Nussbaum-Bild könnte frühe Darstellung der NS-Pogromnacht sein

    Eine Ausstellungsbesucherin im Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück.
    Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, der Heimatstadt des Malers. © picture alliance /dpa - Friso Gentsch
    Ein Bild des 1944 in Auschwitz ermordeten Malers Felix Nussbaum könnte nach Einschätzung eines Museums eine frühe Darstellung der Pogromnacht vom 9. November 1938 verbergen. Bisher sei das Bild "Rue triste" (Trostlose Straße) auf das Jahr 1928 datiert worden, doch eine neue Untersuchung lege nahe, dass das Bild erst 1938/39 entstanden sei, teilte das Zentrum für verfolgte Künste Solingen mit, in dem sich das Werk als Dauerleihgabe befindet. Eine Röntgenaufnahme des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der TH Köln habe zutage gefördert, dass sich unter dem Gemälde ein später übermaltes Bild befinde. Dieses entspreche zwei erhaltenen Vorzeichnungen Nussbaums aus der Periode 1938/39, die Menschen in einer Ruinenlandschaft zeigen. Von den Zeichnungen habe man bisher angenommen, dass es sich um Darstellungen des Kriegsbeginns im September 1939 handele. Inzwischen sei jedoch klar, dass das einzige Ereignis, das infrage komme, die Pogromnacht sei, sagte der Direktor des Museums, Jürgen Joseph Kaumkötter, der Nachrichtenagentur dpa. Der aus Osnabrück stammende Felix Nussbaum wurde 1944 im von den Nazis besetzten Brüssel festgenommen und mit dem letzten Deportationszug aus Belgien in das Vernichtungslager Auschwitz transportiert. Sein bekanntestes Werk ist das 1943 entstandene "Selbstbildnis mit Judenpass".