der jungen Generation."

Auch das ist Zypern: Leidenschaft auf dem Fußballplatz.

Anorthosis Famagusta - ein Verein, der schon ganz oben in Europa mitspielte. In der Champions League schaffte Famagusta ein Unentschieden gegen Inter Mailand und ebenso ein 2:2 gegen Werder Bremen.

Das besondere an diesem Fußball-Verein aber ist, dass die Spieler von Famagusta nicht in Famagusta wohnen, und dass ihr Stadion auch gar nicht in Famagusta ist. Anorthosis Famagusta hat seit 38 Jahren kein Heimspiel mehr gehabt; der Verein spielt im Exil, auf der anderen Seite des Stacheldrahts.

Im Sommer 1974 nämlich besetzten türkische Truppen die Stadt Famagusta in einem kurzen Feldzug, der die Teilung der Insel besiegelte. Zuvor hatte das griechische Militär den zyprischen Präsidenten Makarios aus dem Amt geputscht mit dem Ziel, die komplette Insel Zypern an Griechenland anzuschließen. Der Plan scheiterte jedoch auf ganzer Linie.

Um die bedrängten türkischen Zyprer zu schützen, schickte die Türkei ihre Armee auf die Insel. Dieses Recht stand der Türkei als Schutzmacht zu - gemäß der Gründungsurkunde der Republik Zypern aus dem Jahr 1960. Doch die türkischen Truppen zogen sich nicht wieder zurück. Sie besetzten den Nordteil, genau 37 Prozent der Inselfläche und vertrieben fast alle dort noch lebenden griechischen Zyprer in den Süden.

Alexis Galanos war 34 Jahre alt, als er seine Heimatstadt Famagusta verlassen musste. Niemals wird er sich mit diesem Verlust abfinden:

"Famagusta war ein schönes Mädchen, dass plötzlich in den Schlaf fiel, und immer noch schläft. Es wartet darauf, wachgeküsst zu werden."

Alexis Galanos ist gewählter Bürgermeister der Stadt Famagusta, gewählt von allen griechischen Zyprern, die früher in Famagusta gewohnt hatten - und von deren Kindern. Nach wie vor wählen sie alle fünf Jahre ihren Bürgermeister. Die Stadtverwaltung Famagusta arbeitet im Exil-Rathaus in Limassol; der Fußballverein Anorthosis Famagusta hat sein Stadion in Larnaca gebaut, es gibt eine Handelskammer Famagusta, den Rotary-Verein, sagt Alexis Galanos, alle Einrichtungen des sozialen Lebens in Famagusta funktionieren:

"All factors of the social life of Famagusta are functioning. What is lacking is the town."
Was fehlt ist die Stadt, sagt Bürgermeister Galanos. Es schmerzt ihn wieder, vom Grenzzaun aus mit dem Fernglas in den Stadtteil Varosha zu schauen - den hat die türkische Armee 1974 abgesperrt und lässt bis heute niemanden hinein. Hier verfallen die mehrstöckigen Luxus-Hotels direkt am feinen Sandstrand.

"Es sind nur noch Skelette. Die Stadt ist voller Schlangen; die Natur holt sich das Gebiet zurück. Wenn Du es aus der Ferne siehst, dann merkst du gar nicht, dass die Stadt leer ist. Sie sieht aus wie Miami, eine schöne Stadt mit hohen Häusern an der Küste, so richtig einladend."

Jedoch unerreichbar. Varosha bleibt Sperrgebiet; die anderen Stadtteile aber sind seit der Grenzöffnung vor neun Jahren frei zugänglich: der Hafen, die Altstadt, die Vororte im Norden - jeder kann hinfahren. Manche bringen es nicht übers Herz, jetzt, 38 Jahre danach, die alte Heimat mit neuen Bewohnern zu erleben. Andere wagen es:

"Einige gehen zu ihrem Haus zurück, finden dort ein nettes türkisches Paar, das sie auf eine Limonade in ihr Haus einlädt."

Alexis Galanos will die jetzigen Bewohner Famagustas nicht vertreiben, nein: in der mittelalterlichen Altstadt innerhalb der mächtigen Festungsmauern haben schon immer türkische Zyprer gewohnt. In die Vororte sind in den letzten 38 Jahren nicht nur türkische Zyprer zugezogen, sondern auch neu angesiedelte Türken aus Anatolien. Trotzdem wäre da immer noch Platz für die 40.000 griechischen Zyprer aus Famagusta, meint Bürgermeister Alexis Galanos:

"Wissen Sie, wir wollen hier keinen Hokuspokus machen. Was wir aber machen können, ist eine neue Stadt bauen, eine schöne, moderne Stadt; als Brücke zwischen Nord und Süd, wenn Sie so wollen; eine Stadt, die eine Art Versuchslabor für die Zusammenarbeit zwischen griechischen und türkischen Zyprern ist, eine vertrauensbildende Maßnahme, als Beginn von etwas Größerem: der Wiedervereinigung Zyperns."

Was sagen die türkischen Zyprer in Famagusta zur Vision von Alexis Galanos, zu den Rückkehr-Plänen ihrer einstigen griechischen Nachbarn? Vor der Apotheke in einer Altstadtgasse Famagustas sitzen zwei ältere Männer auf weißen Plastikstühlen:

"Die umgesiedelten griechischen Zyprer? Wenn sie zurückkommen sollten... na, dann sind sie willkommen. Hauptsache, es kommt zu einer Lösung, und zwar zu einer bleibenden Lösung! Es soll wieder Frieden herrschen!"
Sein Nachbar, er heißt Mehmet, sieht das anders:
"Wenn die Griechen aus dem Süden wieder hierher kämen, könnten wir uns nicht vertragen."
Mehmet schüttelt den Kopf:
"Also nein, das geht nicht, das ist unmöglich. Zu leben wie früher... nein, das geht nicht mehr. In meiner Familie wurden acht Menschen getötet. Warum soll ich mich mit diesen Leuten zusammensetzen und mich unterhalten? Das geht doch nicht. Das sind meine Feinde, immer meine Feinde. In ihren Schulen lehren sie das auch ihren Kindern; dass wir Feinde sind. Nein, das geht nicht mehr."

Die Insel bleibt friedlich, wenn der Norden und der Süden jeweils ihren eigenen Staat behalten, meint Mehmet. Er ist stolz, Bürger der Türkischen Republik Nordzypern zu sein. Dieser Mini-Staat mit seinen 250.000 Einwohnern wird allerdings nur von der Türkei anerkannt, sonst von keinem Land auf der Welt. Aus Sicht der Republik Zypern im Süden ist der Norden besetztes Gebiet, die Regierung dort illegal. Viele Zyprer aus dem Süden setzen ganz bewusst keinen Fuß in den Norden, auch Regierungsmitglied Andreas Mavroiannis nicht, der die zyprische EU-Ratspräsidentschaft vorbereitet. Er war seit 1974 nicht wieder im Norden der Insel:
"Nein, niemals, nie, denn: ich bin Regierungsmitglied, Diplomat. Ich kann meine Papiere nicht illegalen Dienststellen vorzeigen."
Wellen schlagen gegen die Uferbefestigung von Girne an der Nordküste Zyperns, Griechen nennen die Stadt Kyrenia. In der U-förmigen, malerischen Hafenbucht drängen sich Restaurants und Straßencafés aneinander; Touristen entspannen bei einer Tasse Cappuccino und schauen auf die am Ufer festgemachten Boote.
Girne - ein typisches, zyprisches Touristen-Städtchen. Nur: die Urlauber, die Nordzypern als Ferienort wählen, müssen eine längere Anreise in Kauf nehmen.
Die EU erkennt Nordzypern nicht an. Deshalb darf kein Flugzeug aus einem EU-Land direkt dorthin fliegen; Urlauber müssen in der Türkei umsteigen. Nicht einmal Briefe werden befördert, wenn eine Adresse in Nordzypern auf dem Umschlag steht; und die nordzyprischen Bauern können ihre Orangen und ihre Zitronen in kein Land der Welt exportieren außer in die Türkei.
Diese Isolierung, dieses Embargo, schmerzt die Nordzyprer. Und sie finden es ungerecht. Schließlich haben sie vor acht Jahren bei der Volksabstimmung für eine Wiedervereinigung mit dem Süden gestimmt, für den so genannten Annan-Plan, der vorsah den Norden und den Süden der Insel vor dem EU-Beitritt zu vereinen.

Aber die griechischen Zyprer stimmten mehrheitlich gegen die Vereinigung; der Annan-Plan scheiterte. Trotzdem nahm die EU die Republik Zypern, also den Süden der Insel, auf.

Serder Durukan, 26-jähriger Student aus Güzelyurt im Norden Zyperns findet es beklemmend, auf einer geteilten Insel zu leben:
"Es ist natürlich kein schönes Gefühl. Stellen sie sich eine Hauptstadt vor, die in zwei Teile getrennt ist. Und es gibt Grenzen und Zäune. Wenn man auf die andere Seite seiner eigenen Insel will, muss man Ausweise vorzeigen. Das ist nicht schön. "

Serder Durukan besitzt nicht nur einen Ausweis der Türkischen Republik Nordzypern, sondern auch einen Reisepass des EU-Mitglieds Republik Zypern. Die Republik im Süden sieht sich nämlich als Vertreter aller Zyprer, auch der türkischen Zyprer auf der anderen Seite der Demarkationslinie. Türkisch ist neben griechisch offizielle Amtssprache in der Republik Zypern; auf zyprischen Euro-Münzen steht der Landesname in griechischer und türkischer Sprache: Kipros und Kibris. Die meisten türkischen Zyprer haben sich wie Serder Durukan im Süden einen Pass besorgt:

"In erster Linie sind mir die praktischen Vorteile wichtig. Visafreie Auslandsreisen, Studienprogramme im Ausland, EU-Bürgerschaft. Das ist mir wichtig."

Die Regierung Nordzyperns toleriert, dass sich Zehntausende ihrer Bürger im Süden einen zweiten Pass besorgen. Dervis Eroglu, Präsident der Türkischen Republik Nordzypern:

"Nein, die Türkische Republik Nordzypern ist nicht dagegen , dass unsere Bürger, vor allem die jungen, einen Reisepass des Südens besorgen. Denn leider sind wir unserer Reisefreiheit beraubt worden. Viele Länder haben die Einreise mit unserem eigenen Pass an zu viele Bedingungen geknüpft. Deswegen holen sich unsere jungen Bürger - leider - den Pass des Südens, welcher ein EU-Pass ist."

Seit Jahren verhandeln Nord- und Südzypern über eine Wiedervereinigung, seit Jahren ohne Erfolg. Und immer wieder gibt es neuen Streit. So will die Republik Zypern südlich ihrer Küste Erdgasfelder unter dem Boden des Mittelmeeres anzapfen. Doch der Norden protestiert heftig; die Türkei ließ sogar Kriegsschiffe patrouillieren. Sie steht auf dem Standpunkt, die Republik Zypern dürfe ohne Zustimmung des Nordens diese Ressourcen nicht ausbeuten.

Neoklis Silykiotis, südzyprischer Minister für Tourismus, Handel und Energie schüttelt energisch den Kopf. Doch, die Republik Zypern hat das internationale Recht auf ihrer Seite und darf das Erdgas fördern, sagt er. Silykiotis, der in Aachen studiert hat, meint, letztlich werde dieses Projekt der Vereinigung Zyperns dienen:

"Wir glauben auch, dass diese Ressourcen, die können für die Vorteile ganz Zyperns sein, auch eine Katalysator-Rolle spielen für die Vereinigung Zyperns."

Einen Teil der erhofften Einnahmen aus dem Gas-Geschäft will die Republik Zypern in einen Fonds einzahlen und das Geld für die Zukunft zurücklegen; möglichst für eine Zukunft, in der der Norden und der Süden der Insel wieder vereint sind.
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