"No Place on Earth - Kein Platz zum Leben"

Von Anke Leweke |
Zusammen mit einem Höhlenforscher lüftet die Regisseurin Janet Tobias ein unglaubliches Geheimnis: Ein unterirdisches Höhlensystem in der Ukraine diente jüdischen Familien im Zweiten Weltkrieg als Versteck.
Es ist eine ungeheuerliche Geschichte. Eine Geschichte, die buchstäblich ausgegraben werden musste. Entdeckt wurde sie von dem amerikanischen Höhlenforscher Chris Nicola. Vor einigen Jahren führte ihn eine seiner Expeditionen in ein Höhlensystem in der Ukraine, dort fand er Alltagsgegenstände aus dem 20. Jahrhundert - Knöpfe, Becher und einen Damenschuh.

Nicola begann im Dorf zu recherchieren und entdeckte ein verdrängtes Geheimnis. Während des Zweiten Weltkrieges von 1942- 1944 hatten sich hier mehrere jüdische Großfamilien versteckt. Diese Überlebenden sucht die Regisseurin Janet Tobias nun auf und lässt sie ihre Geschichte erzählen.

Aber eben nicht nur erzählen: Mit Schauspielern und Schauspielerinnen stellt sie das harte Leben im ewigen Dunkel, die permanente Angst vor Entdeckung nach. Doch durch das so genannte Re-Enactement entsteht leider eine Banalisierung der Schrecken, der alltäglichen existenziellen Bedrohung. Auch weil den Szenen, die lediglich nachbilden, jegliche künstlerische Umsetzung fehlt. Zudem bedarf es keiner Musik, die die Situation noch dramatisiert.

Die Gesichter der wahren Überlebenden lassen sich ihre Geschichte allerdings nicht nehmen. Wenn sich die Kamera auf ihre Erzählungen einlässt, bekommt man als Zuschauer eine Ahnung von der Ungeheuerlichkeit der Ereignisse.

USA, Deutschland 2012 – Originaltitel: No Place on Earth, Regie: Janet Tobias, ab 12 Jahren, 83 Minuten