Neu im Kino: "Nope"

Hoffnung für den Sommerblockbuster

05:26 Minuten
Ein düsterer Reiter auf einem Pferd, Filmstill aus dem Film "Nope" von Jordan Peele,
"Nope" mischt Sci-Fi, Horror und Western. © Universal Pictures
Von Patrick Wellinski  · 11.08.2022
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Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Jordan Peele ist mit Abstand einer der wahren Kreativköpfe Hollywoods. Mit seinen Horrorfilmen wie „Get Out“ und „Us“ hat er neues Leben in das Genre gehaucht. Mit dem Blockbuster „Nope“ gelingt ihm das erneut.

Worum geht es?

Haywood Hollywood Horses heißt das kleine Familienunternehmen des schüchternen Pferdezüchters Otis Jr. Haywood. Mit seiner Schwester Emerald lebt und arbeitet er auf einer Ranch im Tal von Santa Clarita Valley in der Nähe von Hollywood. Das Geschäft geht schlecht. Computer ersetzen bei Filmdrehs echte Pferde.
Nicht weit von der Farm gibt es einen Vergnügungspark, der den Cowboy und seine Kultur längst ins Reich der billigen Freizeitunterhaltung überführt hat. Otis und seine Schwester beobachten mit der Zeit seltsame Vorgänge auf der Ranch. Es scheint ihnen, als würden aus den Wolken immer wieder Angriffe auf die Pferde erfolgen. Die Vermutung erweist sich bald als tödliche Heimsuchung der dritten Art.

Was ist das Besondere?

Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Jordan Peele ist mit Abstand einer der wahren Kreativköpfe Hollywoods. Mit seinen Horrorfilmen wie „Get Out“ und „Us“ hat er neues Leben in das Genre gehaucht. Mit „Nope“ gelingt ihm das erneut.
Diesmal operiert er mit einem viel höheren Budget und erzählt einen spielerischen und visuell gewagten Alien-Horrorfilm im Gewand eines Westerns, der Vorbilder wie Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ zitiert und dem Genrekino eines John Carpenter huldigt.

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„Nope“ ist aber auch ein Film über das Filmemachen selber. Der wahre Horror ist hier die Filmgeschichte, die im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder Tiere und Minderheiten ungefragt als Objekte und Material vor die Kamera gezerrt hat. Diese Art der kulturellen Aneignung wird in „Nope“ zu einem wunderbar unterhaltsamen Exorzismus überführt. Damit ist das auch ein Film über die Kunst des Sehens.

Bewertung

Man kann gar nicht genug betonen, wie kreativ, unterhaltsam und spannend „Nope“ geworden ist. Mit tollen Darstellerinnen und Darstellern, klassisch-ironischen Dialogen und einem wunderlichen Alienangriff aus den Wolken über Hollywood beweist Oscar-Gewinner Jordan Peele, dass es noch Hoffnung gibt für den Sommerblockbuster aus der Traumfabrik.
Es muss nicht immer ein Sequel, Prequel, Reboot oder Comic-Heft sein. „Nope“ könnte ein Rezept für ein Unterhaltungskino der Zukunft werden. Das ist nicht gerade wenig.

Nope
Horror-Western, USA 2022
Regie: Jordan Peele
mit, u.a. Daniel Kaluuya, Keke Palmer, Steven Yeun und Michael Wincott
Länge: ca. 139 Minuten

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