Obama will Krankenversicherung für alle US-Bürger

Die von US-Präsident Barack Obama geforderte Krankenversicherung für alle US-Bürger hat heute größere Chancen, realisiert zu werden, als zu Bill Clintons Zeiten. Dieser Ansicht ist der Soziologe Michael Werz, der derzeit an der Washingtoner Georgetown University forscht. Barack Obama übe starken moralischen Druck auf die Amerikaner aus, auch die derzeitige Wirtschaftskrise zeige große Wirkung.
Allgemein nehme in den USA das Bewusstsein für soziale Probleme zu, ebenso die Bereitschaft, sich ehrenamtlich für Mitbürger zu engagieren. Allerdings gebe es, anders als in Europa, weiterhin "eine ungeheure Skepsis gegenüber allem, was mit Regierung und staatlichen Institutionen zu tun hat". Eine weitverbreitete Meinung sei, die Regierung solle sich nicht einmischen in die individuelle Gesundheitsvorsorge, so Werz. Auch die republikanische Opposition versuche, damit Stimmung gegen Obamas Pläne zu machen.

Werz sagte weiter: "Man muss sich vergegenwärtigen, dass die Geschichte der Sozialreform und des Sozialsystems in den USA eine ganz andere ist als in Europa." Während in Europa soziale Errungenschaften wie Krankenversicherung vor allem durch die Auseinandersetzungen nicht-demokratischer Regierungen mit der Arbeiterbewegung entstanden seien, habe es in den USA keine vergleichbare Entwicklung gegeben.

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