"Nur die zweitbeste Lösung"

03.04.2012
Wochenlang wurde in Berlin heiß diskutiert, wo das Kulturprojekt BMW Guggenheim Lab hin soll. Für Kreuzberg gab es nach Warnungen vor Sachbeschädigungen eine Absage. Doch nun soll das Projekt in Prenzlauer Berg umgesetzt werden. Für Carsten Probst ein Beispiel unprofessionellen Sponsorings.
Ursprünglich sollte das Kulturprojekt BMW Guggenheim Lab von Ende Mai bis Ende Juli auf einer Brache im östlichen Teil Kreuzbergs entstehen. Die Veranstalter zogen diesen Plan jedoch vor rund zwei Wochen zurück, nachdem die Polizei vor Sachbeschädigungen am Gebäude gewarnt hatte.

Nun teilte die amerikanische Guggenheim Stiftung mit, das dass Forschungslabor auf einem ehemaligen Fabrikgelände im Stadtteil Prenzlauer Berg untergebracht werden soll. Start soll allerdings erst am 15. Juni sein - drei Wochen später als bisher geplant.

Nach Einschätzung des Kunstkritikers Carsten Probst ist der neue Standort kaum nach dem Geschmack der Stiftung Guggenheim und des Hauptsponsors BMW, insbesondere vor dem Hintergrund der Werbestrategie, den beide Seiten mit diesem Projekt verfolgen. "Nun muss man sagen: Es ist jetzt nur noch die zweitbeste Lösung", sagte Probst.

Das schnelle Einknicken sei ein Lehrbeispiel für "unprofessionelles Sponsoring", sagte Probst. Allerdings verfolge BMW mit seiner Strategie des "Experimental Branding" auch, in Sponsoring-Bereiche vorzustoßen, die man nicht mit einer Luxusmarke verbinde. Angesichts der nun angestoßenen Debatte um den Standort könnte man auch sagen:

"Das ist genau das, was BMW inhaltlich mit diesem Projekt auch vielleicht wollte: Nämlich irgendwie mitten in den urbanen Raum vordringen, wo auch Schmerzgrenzen liegen."

Allerdings hätte BMW die Diskussion aushalten müssen, statt seine Entscheidung nach ersten Drohungen zu korrigieren, sagte Probst.