"October"

"Neue Kunst braucht das Land!", so lautet in den ersten zehn Jahren nach der Oktoberrevolution die Devise im jüngst errichteten Sowjetstaat. Das Ziel, das den Arbeiterfunktionären vor Augen schwebt, ist ehrgeizig gesetzt: Es geht um die geistige Erneuerung der Gesellschaft, und die Kunst soll dabei an vorderster Front mitkämpfen.
Im Umbruchsjahrzehnt nach dem ersten Weltkrieg beweist die Sowjetunion in Sachen Avantgarde frappierende "Leadership"-Qualitäten und gibt europaweit in Literatur, Kunst und Musik den Ton an.

Zum zehnten Jahrestag der Revolution gönnt sich der junge Staat ein prächtiges Galakonzert und vergibt Auftragswerken an bedeutende Vertreter der Tonzunft – neben Mossolow, Roslawez und Polowinkin erhält auch der blutjunge Dmitrij Schostakowitsch den prestigeträchtigen Staatsritterschlag und komponiert seine zweite Sinfonie eigens für die Feierlichkeiten. Die vertrackte Aufgabe, die es dabei zu lösen gilt, ist künstlerisch avancierten Anspruch und breiten Massengeschmack, Sinfonie und Arbeiterlied, miteinander in Einklang zu bringen. Eine Herausforderung, der sich die Komponisten jener Jahre mit kreativem Elan und idealistischer Überzeugung stellen.

Im Rahmen des Festivals CULTURESCAPES Moskau erinnert die basel sinfonietta an dieses denkwürdige Konzert.
baselsinfonietta.ch



Stadtcasino Basel
Aufzeichnung vom 17.10.2012

"October"

Alexander Mossolow
"Eisengiesserei" Maschinenmusik für Orchester

Leonid Polowinkin
"Teleskop II" für Orchester

Nikolai Roslawez
"Komsomolija"
Sinfonische Dichtung für Chor und Orchester

Alexei Schiwotow
Fragmente für Nonett op. 2

Arthur Lourié
"Im Tempel des goldenen Traumes"
für gemischten Chor a cappella

Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 2 op. 14 ("An den Oktober")
für Chor und Orchester


basel sinfonietta
Chor des Konservatoriums Moskau
Leitung: Philippe Bach


nach Konzertende ca. 21:55 Uhr Nachrichten