"Noch immer unerschöpflich"

Jan Bosse im Gespräch mit Katrin Heise · 21.11.2011
Man müsse sich die Stücke des Schriftstellers Heinrich von Kleist für die Bühne "sprechenderweise erobern", sagt Regisseur Jan Bosse. Die Sprache sei wahnsinnig kompliziert und mehrschichtig, zugleich seien einem die Figuren mit ihren Problemen und Sehnsüchten nah.
Katrin Heise: Heute ist der 200. Todestag. Die Kleist-Feierlichkeiten streben dem Höhepunkt entgegen, am Kleinen Wannsee in Berlin, wo sich Heinrich von Kleist erschossen hat, wird das Grabmal endlich eingeweiht. Man muss also nicht mehr mit der Machete sich quasi einen Weg bahnen durch das Gestrüpp. Auf der Bühne aber, da bleibt Kleist doch immer wieder, na, sagen wir mal so, schwer zugänglich vielleicht. Seine Stücke sind viel schwieriger, ja, unverständlicher als ihr Klassikerstatus es vermuten lässt, denn er wird ja vielfach aufgeführt. Der Regisseur Jan Bosse hat sich dieser Kleist-Sperrigkeit schon mehrfach gestellt, ob "Amphitryon" oder "Der zerbrochne Krug" oder jüngst eben "Das Käthchen von Heilbronn", Bosse lässt Kleist immer wieder seine Kanten. Und jetzt ist Jan Bosse zu Besuch hier im "Radiofeuilleton", schönen guten Morgen, Herr Bosse!

Jan Bosse: Guten Morgen!

Heise: Das Maxim-Gorki-Theater in Berlin hat ja gerade oder steckt ja gerade mitten drin im Kleist-Festival, hatte sich viel vorgenommen, heute läuft es noch. Sämtliche Stücke von Kleist in Aufführung, Lesungen, Performance, Installationen in den letzten Tagen, heute eben auch noch. Wissen Sie was zur Resonanz außer zu Ihrem "Käthchen", was heute losgegangen ist?

Bosse: Ja, das ist natürlich für mich das Wichtigste, dass das "Käthchen" gut lief, die Premiere und ... Nein, es sind alle Vorstellungen fast sämtlich ausverkauft und es ist eine ganz tolle Atmosphäre an diesem Theater, weil natürlich Festival! Festival ist immer was ganz Spezielles und die Leitung dieses kleinen Festivals hat auch einen ganz tollen Ort geschaffen mit dieser Tronkaburg in der Mitte dieses Gorkis, wo sich immer alle treffen und wo diese Publikumsdiskussionen sind, wo es zum Teil auch heiß herging, auch ein sehr spezielles Publikum zum Teil, Festival-Publikum ist nicht ...

Heise: ... heiß herging, also, es wird richtig über Kleist diskutiert?

Bosse: Da wurde ziemlich diskutiert, auch hart kritisiert, da sind schon ein paar Spezialisten auch, die nicht zum normalen Alltagspublikum gehören.

Lesen Sie hier das vollständige Interview mit Jan Bosse aus dem Radiofeuilleton

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